Kreis Olpe. Die Närrinnen und Narren im Kreis Olpe sind verunsichert und frustriert. So ganz wollen sie sich mit der Absage des Saalkarnevals nicht abfinden.
Kopfschütteln, Unverständnis, Frust und Wut. Die Nachricht aus der NRW-Staatskanzlei, dass der gesamte Sitzungskarneval im Frühjahr wegen der Pandemielage ausfallen soll, hat die Narren im Kreis mitten ins Herz getroffen. Die Verantwortlichen in den Gesellschaften und Vereinen sind sich einig: Der Schnellschuss aus Düsseldorf kommt zur Unzeit – alle Veranstalter sind in der Hochphase der Planungen – und wirft mehr Fragen als Antworten auf.
Karnevalsclub Grevenbrück
„Ich kann das nicht einordnen, ich verstehe nicht, dass Einzelgespräche zwischen Verbänden ohne jeglichen Beschluss zu einer generellen Absage des Saalkarnevals führen können“, so Manuel Schuppert, Präsident des Karnevalsclubs Grevenbrück, wo jetzt vier große Saalveranstaltungen auf der Kippe stehen. Das Land müsse mit der Coronaschutzverordnung einen rechtlichen Rahmen vorgeben. Den gibt es derzeit nicht, weil die aktuelle Verordnung noch bis zum Jahresende gilt. „Wir warten erst mal bis Mitte Januar ab“, so Schuppert.
TV Rönkhausen
„Das ist wirklich eine bittere Pille“ erklärt auch Jens Nagel, Sitzungspräsident in Rönkhausen. Die Absage ist für die Rönkhauser mit ihren rund 250 Mitgliedern natürlich auch aus finanziellen Gründen ein Schlag ins Kontor. Hoffnung besteht nach der Wüst-Ankündigung, dass zumindest die Umzüge unter freiem Himmel stattfinden können. Das wünschen sich auch die Rönkhauser, die traditionell beim Umzug in Grevenbrück (der wäre am 1. März 2022) dabei sind.
Die Kattfiller Attendorn
Diese Hoffnung stirbt auch bei der Karnevalsgesellschaft „Die Kattfiller“ aus Attendorn nicht. Mit Kinderumzug an Rosenmontag, dem Veilchendienstagsumzug mit tausenden Zuschauern, Herrensitzung, der Präsentation des neuen Prinzen auf dem Rathausplatz, Gardebiwak und Prunksitzung am Rosenmontag drohen für die rund 1200 Mitglieder und alle Jecken, die gerne in Attendorn feiern, traurige statt tolle Tage. Eine Verschiebung des Karnevals komme jedenfalls nicht in Frage, sagt KG-Vizepräsident Lukas Peiffer, „schon aus traditionellen Gründen würden wir nicht verschieben.“
KV Schönau-Altenwenden
Noch keine Entscheidung hat der Karnevalsverein Schönau-Altenwenden getroffen. „Es gibt bei uns noch keine Absage. Wir warten erstmal ab, bis wir vom Land oder Verband etwas Schriftliches bekommen“, sagt Geschäftsführer Christian Halbe. Der Vorstand werde sich am kommenden Wochenende zusammensetzen: „Wir möchten erst die Regeln kennen, bevor wir uns äußern.“ Das Programm für die Session in Schönau stehe komplett, so Halbe: „Wir haben vieles aus der ersten Absage in die nächste Session mitgenommen. Die ersten Anmeldungen für den Rosenmontagszug liegen auch schon vor.“
Kolpingsfamilie Olpe
Kaum zu steigern ist der Grad der Verunsicherung bei den Olper Karnevalisten, die sich traditionsgemäß auf Saalveranstaltungen konzentrieren. Berthold „Beppo“ Brüser, Präsident des Elferrates der Kolpingsfamilie: „Die aktuelle Coronaschutzverordnung sagt immer noch, dass wir uns mit bis zu 1.000 Leuten in einer Halle treffen können. Wir wissen deshalb nicht, woran wir sind. Wir haben unsere Prinzenproklamation am 8. Januar und wollten das durchziehen mit 2G-plus.“
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Im Kolpinghaus hätten bei der abgespeckten Version rund 180 Feiernde Platz gefunden: „Und unser Hygienekonzept ist uns am Dienstag, 14. Dezember, vom Kreis genehmigt worden. Zehn Minuten später trifft mich die Nachricht, dass die NRW-Karnevalsverbände den Sitzungskarneval absagen.“
Und am Mittwoch habe ihn auch noch die Nachricht erreicht, dass sich sämtliche Gäste einer Veranstaltung 14 Tage in Quarantäne begeben müssen, wenn sich auch nur einer mit Omikron infiziere. Brüser: „Wir wissen nicht, wie wir uns hier in Olpe verhalten sollen.“ Er bereite gerade seine Büttenreden vor: „Da frage ich mich: Soll ich sie jetzt auswendig lernen oder nicht“.
Bürgergesellschaft Olpe
Auf eine ähnliche Gemütslage trifft unsere Rückfrage bei Markus Pokoj, Chef der Bürgergesellschaft Olpe: „Auch bei uns ist die Verunsicherung groß.“ Die Hauptveranstaltung, der Bürgerball, sei für den 12. Februar geplant, unter anderem mit dem Pannenschlag für die Ehrensenatorin Michaela Padberg vom WDR.
Im Verbund des Kreiskarnevals habe man sich verständigt, erst einmal „die Füße still zu halten“.
Vom Ministerpräsidenten Wüst habe er bisher nur mitgenommen, dass die Vereine selbst absagen und die Verantwortung übernehmen sollten: „Wir haben keine Information vom Dachverband ,Westfälischer Karneval’ bekommen.“
Die Kosten für den Bürgerball in der Stadthalle beliefen sich auf grob geschätzte 3.000 Euro: „Wir haben Comedians gebucht, eine Kölner Truppe, und so weiter.“ Geplant würde die Veranstaltung mit 2G oder 2G-plus