Kreis Olpe. Die Pandemie trifft das Café Heimes in Altenhundem hart. Petra Heimes: „2G plus hat uns den Kopf gekostet.“ Was das für den Betrieb bedeutet?
Die Nachricht passt in die aktuelle Stimmungslage der heimischen Gastronomie: Das überregional bekannte Bahnhofs-Café Heimes in Altenhundem zieht wegen der aktuellen Coronalage die Notbremse, wie Café-Chefin Petra Heimes auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Kurz zuvor hatte Familie Heimes, Petra und ihr Mann Gregor (beide 48), die verdutzte Öffentlichkeit mit folgenden Worten informiert: „Aufgrund der jetzigen Corona-Situation sehen wir uns leider gezwungen, unsere Öffnungszeiten anzupassen und unseren Standort in Lennestadt-Altenhundem größtenteils zu schließen.“
Im Klartext: Das Bahnhofs-Café, das auch eine umfangreiche Bistro-Karte anbietet, und in Normalzeiten täglich (ohne Ruhetag) geöffnet hatte, schließt werktags die Pforten. Geöffnet ist nur noch sonntags von 13 bis 18 Uhr.
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Die Nachricht von der Schließung hatte sich offenbar noch nicht herumgesprochen, am Dienstagmorgen um kurz nach 9 Uhr standen einige verdutzte Gäste vor verschlossenen Türen. Am traditionellen Stammsitz der Familie Heimes in Saalhausen ist das Café weiterhin dienstags bis samstags von 6 bis 16 Uhr und sonntags von 13.30 bis 18 geöffnet.
Mehrere Faktoren
Im Gespräch mit unserer Redaktion redet Petra Heimes Klartext: „2G plus hat uns sozusagen den Kopf gekostet.“ Ebenfalls eine Rolle spiele aber auch 2G im Einzelhandel. Mehrere Faktoren wirkten zusammen. Viele Menschen würden durch die Regeln vom Einkaufen abgehalten, andere seien im Home-Office, was das Mittagsgeschäft verhagele. Petra Heimes: „Normalerweise habe ich vormittags meine Latte macchiato-Mütter, die jetzt zu Hause bleiben müssen, weil Kindergärten geschlossen haben oder Kinder zu Hause in Quarantäne sind.“ Weitere Unwägbarkeiten würden den Gastronomen das Leben schwer machen: „Morgens ist nichts zu tun, aber mittags kommen plötzlich 12 Gäste.“
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Man könne also nicht morgens auf zwei Beschäftigte verzichten, die mittags dringend gebraucht würden. Alles in allem zieht Petra Heimes ein ernüchterndes, aber realistisches Fazit: „Wir haben einen Umsatzeinbruch von fast 80 Prozent. Es hat sich zuletzt in Altenhundem einfach nicht mehr gerechnet. Ich tue jeden Monat Geld dabei. Deshalb habe ich die Notbremse gezogen.“ Die vergangenen zwei Jahre seien insgesamt „sehr hart gewesen.“ Da habe sie sich schon manches Mal gefragt: „Soll ich mir das eigentlich alles noch antun?“
Einzelhandel und Gastronomie gehören zusammen
Und das, obwohl ihr Mann und sie, beide 48, das Café in Altenhundem immer mit großer Freude betrieben hätten, immerhin schon 18 Jahre und „immer unterstützt durch meine Familie, allen voran durch meine Schwester und durch ein tolles Team“, das trotz der widrigen Umstände der vergangenen zwei Jahre immer mitgezogen habe. „Wir haben immer Gas gegeben, und dann wird man so ausgebremst.“ Auch die Ministerpräsidentenkonferenz habe sie enttäuscht: „Wenn die Politiker 2G für den Einzelhandel aufgehoben hätten, hätte das geholfen. Einzelhandel und Gastronomie, wir gehören alle zusammen.“
Einen Termin, wann das Café wieder normal öffnet, wollte Petra Heimes nicht nennen.
Ihr Kollege Bernhard Schwermer (Rhein-Weser-Turm, Hotel Schwermer, Heinsberg) ist Vorsitzender der Dehoga für den Kreis Olpe: „Wir haben etwa 40 Prozent weniger Umsatz als 2019.“ Am Rhein-Weser-Turm sei nur noch freitags bis sonntags geöffnet, von 12 bis 19 Uhr: „Sonst hatten wir jeden Tag offen“, sagt er. Kurios sei das Verhalten einiger Gäste, die ihr Auto auf dem Kundenparkplatz des Rhein-Weser-Turmes abstellten, aber nur zum Langlaufski: „Die kommen nicht hier rein, öffnen nur den Kofferraum und holen mitgebrachtes Bier und Essen raus.“ Dass einige Kollegen ihren Betrieb im Januar einstellten, könne er verstehen. Schwermes Durchhalteparole: „Wir müssen uns eben gedulden.“