Kreis Olpe. Einmal ein Schützenkönig sein – das ist der Wunsch vieler Schützenbrüder im Kreis Olpe. Doch was kostet das eigentlich? Wir haben uns umgehört.
Es sind spannende Minuten unter der Vogelstange. Nach und nach legen die Anwärter für die Königswürde ihr Schießeisen auf das hölzerne Wappentier an. Mit jedem Schuss geht ein Raunen durch das Publikum. Und dann endlich löst sich der Vogel aus dem Kugelfang – und der neue Schützenkönig steht fest. Doch bevor man sich dazu entschließt, das Wappentier ins Visier zu nehmen, sollte eines klar sein: Schützenkönig zu sein, DAS kostet. Doch wie viel eigentlich?
Rund um den Schützenkönig von Olpe ranken jede Menge Gerüchte. Es sind von Summen um die 20.000 Euro die Rede. Aber stimmt das? Eine konkrete Zahl möchte Peter Liese, Major der St. Sebastianus-Schützen in Olpe nicht nennen. Aber er macht klar, dass die finanziellen Verpflichtungen für den Olper Schützenkönig begrenzt seien.
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Im Wesentlichen kommen folgende Kosten auf ihn zu: Er muss an den Königstischen, am Schützenfest-Montag, Schützenball und Schützenfest-Sonntag im Folgejahr die Kosten für die Getränke und Schnittchen seiner Gäste übernehmen. Außerdem braucht er einen Anzug, seine Königin ein Kleid für die Polonaisen.
Weiterhin widmet er dem Schützenverein einen Orden für die Königskette. „Es kostet nicht für jeden dasselbe, da wird es riesige Unterschiede geben“, sagt Peter Liese, der 2007 selbst Schützenkönig war, die genaue Summe aber „vergessen“ hat. Fakt ist jedenfalls, dass die Kosten variieren. Schließlich gibt es keine Einheitspreise für Orden oder Kleider. Und auch die Besetzung der Königstische an den Schützenfesttagen ist variabel, nach oben hin aber begrenzt. Maximal 182 Gäste können – müssen aber nicht – dort sitzen. Das entspricht 13 Tische á 14 Personen. „Manchmal sind es eben auch nur 100 Gäste“, sagt Peter Liese. „Man muss die Tische ja nicht voll besetzen. Aber wir haben das nach oben gedeckelt, damit das nicht ausufert.“
Ein ewiges Rätselraten
Konkrete Zahlen gibt es aus den Reihen der Olper Schützen nicht. „Ich kann es Ihnen nicht sagen und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es nicht tun“, sagt Horst Müller, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Olpe und bis 1997 Major des St. Sebastianus Schützenvereins. Es habe nie jemand – bis auf den Schützenkönig selbst natürlich – gewusst, was das jeweilige Fest gekostet habe. Man könne die Sehnsucht eines Olper Schützenbruders im Vorfeld nicht davon abhängig machen, wie viel oder wenig es kostet, König zu sein. „Es wird für Außenstehende ein ewiges Rätselraten bleiben“, vermutet Horst Müller.
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Aber wie sieht es in den anderen Vereinen aus? Christoph Alterauge ist Schützenkönig vom St. Matthias-Schützenverein Brün. Bedingt durch Corona schon seit drei Jahren. Er hat ungefähr 2500 Euro ausgegeben. „Das ist für ein Jahr schon realistisch“, sagt er. „Aber allgemein kann man das natürlich nicht sagen. Man kann für ein Kleid 150 Euro aber auch 800 Euro ausgeben.“ Das Geld wird für die Kleider, den Anzug, die Königstische, das Eierbacken und die ein oder andere Runde zum Beispiel beim Schützenfest oder bei der Jahreshauptversammlung benötigt.
Kein Koffer voller Geld nötig
3000 Euro für das erste Jahr, 3000 Euro für das zweite Jahr: So rechnet die Attendorner Schützengesellschaft 1222 in einem eigenen Beitrag für ihr Magazin den ungefähren finanziellen Rahmen vor.
„Die Kosten sind tatsächlich überschaubar“, erklärt Christian Schnatz, der mit seiner Frau Susanne im Jahr 2017 selbst Königspaar war. Von dem hartnäckigen Gerücht, die Kosten könnten auch schnell mal ins Fünfstellige gehen, nimmt der Attendorner deutlich Abstand – das sei einfach falsch. „Niemand muss einen Koffer voll Geld zur Vogelsruthe bringen“, schreibt der Verein in seinem Magazin. Es würden auch keine Lokalrunden erwartet und die Kosten für Kleid, Blumen etc. könnte jedes Königspaar ganz individuell ausgestalten.
Schnatz selbst hatte am Abend seines Erfolges mit dem Hofstaat in der Stadthalle gefeiert, etwa 50 Mann stark. „Wir haben für ein Drei-Gänge-Menü pro Person 17,50 Euro bezahlt, das ist wirklich nicht zu viel“, erinnert er sich. Hinzu kamen natürlich die Getränke-Kosten. Insgesamt sei das Königsamt aus finanzieller Sicht absolut machbar. Am Rande: Für ihr Kleid hat Frau Susanne 300 Euro bezahlt.