Hagen. 11.000 Besucher sahen Stallone in Hagen. Wie viel Geld die Ausstellung Hagen gekostet hat, erfährt der Bürger nicht. Die Hintergründe.
Es ist ein zweischneidiges Schwert. Und darüber schwebt die Frage: Sollte man ein Museum an der Besucherzahl von Ausstellungen messen? Oder ist eine solche Zahl angesichts des eigentlichen Auftrages den Museen haben nicht zweitrangig? Am Ende dieses Artikels darf man sich als interessierter Hagener Bürger sein eigenes Bild machen. Denn: 11.000 Menschen haben die Ausstellung der Werke von Sylvester Stallone im Osthaus-Museum gesehen – oder das Museum zumindest betreten.
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Zahlen nicht genau trennbar
„Es gibt eine Anzahl von Besuchern, die in dieser Zeit das Kunstquartier besucht haben“, erklärt Stadt-Pressesprecher Michael Kaub. Mit „dieser Zeit“ meint er die zweieinhalbmonatige Stallone-Austellung, die am 20. Februar endete. Kaub weiter: „Es ist nicht zu unterscheiden, wegen welcher Ausstellung sie letztendlich gekommen sind, da zeitgleich mehrere Ausstellung parallel gezeigt wurden. Insgesamt kann aber aufgrund der telefonischen Anfragen und der Nachfragen an der Museumskasse festgehalten werden, dass die Stallone-Ausstellung viele Besucher animiert hat.“ Trotz Corona waren es fast 11.000 Menschen.
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Keine Angaben zur Finanzierung
Stadt und Museum halten sich bis heute bedeckt, wie viel die Durchführung der Stallone-Ausstellung in Hagen letztlich gekostet hat. Angaben über die Finanzierung einzelner Projekte würden nicht gemacht, heißt es auf Anfrage. Es bleibt aber bei der Aussage, dass mit dem Ausstellungsetat des Osthaus-Museums eine solche Ausstellung allein nicht finanzierbar gewesen wäre.
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Gute Beziehungen zu Galerien
„Es ist besonders zu betonen, dass es hier auch die sehr guten und teils persönlichen Beziehungen zwischen der Galerie und dem Künstler möglich gemacht haben, eine solche Ausstellung in Hagen präsentieren zu können“, erklärt Michael Kaub. Finanziell gesehen bewirke ein hoher Besucherzuspruch immer auch eine höhere Einnahme, nimmt Kaub auf Anfrage Bezug auf den finanziellen Erfolg der Ausstellung. „Noch höher als der monetäre Aspekt ist unseres Erachtens die erzielte Öffentlichkeitswirksamkeit zu bewerten. Die Ausstellung und sicherlich besonders auch die Präsenz des Künstlers zur Eröffnung haben dem Osthaus-Museum und damit auch der Stadt Hagen eine nationale und auch internationale mediale Aufmerksamkeit beschert, die zu einem positiven Bild der Stadt nicht nur in der kunstinteressierten Welt beiträgt.“ Sie habe aber aufgezeigt, welche Anstrengungen vor Ort nötig sind, um ein solches Ereignis durchführen zu können. Klar ist: Das Ausstellungsbudget konnte nur durch das Zutun privater Sponsoren erreicht werden.
Zu den bestbesuchten Ausstellungen der Vergangenheit gehört die Hundertwasser-Ausstellung im Jahr 2017. Damals – ohne Pandemie – kamen 65.187 Besucher ins Museum. Sie lief viereinhalb Monate lang.