Drolshagen. Die Kirche in Drolshagen wartet noch auf eine neue Orgel. Gerüchte kochen hoch, dass der Orgelbauer insolvent sein soll. Das steckt dahinter.
Nach der Innenrenovierung des neuen Kirchenteils von St. Clemens sorgte das moderne Altarbildbild mit der Gottesmutter in Pullover und Jeans für Furore.
Jetzt gibt es ein neues Thema, das die Gemüter der Rosestadt beschäftigt. Eigentlich war vorgesehen, dass die neue Orgel, dessen Kosten von 350.000 Euro ein Einzelspender bezahlt, im Juni von Bayern auf die Reise ins Sauerland gehen sollte und nach einer vier- bis sechswöchigen Intonationszeit zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde durch den Organisten gespielt wird. Doch die neue Orgel ist noch nicht geliefert. In der Rosestadt ging das Gerücht um, dass der Orgelbauer insolvent ist. Dem widersprach Pfarrer Markus Leber im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Orgelbaufirma Eisenbarth in Passau ist keinesfalls in Insolvenz gegangen. Allerdings ein Zulieferer, der die Elektronikteile herstellen sollte, ist insolvent.
Firma aus Baden-Württemberg geht nach fast 200 jähriger Geschichte pleite
Pfarrer Leber sagte, dass es sich um die Firma Laukhuff in Weikersheim, im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs handele. Diese Firma war, wie auf der Homepage noch zu lesen ist, der weltgrößte Hersteller von Orgelteilen. Nach 198 Jahren Existenz wurden die Eingangstore am 30. Juni 2021 für immer geschlossen. Hierzu heißt es in einer Firmen-Stellungnahme unter anderem: „Das Jahr 2020 mit der Covid-19 Pandemie hat jedoch niemand voraussehen können. Kirchen und Konzerthäuser blieben verschlossen, ganze Länder waren im Lockdown und damit die Orgelbauer weltweit. Durch die Kombination von Umstrukturierungen der letzten Jahre sowie den Umsatzeinbrüchen in den Jahren 2020 und 2021 waren alle finanziellen Puffer aufgebraucht.“
Der notwendige Investor fand sich nicht. So trafen sich jetzt Kirchenvorstand, Architektin und Orgelbauer vor Ort in Drolshagen, um das Beste aus der Situation zu machen. Es wurde eine neue Zulieferfirma für elektronische Teile gesucht und auch gefunden. Pastor Leber gab allerdings zu bedenken, dass auch hier Halbleitermangel herrscht. „Die Lieferketten sind, wie in der Autoindustrie, unterbrochen. 90 Prozent der Orgel sind zwar fertig und stehen in Passau, allerdings verzögert sich die Elektronik“, sagte der Geistliche. Es handelt sich um eine ausgefeilte Technik, denn mit dem Spieltisch der neuen Orgel sollte die Möglichkeit bestehen, auch die Orgel in der Basilika erklingen zu lassen. Die Orgel der Basilika stellte ebenfalls die Firma Eisenbarth her. Architektin Mechthild Clemens vom Architekturbüro Clemens und Maas aus Arnsberg mochte aufgrund unserer Anfrage noch keinen Fertigstellungstermin für die neue „Königin der Musikinstrumente“ nennen.