Menden. Schüler-Petition #WirWerdenLaut gegen Präsenzpflicht auch bei Mendener Schülern hoch im Kurs. Schulstreiks werden nicht ausgeschlossen.
Julius van der Burg ist Schülersprecher am Hönne-Gymnasium und Mitinitiator der Schüler-Petition #WirWerdenLaut. Die Petition dreht sich vor allem darum, dass der Präsenzunterricht ausgesetzt und nicht mehr verpflichtend ist. Aber es gibt mehrere Probleme, auf die unter dem Hashtag WirWerdenLaut aufmerksam gemacht werden soll, erklärt der Mendener Schüler.
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„Es gibt da eigentlich zwei Grundsätze“, sagt Julius van der Burg. Zum einen sei von Anfang nicht der Wille da gewesen, bei den Schülern nachzuhören. „Bei sämtlichen Entscheidungen wurden wir übergangen.“ So gebe es zum Beispiel immer noch keine Luftfilteranlagen. „Zum anderen ist es eine fehlerhafte Prioritätensetzung“, merkt er an. Während der Pandemie werden Unternehmen mit Milliardenbeträgen unterstützt, um gerettet zu werden. „Und hier haben kaum Schulräume Luftfilteranlagen und mit der Digitalisierung will ich erst gar nicht anfangen.“ Allerdings investierte die Stadt zuletzt massig in die Digitalisierung an Schulen. So wurden zuletzt unter anderem durch die Stadtverwaltung 691 iPads für Schüler am Hönne-Gymnasium, der Gesamtschule und der Realschule angeschafft und bereits eingelagert. Zur Grundausstattung gehört neben dem Gerät eine Hülle und der Eingabestift Apple Pencil. Die Gesamtschule verzichtet auf den Eingabestift.
Auch Mendener Schüler von Long-Covid betroffen
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Die seit Dezember andauernde Corona-Welle führt nach wie vor dazu, dass sich derzeit fast jeder vierte Schüler in Quarantäne befindet, berichtet der Mendener. „Wenn nicht die Absicht ist, die Gesellschaft zu durchseuchen, dann ist das Infektionsgeschehen im Moment nicht unter Kontrolle.“ Daher sei es auch so wichtig, dass die Präsenzpflicht ausgesetzt wird. „Schüler sollen das für sich entscheiden können“, erklärt van der Burg. Es müsse ein vernünftiges digitales Ersatzangebot geben. Ebenso müsse man die Abschlüsse anpassen. „Wenn man an den bisherigen Vorgaben festhält, dann geht das einfach nicht. Das war ja kein normales Schuljahr.“ Daher habe man seitens der Petition auch einen zentralen und eigenen Forderungskatalog entworfen. „Wir wollen, dass die Entscheidungen mit uns getroffen werden.“
Julius van der Burg spricht aus eigener Erfahrung, wenn er erzählt, dass junge Schülerinnen und Schüler eine Corona-Infektion nicht immer so leicht wegstecken, wie es oft dargestellt wird. „Ich kenne mehrere Leute, die positiv waren und auch drei Wochen danach noch nicht in die Schule gehen konnten, weil sie mit Long Covid zu kämpfen hatten. Diese Dauermüdigkeit hält einfach an. Ich hatte selbst Corona und weiß, wie das ist.“
Starke Unzufriedenheit und Unsicherheit bei Mendener Schülern
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Allgemein herrsche bei Schülerinnen und Schülern derweil eine starke Unzufriedenheit. Das sei auch am Hönnegymnasium spürbar. „Letztens hatten wir einen Kurs, der einfach halbiert war, weil die Hälfte in Quarantäne war.“ Durch die hohen Infektionszahlen steigt auch die Unsicherheit bei den Schülern. „Man hat so lange auf so viel verzichtet und jetzt zu sehen, dass wir das alles gemacht haben, damit die Strategie jetzt die Durchseuchung ist, da kommt Unverständnis auf.“
Van der Burg sagt ganz klar: „Es ist eigentlich traurig, dass es die Kampagne #WirWerdenLaut überhaupt braucht. Wir wollen einfach nicht in der Schule krank werden und politisch mitentscheiden, das sind doch eigentlich selbstverständliche Forderungen.“
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