Menden. Fast jeden Tag macht sich nach einem Unfall jemand aus dem Staub. Werden dabei Personen verletzt, gibt’s aber fast immer einen Ermittlungserfolg.

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen zwei Jahren für ein deutlich erhöhtes Radfahrer-Aufkommen auf Straßen in Menden gesorgt. Die Auswirkungen zeigen sich nun in der Verkehrsunfallstatistik, die die Kreispolizeibehörde veröffentlicht hat. Unfälle mit Radfahrern haben in der Hönnestadt um über 40 Prozent zugenommen. Und auch die Zahl der Unfallfluchten steigt 2021 nochmals.

Sinkende Aufklärungsquote

Noch immer, das macht Landrat und Chef der Kreispolizei Marco Voge bei der Vorstellung deutlich, sei die Verkehrsunfallstatistik „zumindest von Corona beeinflusst“. Damit meint er vor allem das Verkehrsaufkommen insgesamt, das in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling deutlich geringer ausfällt als noch 2019. „Die Arbeit wird trotzdem nicht weniger“, sagt Voge.

Unfallgrund Nummer eins ist und bleibt unangepasste Geschwindigkeit. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem sich die Kreispolizei beschäftigen muss. Jeder fünfte Unfall auf Straßen im MK ist auch eine Unfallflucht. Und genau das ist dem Landrat ein Dorn im Auge: „Wenn man Mist baut, sollte man dazu auch stehen.“ Gleichwohl liegt die Aufklärungsquote für Unfallfluchten im MK – und auch in Menden – mit 78 Prozent über dem Landesschnitt (60 Prozent). 11 von 14 Unfallfluchten mit Personenschaden in Menden konnten demnach aufgeklärt werden. Doch hier liegt der Teufel sprichwörtlich im Detail. Die Aufklärungsquote im Jahr 2020 gibt die Polizei mit 90,8 Prozent an. Wie also kommt die sinkende Quote zustande? Laut Alexander Fall, Leiter der Führungsstelle Verkehr, hänge das vor allem mit einem Systemfehler zusammen. Bei der elektronischen Unfallsteckkarte – eine Übersichtskarte, auf der zu sehen ist, wo es auf Straßen im Kreis knallt – habe sich ein Erfassungsfehler eingeschlichen, der 2021 bereinigt wurde. Wie aussagekräftig die Quote für 2020 somit ist, lasse sich nicht sagen.

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Insgesamt zählt die Mendener Polizeiwache 1383 Unfälle im Jahr 2021, das sind acht weniger als 2020. Die erfreuliche Nachricht dabei: In Menden hat es 2021 keine Unfalltoten und deutlich weniger Unfälle mit Kindern gegeben (12) als noch im Vorjahr (2020: 19); zudem listet die Statistik zwei leicht verletzte Kinder auf dem Schulweg. Dass sich kreisweit auch hier ein Rückgang ausmachen lässt – insgesamt gab es 2021 drei Schulwegunfälle – hängt vor allem mit der Corona-Pandemie zusammen, erklärt Claus Croce, Leiter Verkehrsdienst. Distanzunterricht und zeitweise geschlossene Schulen hätten für deutlich weniger Verkehrsaufkommen gesorgt.

Die Zahl der Schwerverletzten hat sich um rund 30 Prozent auf 36 Personen reduziert.

Kontrollen zeigen Wirkung

Rundum eigentlich erfreuliche Nachrichten, obwohl gerade die Präventionsarbeit der Ordnungshüter in den vergangenen zwei Jahren etwas auf der Strecke geblieben ist. Aufklärungskurse an Schulen oder Weiterbildungen in Kitas sind Mangelware. Gleichwohl erzielen präventive Angebote Wirkung. So etwa in Oberrödinghausen, wo die Polizei regelmäßig einen Kontrollposten errichtet, um mit Motorradfahrern ins Gespräch zu kommen, die eine Runde durchs Hönnetal drehen wollen. „Das läuft auf einer freundlichen Basis. Wir wollen im Austausch mit den Motorradfahrern sein und hören uns auch ihre Sorgen und Nöte an“, erklärt Claus Croce. Die nachgeschalteten Messungen im Hönnetal in Richtung Sorpesee und Balve würden zeigen, dass die allermeisten Biker sich der Gefahren bewusst sind. „Die wenigsten von ihnen waren dort noch auffällig“, sagt Croce. Noch dazu habe sich herumgesprochen, dass die Polizei im MK gerade bei getunten Motorrädern keinen Spaß versteht. Wer mit einer nicht genehmigten Auspuffanlage erwischt wird, bekommt die direkt vor Ort abmontiert. Weiter geht’s dann nur noch mit einem Abschleppdienst.