Menden. Der neue Mendener Bürgermeister Roland Schröder feiert mit seinen Anhängern. Die CDU zeigt sich enttäuscht. Alle Stimmen zur Wahl im Überblick
Roland Schröder ist neuer Bürgermeister von Menden. Der 57-Jährige feierte am Sonntag mit deutlichen 74,5 Prozent in der Stichwahl einen klaren Sieg gegen den CDU-Kandidaten Sebastian Arlt. Seine Unterstützer lassen Schröder hochleben. Die CDU präsentiert sich nach derben Verlusten bei der Wahl zum Stadtrat erneut geknickt.
Als nach und nach die Ergebnisse eintreffen, trauen Roland Schröder und sein Team ihren Augen kaum. Der spätere Sieger muss seine Unterstützer immer wieder bremsen. Die Sorgen erweisen sich als unberechtigt. Vom ersten aller 47 Teilergebnisse an liegt Schröder vorne. Am Ende gewinnt Sebastian Arlt nicht einen einzigen Wahlbezirk.
Roland Schröder: „Das ist ein so klarer Auftrag“
„Ich bin sprachlos. Und das kommt nicht häufig vor“, sagt Schröder. Er kündigt an: „Wir werden gemeinsam an dieser Stadt arbeiten.“ Er bedanke sich für die überragende Zustimmung der Wähler: „Das ist ein so klarer Auftrag.“ Noch nie hat ein Nicht-CDU-Kandidat in Menden ein dermaßen klares Wahlergebnis eingefahren.
Zu den ersten Gratulanten gehört Noch-Bürgermeister Martin Wächter. „Das ist ein eindeutiges Ergebnis“, sagt Wächter. Auch wenn der Schröder-Erfolg aus Sicht seiner CDU schmerzlich sei, müsse er sagen: „Das ist Demokratie. Das ist zu akzeptieren.“ Als die Niederlage feststeht, gratuliert auch Sebastian Arlt dem neuen Bürgermeister und tritt lächelnd vor Schröders feierndes Team am Salsa.
CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn: „Wir müssen diese Niederlage akzeptieren“
Sebastian Arlts Mannschaft macht lange Gesichter. „Wir müssen diese Niederlage akzeptieren“, sagt CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn. „Das ist eine Niederlage für Sebastian Arlt und die CDU.“ Haldorn und Parteichef Sebastian Schmidt hatten Arlt selbst für die Kandidatur vorgeschlagen und gegen Kritik verteidigt. Zu eigenen personellen Konsequenzen wollte sich der CDU-Vorstand vorerst nicht äußern. „Wir müssen erst einmal das Ergebnis verdauen und dann in Ruhe analysieren“, erklärte CDU-Sprecher Matthias Eggers.
Auch Arlt betont, dass er zunächst sein Amt als Erster Beigeordneter der Stadt nicht in Frage stellt. Das sei seine Arbeit. „Ich werde das weiter mit Hingabe und Motivation tun.“ Auch Arlt will das Ergebnis sacken lassen: „Wir werden das gemeinsam analysieren. Wir haben bislang zusammengehalten und werden das auch weiter tun.“ Sebastian Schmidt sieht es so: „Das Ergebnis ist auch ein Ansporn.“
In der Dankesrede vor seinem Team honorierte Roland Schröder auch das Auftreten seines Kontrahenten Sebastian Arlt: „Ich bedanke mich bei Sebastian Arlt für einen klaren und fairen Wahlkampf“, sagte Schröder. Arlt sei immer ohne Animositäten ihm gegenüber aufgetreten.
Buchgeschenk für den Gewinner: „Stadt der Zukunft“
Schröder konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. Nachdem sich sein Sieg herumgesprochen hatte, bimmelte das Handy im Sekundentakt. Von Freunden und Unterstützern erhielt er auch gleich sein erstes Sieger-Geschenk. Sie überreichten ihm das Buch „Stadt der Zukunft.“ Darin geht es um eine „ökologische und gerechtere Stadt“.
Fast wäre die Wahlparty von Roland Schröder übrigens noch ausgefallen. Seine Unterstützer hatten nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen eigentlich die Mendener Mühle für das corona-gerechte Beisammensein am Wahlabend reserviert. Dabei muss es aber ein Missverständnis gegeben haben, so dass die kleine Truppe am Sonntagabend um kurz nach 18 Uhr vor verschlossenen Türen stand. Die Siegerparty fand dann kurzerhand unter dem großen Zeltdach am Salsa statt.
Erst Tequila, dann Sekt – Siegerparty gerade noch gerettet
Dort knallten dann – als das Ergebnis gegen 19.45 Uhr feststand – die Korken. Erst Tequila, dann Sekt. Der neue Bürgermeister war vorsichtshalber zu Fuß in die Innenstadt gekommen. Dass das eine gute Entscheidung war, machte auch ein Passant deutlich. Er kündigte an: „Ich komme gleich nochmal wieder. Dann stoßen wir zusammen an.“
Mit Schröder feierten zahlreiche Unterstützer. Dazu gehörten auch Vertreter aus den Reihen der Grünen und der SPD. Die erste Reihe hielt sich allerdings zunächst fern. Applaus spendete Schröders Team dem im ersten Wahlgang unterlegenen Andreas Nolte. Der Kulturbüro-Leiter hatte seine Wähler aufgerufen, in der entscheidenden Stichwahl für Schröder zu stimmen.
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