Hagen. Zwei Mäuerchen begrenzen die Brücke am Wasserschloss Werdringen in Hagen seit mehr als 100 Jahren. Jetzt soll eine Absturzsicherung her
Grün ist eigentlich die dominierende Farbe. Das Grün der Bäume. Dazu das Beige des alten Gemäuers. Wer aber jetzt aber zum Wasserschloss Werdringen in Hagen flaniert, dem fallen die Farben Rot und Weiß sofort ins Auge. Die Mäuerchen, die die Brücke über die Gräfte begrenzen, sind seit einigen Tagen mit Absperrbaken auf beiden Seiten gesichert.
Denn: Bei einer Routineüberprüfung ist aufgefallen, dass die Mauern beidseits der Brücke zu niedrig sind. Die Folge: Eine Absturzsicherung musste her.
Brüstung ist nicht hoch genug
Auch interessant
„Anfang Juni wurde die Prüfung vom Wirtschaftsbetrieb Hagen turnusmäßig durchgeführt“, erklärt Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen. „Hierbei wurden Mängel, was die Brüstungshöhe betrifft, festgestellt.“ Das Thema der Brüstungserhöhung sei nicht neu. Der Abstimmungsprozess mit der Unteren Denkmalbehörde laufe.
Denn: Das Wasserschloss Werdringen, das sich seit Ende der 70er-Jahre in Besitz der Stadt Hagen befindet, steht unter Denkmalschutz. Veränderungen sind also nicht ohne Weiteres möglich. „Mitte Juli hatte ein Ortstermin mit Wirtschaftsbertieb, der Unteren Denkmalbehörde, dem Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen der Stadt Hagen sowie einer Firma für Metallbau stattgefunden“, erklärt Clara Treude mit Blick auf das historische Gebäude weiter. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist mittlerweile ein umgehendes Handeln erforderlich.“
Abstimmung in Sachen Denkmalschutz
Die Lösung, die nun im Raum steht: Auf der Brüstung soll ein Geländer installiert werden, das sich optisch am Eingangstor zum Schlosshof orientieren soll. „Allerdings“, so sagt Clara Treude, „wird die Abstimmung in Bezug auf den Denkmalschutz weitere Zeit in Anspruch nehmen.“ Der Landschaftsverband Westfalen Lippe sei beteiligt.
Zwar gibt es mittlerweile schon einen Entwurf für das Geländer, wann genau aber eine endgültige Lösung am Wasserschloss Werdringen umgesetzt wird, ist völlig offen: „Daher wurden als Sofortmaßnahme Absperrbaken aufgestellt“, so Clara Treude. Die Verkehrssicherheit sei nun wieder gewährleistet.
Brücke am Wasserschloss regelmäßig kontrolliert
Warum niemandem früher aufgefallen ist, dass die Mauer, deren Höhe sich seit mehr als 100 Jahren ja nicht mehr verändert hat, zu niedrig ist, ließ die Stadt Hagen offen. Die Kontrollen des Bauwerks, so teilt die Kommune mit, fänden jedenfalls alle drei Jahre statt. Nun gehe man das Problem an.
Dass durchaus eine gewisse Gefahr gegeben sei, unterstreicht Arne Schwarz, Leiter des Fachbereichs Bau beim WBH: „Das Gewässer ist rund einen Meter tief. Hinzu kommt eine zwei Meter dicke Schlammschicht. Selbst Erwachsene, die in den Graben fallen, könnten versinken.“
Bezirksbürgermeister bleibt gelassen
Bezirksbürgermeister Hans-Dieter Kohaupt (CDU), zuständig für den Hagener Norden, erfuhr durch unsere Zeitung von der Maßnahme am Wasserschloss. Allerdings blieb der Kommunalpolitiker angesichts der Baken gelassen: „Ich gehe davon aus, dass alles, was da jetzt getan wurde, einen Sinn und Zweck hat“, so Kohaupt mit Blick auf das Kleinod in der Nähe des Harkortsees, das das Museum für Ur- und Frühgeschichte sowie ein Café beheimatet und insbesondere an Wochenenden zu einem beliebten Ausflugsziel wird. „Allerdings muss eine Lösung her. So, wie es jetzt ist, kann es natürlich nicht dauerhaft bleiben.“ Darüber hinaus betont Kohaupt, dass ihm aus anderen Kommunen vergleichbare Fälle bekannt seien, in denen Bürger letztlich Bürgermeister verklagt hätten.