Hagen/Breckerfeld. Zwei sanftmütigen Stimmen überholen auf der Tonspur: Sören Kohnke und Domenik Bornmann sind für den Publikumspreis in der Comedy-Sparte nominiert

Irgendwie fanden die Kollegen auf der Arbeit sie als Duo witzig. Und irgendwie sie selbst sich auch, „zumindest ein bisschen“, sagen Sören Kohnke und Domenik Bornmann und grinsen. Und so ganz ohne Humor würde das, was die beiden machen, auch gar nicht funktionieren. Seit gut einem Jahr nehmen die beiden gebürtigen Hagener, die mittlerweile in Stuttgart und Breckerfeld leben, gemeinsam Podcasts auf. Jetzt sind sie für den Publikumspreis in der Sparte „Comedy“ beim Deutschen Podcastpreis nominiert.

Abstimmung bis 8. Mai

Das Publikumsvoting beim Deutschen Podcastpreis läuft noch bis zum 8. Mai 2022. Abstimmen kann jeder online unter: www.deutscher-podcastpreis.de unter der Rubrik „Publikumspreis“ – „Comedy“. In der Suchleiste auf der Seite kann man auch gezielt nach Podcasts suchen und abstimmen.

Fairerweise: Sie haben sich selbst nominiert. „Wir rechnen uns natürlich keine riesigen Chancen aus, angesichts der Podcast-Größen, die in selbiger Kategorie nominiert sind“, gibt Domenik Bornmann schulterzuckend zu. „Aber wir finden, dass auch kleine Podcasts eine Plattform verdient haben. Wir wollen zeigen, dass man sich trauen kann, auch wenn man noch nicht so eine riesige Reichweite hat.“

Viele Podcaster, und das gehört irgendwie zur Natur der Sache, bringen schon ein großes „Publikum“ mit, wenn sie mit den Tonaufnahmen starten. Oft sind es Promis. Beispiel: Die Moderatoren Joko und Klaas. Comedian Felix Lobrecht. „Wir hingegen kommen ja, wenn man so will, aus der absoluten Bedeutungslosigkeit. Da hört am Anfang die Mama zu, vielleicht auch ein paar Freunde. Aber eine richtige Zuhörerschaft muss man sich hart erarbeiten“, sagt Sören Kohnke. Die Geschichte von zwei bodenständigen Hagenern, die sich selbst nicht so ernst nehmen – und Zuhörer in Vollzeit suchen.

Mit offenen Augen durch die Woche

Domenik und Sören kennen sich ursprünglich von der Arbeit, waren Arbeitskollegen in Hagen, die in den Pausen scherzten, über alle möglichen Themen redeten, die einem eben im Alltag so begegnen – letztlich nichts anderes, als sie nun auch in ihrem Podcast tun. Das kann die Ohrfeige von Will Smith bei den diesjährigen Oscar-Verleihungen sein. Oder teures Frittenfett. Die Spritpreise. Demonstrationen. Doping bei Olympia. Oder Fischstäbchen-Pizza. „Aber auch ernstere Themen. Uns geht es darum, authentisch zu sein. Wir wollen nichts stellen, schreiben kein Drehbuch und führen auch normalen Small-Talk“, sagt Domenik Bornmann. „Wir gehen also einfach mit offenen Augen durch die Woche. Und die Themen, die uns währenddessen begegnen, greifen wir auf.“

Mittlerweile kennen sie den überwiegenden Teil der Zuhörerschaft nicht mehr, „wir haben viele Hörer in Berlin. Eigentlich Leute aus allen Ecken Deutschlands. Es ist schon cool, wenn man gutes Feedback zu dem bekommt, was man macht“, sagt Sören Kohnke. Letztlich ist es für beide ein Hobby – und nicht das Ziel, irgendwann hauptberuflich damit Geld zu verdienen. Aber für ein klein wenig Freude sorgt es dann doch, wenn man es in die I-Tunes-Charts in der eigenen Kategorie schafft.

Wöchentlich eine neue Folge

All das ist nicht mal so kompliziert, wie es sich vielleicht anhört. Für die Aufnahme treffen sich die beiden Kompagnons in der Regel in persona, „aber es kann aufgrund der Entfernung auch schon mal eine Folge über einen Videocall produziert werden“, sagt Domenik Bornmann. Die verschiedenen Tonspuren – also das, was die Mikros jeweils aufgenommen haben – werden dann mithilfe eines Programms übereinander gelegt. Über ein wiederum anderes Programm wird der Podcast dann auf verschiedensten Plattformen geteilt: Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts.

Zwischen anderthalb und drei Stunden dauern Aufnahme, Schnitt und Hochladen im Schnitt, geben die beiden Podcaster Einblicke. Apropos: Immer montags, um kurz nach 0 Uhr, kommt eine neue Folge. Im Wochenrhythmus.

Doppelt aufgenommen wird übrigens nichts. „Wir produzieren immer als One-Take. Wir sind kein Hörbuch. Wir wollen das ehrlich und authentisch rüberbringen und sind einfach wir selbst“, sind beide sich einig. Und dann hört man im Hintergrund eben mal einen singenden WG-Mitarbeiter, der nicht unbedingt als Star-Gast eingeplant war. Alles halb so wild.

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