Menden. Was ist, wenn die ganze Mendener Feuerwehr Corona hat? Wie verhindern die Stadtwerke, dass Teams ausfallen? Pläne gibt es, aber nicht für alles.
Wie sicher ist die Mendener Infrastruktur, wenn es zu größeren Personalausfällen durch Corona kommt? Für die Verantwortlichen brauchte es nicht erst den Appell des Bundes, sich vorzubereiten und Notfallpläne zu überprüfen. Notfallpläne existieren längst, auch schon vor Corona. Aber nicht für jeden Fall lässt sich vorsorgen.
„Wir haben schon lange einen Krisenstab eingerichtet, der sich an die Gegebenheiten anpasst“, sagt Stadtwerke-Sprecher Josef Guthoff. Zuletzt habe es wieder häufiger Sitzungen gegeben. Und auch alle Angestellten seien – wie in vielen Unternehmen – noch einmal sensibilisiert worden.
Stadtwerke: Bis zu 55 Angestellte ständig im Außendienst unterwegs
„Wir sind uns bewusst, dass wir als Infrastrukturdienstleister eine große Verantwortung haben“, sagt Guthoff. Bei den Stadtwerken geht es dabei vor allem um etwa 50 bis 55 Kollegen aus dem Geschäftsbereich Netz, die mit der Wartung und Reparatur von wichtiger Infrastruktur betraut sind und nicht aus ihrem Zuhause arbeiten können. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Ausfalls werde so minimiert wie es nur geht.
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Konkret gehe es um Bereitschaftstrupps von jeweils acht Kollegen, die allerdings ohnehin schon nicht zusammen auf dem Wagen sitzen. „Mitarbeite mit gleicher Funktion sind zu trennen“, sagt Guthoff. Jeder Angestellte im Bereitschaftsdienst starte seine Fahrt zuhause, könne gar nicht am Standort anderen Kollegen begegnen. An Einsatzstellen werde entsprechend Abstand gehalten. „Unsere Kollegen kommen auch digital und mobil an die Pläne.“
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Keine Vorschriften für das Verhalten im Privatleben bei den Stadtwerken
Während die Verwaltungsangestellten, Planer und Co. bei den Stadtwerken im Homeoffice arbeiten sollen, haben die Netz-Verantwortlichen keine andere Wahl. Die Sorge vor Ausfällen gehe aber nicht so weit, dass man Kollegen untersage im Familienkreis Weihnachten zu feiern. Das müsse, könne und wolle man gar nicht, betont Guthoff: „Das ist schwierig, wenn es in den privaten Bereich geht. Wir haben eine extrem hohe Impfquote. Die Kollegen sind sich ihrer Verantwortung bewusst.“
Auch die Polizei arbeite mit Notfallplänen, heißt es auf Nachfrage. Zu den politischen Aufforderungen will die Pressestelle selbst nicht Stellung beziehen.
Feuerwehr arbeitet schon lange mit Plänen für Hygiene
Auch für die Feuerwehr in Menden sind Notfallpläne nichts, was nun hektisch erstellt werden müsste. Im Gegenteil: „Wir haben von Anfang an einen Hygieneplan für die Hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräfte“, sagt Sprecher Stefan Deitel. Dazu gehöre, dass es eine generelle Maskenpflicht gebe. Diese gelte auch bei Einsätzen. Beim Ausrücken sitzen außerdem schon längst weniger Einsatzkräfte in einem Fahrzeug. „Uns ist bewusst, dass wir kritische Infrastruktur sind“, sagt Deitel.
Dazu gehöre auch, dass man schöne Dinge, die zum Feuerwehrleben dazugehören, zurückstellen müsse. Feste fallen aus. Anders als sonst lässt sich die Feuerwehr bei der Arbeit und in den Wachen gerade nicht über die Schulter schauen. Besuche von Neugierigen oder Verwandten sind gerade tabu. „Bislang sind wir auch im Rettungsdienst relativ gut durchgekommen.“
Bei Ausfällen greifen bereits standardmäßig Notfallpläne. „Selbst wenn ein Löschzug ausfällt, gibt es noch Ersatz durch die beiden anderen“, sagt Deitel. Auch über die Ortsgrenzen hinweg arbeiten die Feuerwehren ohnehin zusammen.
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Was wäre, wenn die komplette Feuerwehr infiziert ist?
Was bei der Feuerwehr aktuell für Entlastung sorgt: „Es gibt aktuell keinerlei Dienste“, sagt Stefan Deitel. Übungen, bei denen sich die Feuerwehrleute zwangsläufig näherkommen finden erst wieder im nächsten Jahr statt. „Viele Kameraden sind auch schon geboostert. Dieses Mal gab es zwar keine zentrale Aktion. Aber viele Kameradinnen und Kameraden haben sich selbst einen Termin besorgt.“
Aber was, wenn wirklich die komplette Mendener Feuerwehr infiziert wäre oder in Quarantäne wäre? „Den Fall haben wir noch nie gehabt“, sagt Feuerwehrchef Christian Bongard. Dafür gebe es letztlich auch keinen Plan, den man einfach aus der Tasche ziehen könne. Auch dabei müsse man zunächst einmal abwägen, in Nachbarstädte schauen, wie dort die Lage ist. „Wir würden auf jeden Fall auf den Kreisbrandmeister zugehen“, sagt Bongard. Ein nicht ganz unwahrscheinliches Szenario für den absoluten Notfall: „Es wäre denkbar, dass man Infizierte, aber Symptomlose zusammen einen Einsatz fahren lässt. Denn diese könnten sich ja untereinander zumindest nicht mehr anstecken.“