Menden. Wie geht es den Mendener Vereinen und Gemeinschaften in der Corona-Pandemie? Einige sind in arge Finanznöte geraten. Stadt will gegensteuern.
Die Corona-Pandemie stellt Mendener Vereine vor riesige Herausforderungen. Die Stadt will gegensteuern und – vorausgesetzt die Politik ist einverstanden – jeden Mendener Verein, der durch die Pandemie in wirtschaftliche Schieflage geraten ist, mit bis zu 2.000 Euro unterstützen.
208 Vereine angeschrieben
Die Stadt führte nach einem Auftrag durch die Politik im vergangenen Winter eine Umfrage unter den Mendener Vereinen und Gemeinschaften durch. 208 wurden angeschrieben, 82 haben den Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt.
„32 Prozent haben die finanzielle Situation ihres Vereins als angespannt beschrieben, sechs Prozent sogar als bedenklich“, fasst Michael Roth von der städtischen Stabsstelle Bürgerengagement die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Als „bedenklich“ stuften zwei Turn- und Sportvereine, ein Schützen-, ein Förder- sowie ein sonstiger Verein ihre finanzielle Lage ein. „20 Prozent der Vereine wünschen sich finanzielle Unterstützung, 31 Prozent sprechen sich für Unterstützung in Form von Sach- und Dienstleistungen aus, elf Prozent wünschen sich Vereinsräume oder Versammlungsmöglichkeiten.“
Laufende Kosten setzen Vereinen zu
Auf der einen Seite setzen vor allem laufende Kosten wie Mieten den Vereinen zu, erklärt Michael Roth. Und auf der anderen Seite können viele Vereine derzeit mangels Veranstaltungen keine Einnahmen generieren: „Dadurch geraten sie natürlich noch mal schneller in wirtschaftliche Schieflage.“ Darüber hinaus fehlen oftmals Sponsorengelder und Spenden.
Auch durch Kündigungen der Mitgliedschaft sinkt das Budget der Vereine. 27 der befragten Vereine melden rückläufige Mitgliederzahlen, stellt Michael Roth fest. Dazu gehören Chöre, Musik- und Gesangsvereine, Schützen- und Heimatvereine sowie Turn- und Sportvereine. Mehr als die Hälfte der Vereine hat das sonst übliche Angebot komplett eingestellt. Einige haben die Vereinsangebote eingeschränkt, 26 Prozent nutzen Online- oder Alternativangebote.
Große Kreativität auf digitaler Ebene
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Diejenigen, die Online- oder Alternativangebote nutzen, sind dabei sehr kreativ, so die Stadtverwaltung. „Zur Mitgliederbindung und Vereinswerbung beweisen die Akteure auf digitaler Ebene eine große Kreativität“, heißt es. „Digitale Angebote sind vielfältig und einfallsreich. Je nach Vereinskategorie werden Kulturveranstaltungen (ohne Zuschauerpräsenz) mittels Livestream ausgerichtet, Online-Sprechproben (zum Beispiel bei Theatervereinen) durchgeführt, Online-Trainingsangebote (Gruppen- und Mannschaftstraining) organisiert sowie virtuelle Vorstandssitzungen und Videomeetings durchgeführt.“
Die Stadtverwaltung empfiehlt der Politik, betroffenen Vereinen eine Sonderhilfe von maximal 2.000 Euro zu zahlen: „Das wollen wir so unbürokratisch wie möglich machen“, erklärt Michael Roth.
Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung für Vereine gibt es durch verschiedene Förderprogramme, betont Michael Roth. Die Stadt hat diese auf ihrer Internetseite unter www.menden.de/aktuelles/informationen-zum-coronavirus/beratungs-und-hilfsangebote/corona-hilfen-fuer-vereine/ zusammengestellt. „Man glaubt gar nicht, wie viele Fördermöglichkeiten es hier gibt“, berichtet Michael Roth, der die Liste bei Bedarf nach Rückmeldungen und Hinweisen von Vereinen auch gerne ergänzen will.
Detailliert vorgestellt werden sollen die Umfrageergebnisse in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (13. April).