Hohenlimburg. Netzbetreiber Amprion will seine Stromtrasse durch Hohenlimburg auf eine 380kv-Leitung erweitern. Der Antrag liegt nun bei der Bezirksregierung

Ab Dienstag gibt es Klarheit, wie genau Amprion die Stromtrasse durch Henkhausen verändern will: Der Netzbetreiber hat bei der Bezirksregierung Arnsberg den Neubau einer 380-kV-Höchstspannungsleitung beantragt. Diese soll von der Umspannanlage Garenfeld über Hohenlimburg bis nach Iserlohn entstehen. Ab dem 19. Oktober liegen die Planunterlagen bei der Stadt und auf der Internetseite der Bezirksregierung zur Einsicht. Von dem Bauvorhaben Betroffene können bis Anfang Dezember Einwände erheben.

Der hier skizzierte Trassenverlauf von 2018 ändert sich laut Amprion kaum. Der Netzbetreiber wählt die Variante Henkhausen (rot). Die Alternativtrasse über Reh (blau) wurde 2018 wegen Bedenken zum Naturschutz als „“nicht rechtssicher“ eingestuft. Die Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ setzt sich dagegen weiter für die Alternativtrasse ein.
Der hier skizzierte Trassenverlauf von 2018 ändert sich laut Amprion kaum. Der Netzbetreiber wählt die Variante Henkhausen (rot). Die Alternativtrasse über Reh (blau) wurde 2018 wegen Bedenken zum Naturschutz als „“nicht rechtssicher“ eingestuft. Die Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ setzt sich dagegen weiter für die Alternativtrasse ein. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Der Neubau der Freileitung soll weitestgehend in der vorhandenen Trasse von Amprion erfolgen, die in Hohenlimburg nördlich der Autobahn 46 durch Henkhausen führt. Betroffen sind die Trassen der 220-kV-Freileitung von Amprion sowie streckenweise die bestehende Trasse der 110-kV-Freileitung von Westnetz. Dazu werden die vorhandenen Freileitungen demontiert und die 220-Kilovolt-Stromkreise durch 380 Kilovolt ersetzt. Die Stromkreise der 110-kV-Freileitung werden auf dem neuen Mastgestänge mitgeführt. Es sind insgesamt 35 neue Masten geplant.

Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie hatte der Netzbetreiber angekündigt, die beantragte Mastform zu Wechseln und auf eine neue Mastform zu setzen (siehe Grafik). Das heißt: Der einzelne Strommast wird rund fünf Prozent höher, aber schmaler (siehe Grafik). Es soll nach dem Trassen-Ausbau weniger Masten geben und in der Breite laut Netzbetreiber rund 20 Prozent weniger Eigentum in Anspruch genommen werden. „Die Maststandorte haben sich zum Teil leicht verändert, allerdings nicht grundsätzlich, sondern nur in einem kleinen Umfang“, so Mariella Raulf, Sprecherin von Amprion. Wo welche Mastform entsteht und wie hoch die einzelnen Masten genau werden sollen, dazu verweist Amprion auf die Unterlagen, die ab dem 19. Oktober einsehbar sind. Parallel kündigt Amprion mehrere Bürgersprechstunden zwischen Ende Oktober und Anfang November an, bei denen der Netzbetreiber für Fragen zur Verfügung steht. Infos hierzu sollen bis zum Wochenende folgen.

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Ausbau-Pläne umstritten

Die Pläne von Amprion sind umstritten. Die Bürgerinitiative „No Monstertrasse“ lehnt den Ausbau grundsätzlich ab und setzt auf Protest von der Straße. Für den 20. Oktober lädt die Initiative ab 19 Uhr zum Treffen ins Werkhof Kulturzentrum.

Die Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ setzt sich für eine Alternativtrasse durch das Waldgebiet bei Reh ein, obwohl diese vor drei Jahren von Amprion wegen Bedenken zu Natur- und Umweltschutz als „nicht rechtssicher“ befunden wurde. Für Claudia Scholten von „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ kein schlüssiges Argument: „In Kreuztal zum Beispiel geht Amprion mitten durch das Landschaftsschutzgebiet und auch in Wiblingwerde weicht der Verlauf von der Bestandstrasse ab, quer durch einen Wald.“ Auch die Bezirksregierung habe diese Lösung im Raumordnungsverfahren als bewilligungsfähig bewertet. Vertreter der Initiative wollen nun Einwendungen von Betroffenen, die bereit sind zu klagen, über einen Rechtsanwalt unterstützen. Dabei sei man weiter auf Spenden für die kostspieligen Gerichtsverfahren angewiesen und hoffe hier auf Unterstützung.

Einsicht über Internet oder mit Termin vor Ort

Die Planunterlagen stehen vom 19. Oktober bis 18. November zur Einsicht auf der Internetseite der Bezirksregierung. Zudem können die Unterlagen bei der Stadt Hagen und in Iserlohn eingesehen werden. Wegen der Corona-Vorschriften ist eine telefonische Terminvereinbarung im Vorfeld zwingend erforderlich. Termine gibt es für einzelne Personen nach Absprache unter 02331/207-3770 oder 02331/207-5921 in Hagen und 02371/217-2352 in Iserlohn.

Bürger, deren Belange durch den Ausbau der Trasse berührt werden, können bis einschließlich 2. Dezember 2021 bei der Bezirksregierung sowie den Städten Hagen und Iserlohn Einwendungen erheben. Diese müssen den geltend gemachten Belang und das Maß der Beeinträchtigung erkennen lassen.