Hohenlimburg/Baltimore. Häufig reiste die Amerikanerin Sheri Stern nach Hohenlimburg, um NS-Opfern ihrer Familie zu gedenken. Über die Besuche hat sie ein Buch verfasst
Sheri Stern ist keine Unbekannte in Hohenlimburg. Drei Mal hat die Jüdin aus Baltimore, USA, den Bezirk besucht, zuletzt im Oktober. Ziel waren die Stolpersteine, die an ermordete Mitglieder der Familie Stern vor deren einstigem Wohnhaus in der Wesselbach erinnern. Nur ein Sohn konnte damals in die USA flüchten, Eltern und Tochter wurden 1942 deportiert und ermordet.
Buch im Selbstverlag erschienen
Was ihr die Besuche in der einstigen Heimat der Familie bedeuten und wie sie die Erlebnisse verändert haben, darüber gibt Sheri Stern in einem nun erschienenen Buch Auskunft. Der Titel: „Reuniting the Neshamas: A Journey of Remembrance, Commemoration and Healing“, zu Deutsch: „Die Wiedervereinigung der Seelen: Eine Reise des Erinnerns, Gedenkens und Heilens“. Das Buch ist in den USA im Selbstverlag erschienen und bisher nur auf Englisch erhältlich. Auf dem Cover sind die Stolpersteine der Familie Stern zu sehen, die in der Wesselbachstraße verlegt sind und an das Schicksal der Vorfahren erinnern. Weitere Stolpersteine sind in Meinerzhagen verlegt, wo die Familie Stern vor ihrem Umzug an die Lenne gelebt hat.
Dietmar Först, Sprecher der Initiative Stolpersteine Meinerzhagen, hat eine Rezension zu dem Buch verfasst. Hier ein Auszug: „Wie umgehen mit der Einladung zur Verlegung von Stolpersteinen, die die Opfer aus ihrer Familie ehren sollen?“, fragt Först. „Sheri Stern hat sich auf diese Reise gemacht, trotz aller Zweifel, und sie hat ihre Erlebnisse aufgeschrieben in einem ungewöhnlichen Buch – bewegend und lehrreich zugleich. Ein Buch, das zu Herzen geht, und an nicht wenigen Stellen unter die Haut.“
Familie zusammengeführt
Und weiter: „Was die Familie Stern mit Hilfe der Stolperstein-Initiative Meinerzhagen und Unterstützer in Hohenlimburg über das Schicksal ihrer Vorfahren in Erfahrung bringen konnte, schließlich die Würdigung ihrer Angehörigen durch die Stolpersteine selbst, haben nach Aussage der Autorin die Seelen der im Holocaust Ermordeten – Neshama bedeutet auf Hebräisch „Seele“ – mit den Seelen der Nachfahren wieder „zusammengeführt“. All das, und viel mehr noch, schildert Sheri Stern in den bewegenden zehn Kapiteln ihres Buches.“ Den gesamten Erlös aus den Buchverkäufen in den USA und Deutschland will Sheri Stern an die Initiative Stolpersteine spenden.
Die Hohenlimburger Buchhandlung, Freiheitstraße, hält Exemplare von „Reuniting the Neshamas“ zum Preis von 18,50 Euro vorrätig bzw. vermittelt weitere.