Kreis Olpe. Einige Vereine im Kreis Olpe haben ihre Schützenfeste schon abgesagt, auch für den Spätsommer. Schützen wünschen sich klare Vorgaben vom Land.
Bis zum 31. Mai diesen Jahres knallen im Kreis Olpe keine Büchsen. Jedenfalls nicht unter den Vogelstangen. Nach der Coronaschutzverordnung sind bis dahin alle Schützenfeste untersagt. Doch wie geht die Schützenfest-Saison danach weiter?
Immer mehr Vereine sagen ihre Hochfeste ab, selbst wenn diese später im Jahr stattfinden sollten. Zuletzt erklärten die Vorstände der Schützenvereine des Rahrbachtals (Welschen Ennest, Rahrbach/Kruberg und Benolpe) geschlossen, dass die diesjährigen Schützenfeste ersatzlos ausfallen werden. Aufgrund der bestehenden Pandemielage können und wollen die Vorstände das Risiko für mögliche Ansteckungen der Gäste nicht eingehen. Außerdem verweisen sie auf mangelnde Planungssicherheit. „Als Zeichen der Solidarität und Gemeinschaft werden an den eigentlichen Schützenfest-Wochenenden die Vereinsfahnen aufgehangen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Wir bleiben Verein(t)“
Die Geselligkeit steckt den Vereinen im Kreis Olpe in der DNA – und ausgerechnet die ist in Corona-Zeiten kaum umzusetzen. Ohne die traditionellen Veranstaltungen haben sich viele Vereine digitale (Aus-)Wege gesucht, damit der Kontakt untereinander nicht komplett abbricht.Mit der Aktion „Wir bleiben Verein(t)“ möchten die WP und Krombacher besonders kreative Vereine belohnen. Der Hauptpreis: 500 Euro für die Vereinskasse und ein Kühlschrank für das Vereinsheim gefüllt mit Produkten aus dem Krombacher-Sortiment.Vereine können sich mit ihren digitalen Aktionen bewerben per E-Mail an aktion-olpe.
Besonders bitter ist die Situation für die Schützenvereine, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag haben. So hatte der St.-Antonius-Schützenverein Heid geplant, vom 27. bis 29. August ein großes Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen zu feiern. „Die Planungen laufen noch. Wir gehen aber nicht davon aus, dass wir das Jubiläum so feiern können, wie geplant. Klar ist das bitter, aber man kann es auch nicht ändern“, sagt der 1. Vorsitzende Tobias Halbe. Die finale Entscheidung werde wahrscheinlich in der kommenden Woche getroffen, doch der Trend ist schon jetzt eindeutig: „Wir hatten einen Festkommers und am Sonntag einen Festzug mit 18 Vereinen und 1000 Leuten geplant. Das kann ich mir nicht vorstellen.“
Eine komplette Absage soll es bei den Antonius-Schützen jetzt aber noch nicht geben. Schließlich sind ja auch noch vier Monate Zeit. „Man weiß nicht, was man bis dann darf. Ich bin aber immer noch guter Dinge, dass es besser wird. Ich hoffe, dass wir dann zumindest ein bisschen feiern können. Wir müssen abwarten“, so Tobias Halbe. Eines steht aber fest: „Wir werden das Jubiläumsschützenfest auf jeden Fall nachholen.“
Schützengesellschaft Attendorn wartet noch ab
Eine offizielle Absage gibt es auch noch nicht bei der Schützengesellschaft Attendorn, die am ersten Juli-Wochenende ihr Schützenfest feiert. „Wir sind da in enger Abstimmung mit den anderen zehn Schützenvereinen in Attendorn. Aber man kann schon sagen: Es nimmt keiner an, dass unter normalen Umständen irgendein Schützenfest stattfinden kann. Konzepte sind bei so einem Fest nicht machbar“, meint Sascha Koch, 1. Vorsitzender der Attendorner Schützengesellschaft. Denn trotz anlaufender Impfkampagne gingen die Infektionszahlen dramatisch nach oben. Ein bisschen Hoffnung gebe es vielleicht noch für die Schützenfeste in Neu-Listernohl und Listerscheid, die beide traditionell im August stattfinden. „Diese sehen aktuell auch noch keine Not darin, eine Absage zu machen“, so Koch. Man warte aber auf eine Allgemeinverfügung aus Düsseldorf.
Dass aus Solidarität alle Schützenfeste abgesagt werden sollten, findet Koch wenig sinnvoll. „Die Krise löst ja auch finanzielle Sorgen aus. Und wenn es dem einzelnen Verein hilft und er feiern dürfte, dann soll er es auch tun. Meines Erachtens wäre alles andere eine falsche Solidarität.“ Vergangenes Jahr sei die Situation eine andere gewesen. Da waren die Schützenfeste bereits geplant, Verträge schon geschlossen. „Man war quasi gezwungen auf eine Allgemeinverfügung zu warten, um nicht in Zahlungsverpflichtungen zu kommen.“
Schützenverein Olpe hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen
Beim größten Schützenverein im Kreis Olpe, dem St. Sebastianus-Schützenverein Olpe, sieht die Situation wie folgt aus: „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagt Schützenoberst Peter Liese, „wenn der Erlass des Landes aber über den 31. Mai hinausgeht, wird es schwierig.“ Rund zehn Wochen Vorlaufzeit benötige der Verein, um das Fest auf dem Ümmerich vorzubereiten. Traditionell feiern die Sebastianusschützen ihr Hochfest rund um den 3. Sonntag im Juli.
Kreisschützenoberst Markus Bröcher erklärte auf Anfrage, die Marschrichtung des Schützenkreises bleibe unverändert: „Die Vereine sollen das selbst entscheiden.“ Hilfreich wäre, wenn das Land „von oben“ klare Verhältnisse schaffen und den Sperr-Erlass bis 31. Mai einheitlich fortschreiben würde.
Auch interessant
Auf die Frage, was aus Düsseldorf in dieser Hinsicht zu erwarten sei, antwortete der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter aus Olpe: „Ich bin im Gespräch mit den Schützen auf der einen und der Staatskanzlei auf der anderen Seite, um diese Regelung entsprechend der Lage anzupassen. Ob im Hochsommer ein Schützenfest zu veranstalten ist, hängt auch davon ab, wie die Gesellschaft im Allgemeinen und die Schützen im Besonderen dazu stehen.“