Germinghausen/Olpe. Immer mehr Bürokratie und Verantwortung: Viele Elternvereine geben auf und übertragen ihre Kindergärten an professionelle Träger.
Ein weiterer Elternverein im Kreis Olpe gibt auf: Der Kindergarten „Mittendrin“ in Germinghausen, bislang betrieben vom örtlichen Elternverein, soll an die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) übergeben werden. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Kreises Olpe werden in ihrer nächsten Sitzung am 10. Mai in öffentlicher Sitzung über den Antrag des Vereins beraten.
Der Verein hat seine Auflösung beschlossen, weil sich nicht genügend Mitglieder gefunden haben, die bereit waren, Verantwortung im Vorstand zu übernehmen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Anfang März hatten die Mitglieder daraufhin mit großer Mehrheit beschlossen, die GFO, das Unternehmen der Olper Franziskanerinnen, zu bitten, die Trägerschaft ihres Kindergartens zu übernehmen. Den Caritasverband hatten die Mitglieder im Vorfeld als Träger ausgeschlossen; obwohl sehr zufrieden mit dem katholischen Verband als Dachorganisation, in der der Elternverein korporatives Mitglied ist, sei er als eigentlicher Träger im Kreis Olpe nicht groß genug aufgestellt. Alternativ hatte der Vorstand dem Verein vorgeschlagen, entweder die GFO oder das Deutsche Rote Kreuz als Träger auszuwählen.
Der Elternverein Germinghausen folgt damit einer ganzen Reihe von ähnlichen Zusammenschlüssen, die angesichts immer strengerer Auflagen und ausufernder Bürokratie immer seltener Nachwuchs für ihre ehrenamtliche Vereinsarbeit finden.
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In Gesprächen zwischen möglichen Trägern, Kindergartenleitung und Verein habe sich herauskristallisiert, so der Verein, dass GFO und DRK in wesentlichen Dingen hinsichtlich einer Trägerschaftsübernahme ähnlich aufgestellt seien. Größter Unterschied und großer Vorteil sei die bei einem Wechsel zur GFO weiterhin mögliche Zusammenarbeit mit der Caritas, denn in Sachen Kindergärten bleibe dann die korporative Mitgliedschaft bestehen, sodass die Ansprechpartner dieselben blieben und Leitungstreffen mit anderen Kindertagesstätten in Drolshagen wie bisher möglich seien. Dies wäre, so der Elternverein, bei einem Wechsel zum DRK so nicht möglich. Daraufhin hatten die Vereinsmitglieder einstimmig bei einer Enthaltung für das Unternehmen der Olper Franziskanerinnen votiert. Unter den Mitarbeiterinnen war vorher nach der Präferenz gefragt worden; hier war das Votum mit neun zu eins bei einer Enthaltung für die GFO gefallen.
Verein kann nur empfehlen
Allerdings kann der Verein nur eine Empfehlung aussprechen; entscheiden muss als Träger der Jugendhilfe der Olper Kreistag bzw. das von ihm beauftragte Fachgremium, der Jugendhilfeausschuss. Hier dürfte aber die Bestätigung der Empfehlung als sicher gelten: Wie aus der Beschlussvorlage des Ausschusses hervorgeht, hat der Aufsichtsrat der GFO bereits der Übernahme der Trägerschaft und dem Betrieb des Kindergartens Germinghausen zugestimmt. Der Verein wird sich unmittelbar nach der Übernahme auflösen, verbleibende Gelder sollen dem Kindergarten zugute kommen, vorgeschlagen wurde der Kauf von neuem Gerät für die Turnhalle und, sollten die Mittel reichen, einer Rutsche für das Außengelände sowie Küchenutensilien.
Die GFO, von der seliggesprochenen Ordensgründerin Maria Theresia Bonzel selbst gegründetes Unternehmen der Olper Franziskanerinnen, hat in den vergangenen Jahren bereits zwei ehemalige Elternvereins-Kindergärten im Kreis Olpe übernommen, und zwar das „Herrnscheider Kindernest“ in Drolshagen und das „Dahler Spatzennest“ in Dahl. Außerdem gehören die von der GFO selbst gegründeten Kindergärten „St. Franziskus“ (Drolshagen), „Löwenzahn“, „Pusteblume“ und „Maria Theresia“ in Olpe bzw. Rüblinghausen zum Verbund, dazu Kindergärten in Bad Honnef, Bergisch Gladbach, Bonn und Troisdorf. In Attendorn wird gerade der Kindergarten „St. Ida“ erbaut, der Teil eines GFO-Zentrums wird, das auf dem Gelände der im Vorjahr abgebrochenen Josefskirche entsteht. Er soll im August eröffnet werden.
Der Elternverein Germinghausen ist seit 1992 aktiv, als eine erste Kindergartengruppe provisorisch in einem Raum der damaligen Grundschule Hützemert einzog. 1996 wurde der eigene Kindergarten bezogen