Hünsborn. An der Kindergarten-Uni „Unterm Regenbogen“ in Hünsborn werden Kinder jetzt mit Spucktests getestet. Wie die Kinder wohl darauf reagieren?

Jano hält sich den Becher an den Mund – und spuckt. Gespannt schaut der Fünfjährige zu, wie Kathrin mit einer Pipette etwas von seinem Speichel aus dem unten spitzzulaufenden Behältnis aufnimmt. Kathrin Arns ist Erzieherin an der Kindergarten-Uni „Unterm Regenbogen“. Dort werden die Jungen und Mädchen nun mit einem Spucktest auf das Corona-Virus getestet. Damit ist die Hünsborner Einrichtung der erste Kindergarten im Kreis Olpe, der sowas anbietet. Unsere Zeitung hat die Vorschulgruppe beim Start am Mittwochmorgen begleitet. Wie die Kinder das wohl finden?

Der Kindergarten „Unterm Regenbogen“ hat eine kleine Teststation errichtet. Dort stehen die Utensilien bereit, die die Erzieher für die Durchführung der Spucktests brauchen. Das ist gar nicht viel. Pappbecher, Pipetten, eine spezielle Lösung, Testkassette – und natürlich Hygieneartikel wie Handschuhe, Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Eine kleine Gruppe hat sich heute in der Teststation versammelt. Darunter auch Jano, der bei der Entwicklung seines Spucktestes zusieht. „Wie viele Tropfen brauchen wir noch mal?“, fragt Kathrin Arns spielerisch in die Runde. Jano zählt mit. Genau wie die anderen Kinder. „Eins, zwei, drei, vier“ – fertig ist Jano mit seinem Test. Nach etwa 20 Minuten steht fest: Der Kleine ist gesund.

In Gruppen oder einzeln – die Kinder können mitentscheiden, wann sie „Lust“ auf den Test haben – denn es soll in keiner Zwangsveranstaltung enden. Im Gegenteil. Die Kleinen sollen Freude daran haben. Macht es denn auch Spaß? Hanna (6) grinst und nickt. Auch sie darf gleich ordentlich spucken. Julia Spieren, Hausärztin aus Hünsborn, ist heute auch noch mal vorbeigekommen. Sie hat die Erzieher am Montag eingewiesen, damit diese die Spucktests auch fachmännisch durchführen können. Sie freut sich, dass das Testverfahren auf Zuspruch trifft. „Genau so soll es sein“, sagt die Ärztin. „Die Spucktests sind einfach kindgerechter als die Stäbchentests.“

Breite Zustimmung

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Kindgerechtes Testen und damit eine höhere Bereitschaft bei den Eltern – das ist der Hintergrund, warum sich der Kindergarten für die Spucktests entschieden hat. Damit wählt die Einrichtung einen anderen Weg, als die Regierung vorgesehen hat. Denn das Land verteilt seit Montag Selbsttests – mit Abstrich im vorderen Nasenbereich – an die Kitas, die diese wiederum an die Eltern ausgeben. Mutter oder Vater sollen ihre Kinder regelmäßig zuhause testen. „Der Elternverein hat sich schon lange vor der Initiative der Regierung Gedanken gemacht, wie wir einen Beitrag leisten können, um die Pandemie einzudämmen“, berichtet Petra Rasche, Leiterin des Kindergartens. Zusammen mit der Hausarztpraxis Spieren und Markus Brinker von der örtlichen Marienapotheke hat man die Versorgung der Kita mit den Spucktests sichergestellt – die bei den Eltern auf breite Zustimmung stoßen. „Es gibt einzelne, die etwas skeptisch reagiert haben“, sagt Petra Rasche. „Aber da sind wir im Gespräch und finden eine Lösung.“

Denn Ziel ist es in jedem Fall, dass wirklich alle Kinder regelmäßig getestet werden – um die maximale Sicherheit in den Gruppen zu gewährleisten. Damit auch die Eltern ihre Schützlinge beruhigt in den Kindergarten bringen können. „Es geht nicht darum, einzelne zu diskriminieren, sondern alle zu schützen. Schließlich gibt es auch chronisch kranke Kinder“, betont Julia Spieren. „Außerdem schafft man so Sicherheit für Eltern und Großeltern.“

In spielerischer Runde

Und damit die Bereitschaft bei den kleinen Pandemie-Bekämpfern des Kindergartens „Unterm Regenbogen“ auch groß bleibt, haben sich die Erzieher in den einzelnen Gruppen einiges ausgedacht. Wie zum Beispiel die Geschichte von dem Virus, das ohne Füße unterwegs ist – und dann auf ein Lama trifft – das natürlich ordentlich spucken muss. Oder auch Lama-Ausmalbilder erheitern die Stimmung im Kindergarten. „Und jetzt ist noch ein Schritt ganz wichtig, oder?“, fragt Kathrin Arns am Ende der kleinen Testrunde am Mittwoch. „Desinfizieren“, ruft eines der Mädchen und schaut zu, wie die Kathrin alles sorgfältig reinigt.

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