Hagen. Die B54 im Volmetal bei Hagen war in der Nacht zum Sonntag gesperrt. Die Rehbecke-Brücke, die über die Volme führt, wurde provisorisch erneuert.

Die Anwohner der Rehbecke können aufatmen: Die Brücke über die Volme, die ihr Wohngebiet mit der B54 verbindet, wurde in der Nacht zum Sonntag erneuert und ermöglicht spätestens in zwei Wochen wieder die unmittelbare Zufahrt zur Bundesstraße. „Es sind noch Angleichungsarbeiten zu erledigen, doch Ende Januar ist die neue Brücke ohne Einschränkungen befahrbar“, verspricht Arne Schwarz, Abteilungsleiter beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH).

Bei dem neuen Bauwerk, das den Fluss auf einer Länge von 22 Metern überspannt, handelt es sich allerdings um eine Behelfsbrücke, die in spätestens zwei Jahren wieder abgerissen und durch einen endgültigen Neubau abgelöst werden wird.

Schwerer Ladekran hängt Brückenteile ein

Um 18 Uhr wurde am Samstagabend die B54 in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, um Platz zu machen für einen 160 Tonnen schweren Ladekran, der die großen Träger der Brücke in die bereits zuvor installierten Widerlager einhängte. Anschließend wurden die Fahrbahnteile zwischen den Trägern platziert und verschraubt.

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Zahlreiche Anwohner versammelten sich mit Glühwein, Keksen und Bier an der Baustelle und schauten den Arbeiten zu. „Darauf haben wir lange gewartet“, sagte Christian Oltmanns: „Die Brücke ist extrem wichtig für uns Anwohner.“

Bei der Stahlbrücke handelt es sich um den gleichen Typ wie bei der Brücke an der Hasselstraße in Eilpe, doch im Gegensatz zu jener ist die Brücke an der Rehbecke 6,50 Meter breit und zweispurig befahrbar. Es gibt keine Belastungsgrenzen, das Bauwerk darf auch von schweren Fahrzeugen überquert werden.

Brücke gehört dem Bund

Die Brücke in Modularbauweise gehört aber weder der Stadt Hagen noch dem WBH, sondern es handelt sich um eine Leihgabe der Bundesregierung, an die die Einzelteile nach der Dekonstruktion auch wieder zurückgegeben werde müssen. Transport und Aufbau wurden aus dem staatlichen Hochwasser-Hilfsfonds bezahlt.

So sieht die Behelfsbrücke aus. Ende Januar soll sie befahrbar sein.
So sieht die Behelfsbrücke aus. Ende Januar soll sie befahrbar sein. © Unbekannt | Alex Talash

Die Planungsaufträge für den endgültigen Neubau seien bereits vergeben, so Schwarz: „Wenn alles glatt läuft, kann die Behelfsbrücke vielleicht sogar schon 2023 zurückgebaut und ersetzt werden.“

Die alte Rehbecke-Brücke über die Volme war von der Jahrhundertflut im Juli 2021 fortgerissen worden. Das Geländer wirkte seinerzeit wie ein Rechen, der das vom Hochwasser mitgeführte Schwemmgut aufhielt. Infolge des ungeheuren Drucks brach schließlich der Mittelpfeiler und die Brücke stürzte in die Volme.

Umweg nicht mehr notwendig

Seitdem mussten die Anwohner der Rehbecke über die Straße Hengstenberg bis nach Dahl fahren und die Volme über die Brücke nahe der dortigen Sporthalle passieren.

Vor gut einer Woche kam es erneut zu einem Unglück in der Rehbecke. Nach anhaltenden Regenfällen und einem Rohrbruch war die Becke – ein Bach, der in die Volme mündet – über die Ufer getreten und hatte die Straße überschwemmt. Mit dem Einsatz von Sandsäcken und Pumpen konnte die Feuerwehr verhindern, dass einige Gebäude überflutet wurden.

Lauter Ausweichverkehr im Volmetal

Schließlich riss ein Bagger die Straße auf, um das Wasser in einer oberirdischen Rinne weiterzuleiten. Darüber wurden, damit die Straße befahrbar bleibt, Stahlplatten verlegt. Somit blieb die Rehbecke befahrbar.

Ende Januar wird nun auch die Behelfsbrücke zur B 54 für den Verkehr freigegeben. Doch in die Freude über die schnelle Wiedererreichbarkeit der Bundesstraße mischt sich bei den Anwohnern ein dicker Wermutstropfen: „Denn wir haben ja schon das nächste Problem“, sagt Christian Oltmanns mit Blick auf die gesperrte Rahmedetalbrücke auf der A45. Um die Sperrung zu umfahren, weichen zahlreiche Auto- und Lastwagenfahrer ins Volmetal aus – auch nachts herrscht nun lauter Verkehr, der bis in die Rehbecke hinein zu hören ist.