Kreis Olpe. Dass Eltern im Kreis Olpe trotz Notbremse die Kita-Betreuung in Anspruch nehmen, ist nicht überraschend. Die Politik hat Schleichwege geschaffen.
Nun also wieder Notbetreuung. Wobei die Not groß sein muss, wenn beispielsweise die Kita „Arche Noah“ in Hünsborn zu drei Vierteln ausgelastet ist. Und wer kann es den Eltern ernsthaft verübeln. Nach einem Jahr, in dem sie zwischen Homeoffice, Homeschooling, Betreuung, Bespaßung und Haushalt jonglieren mussten, liegen die Nerven blank. Zumal auch Kindern die Zeit mit Gleichaltrigen, mit Freunden, fehlt.
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Eine Garantie, dass es nicht wieder zu einem Corona-Ausbruch im Kindergarten kommt, gibt es nicht. Aber es gibt mehr Sicherheitsmaßnahmen als noch vor einem Jahr. Spuck- oder Lollitests gehören dazu und auch die Tatsache, dass die meisten Erzieher und Erzieherinnen zumindest ihre erste Impfung erhalten haben. Wer seine Kinder jetzt in die Kita schickt, tut es mit Sicherheit nicht völlig bedenkenlos. Aber auch nicht völlig verantwortungslos.
Die Politik verfehlt mit ihrer eingeführten Notbremse im Kita-Bereich die gewünschte Wirkung. Man möchte Kontakte reduzieren, macht es aber nicht verpflichtend. Was bringt eine Regel, wenn sie nur schwammig im Raum steht? Wenn es mehr Schleichwege in Form von Ausnahmen als eine feste Route gibt? Die Notbremse bleibt hier ein leicht zu umgehendes, bürokratisches Konstrukt. Es möchte vor allem den Eltern gerecht werden, die sich über ihre Einstufung als nicht-systemrelevante Berufsgruppe in der ersten Welle geärgert haben und eben jene Mehrfachbelastung durchstehen mussten. Nachvollziehbar. Aber weit weg von dem, was eine Notbetreuung ausmacht.