Wenden. Die alten Mehrheitsverhältnisse der CDU hätten für Investitionsstau in der Gemeinde geführt. Die SPD nimmt Stellung zur aktuellen Situation.
„Die CDU kritisiert die neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat. Aber wo war der Blick der CDU auf die Zukunft der gesamten Gemeinde in den letzten 20 Jahren?“, schreibt die SPD-Fraktion Wenden in einer Stellungnahme zur Entscheidung zum Gewerbegebiet Ruttenberg.
Die alten Mehrheitsverhältnisse hätten zu Investitionsstau geführt, wohin man blicke, so Fraktionsvorsitzender Ludger Reuber: „Wäre das Schwimmbad in einem erhaltenswerten Zustand gewesen, wäre niemand auf die Idee eines Neubaus gekommen. An unseren Schulen hat sich über Jahrzehnte nichts verändert, wen wundert es, dass jetzt kostenintensive Maßnahmen auf die Gemeinde zukommen? Die damals von der CDU als altes Mövchen titulierte Gesamtschule kann in diesem Jahr mit 42 Abiturabschlüssen einen großen Erfolg aufweisen, den die CDU nun gerne feiert.“
Ohne die Beharrlichkeit der SPD hätte es keine Gesamtschule in Wenden gegeben, betont Reuber. Zur letzten Gemeinderatssitzung am 15. Juni schreibt er: „Dass wiederholt Informationen aus dem nicht-öffentlichen Teil an die Presse gelangt sind, verurteilen wir. Dieses Vorkommen trägt nicht zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Fraktionen und der Verwaltung bei und schadet letztlich dem Ansehen des gesamten Gemeinderates.“
Wegen der enormen Erschließungskosten für die Entwicklung des Gewerbegebietes Ruttenberg und der damit nicht vorhandenen Wettbewerbsfähigkeit, sei es der Vorschlag der Verwaltung gewesen, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen: „Dies traf auf unsere volle Zustimmung. Wir waren schon zu einem früheren Zeitpunkt nicht mit der Weiterverfolgung des Ruttenbergs einverstanden, denn der dafür sinnvolle Autobahnanschluss wurde verwehrt. Es ist unbestritten: die Ortschaft Gerlingen ist über Gebühr belastet durch die nahegelegenen Autobahnen A 4 und A 45 und den täglichen Verkehr innerhalb der Ortschaft.“
Gerlingen jetzt schon am Limit
Die Rechnung, Entlastung von Gerlingen mit dem Bau einer Umgehungsstraße und der Erschließung eines zusätzlichen Gewerbegebietes gehe nicht auf. Jedes Gewerbegebiet ziehe zusätzlichen Verkehr nach sich. Prognostiziert sei, dass die Entlastungsstraße 40 Prozent der Fahrzeuge aufnimmt. Weiter heißt es in der Stellungnahme der SPD: „Der größte Anteil würde wie gehabt über die L 512 durch Gerlingen fahren. Unter einer Erweiterung des Gewerbegebietes könnte niemand mehr von einer Entlastung der Ortschaft Gerlingen sprechen.“
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Durch Gespräche mit der IHK und politischen Vertretern, komme nun auf Druck der Sinneswandel der CDU und das Abweichen des Bürgermeisters von der eigenen Beschlussvorlage zustande. „Auch wir sind der Auffassung, dass wir für Gewerbegebiete sorgen müssen, aber nicht unter den genannten Bedingungen in Gerlingen. Das käme einem Handeln ohne Rücksicht auf Verluste gleich. Die Ortschaft ist jetzt schon am Limit. Die Bewohner haben Anspruch auf gesunde Wohn- und Lebensverhältnisse. Mit der Entwicklung würde sich auch die allgemeine Lärm- und Schadstoffbelastung in den nächsten Jahren weiter verschärfen“, schreibt Ludger Reuber.