Haspe. Die Tiernothilfe Hagen hat eine Katzenstation eröffnet. Die jungen Tiere werden von dort aus in ein Zuhause vermittelt. Ein Besuch in der Station
Ginger hat sichtliches Interesse an der auslösenden Kamera – und an der Wade des Fotografen. Der junge Kater wurde mit seinen Geschwistern erst vor kurzem in Hagen gefunden. Auf der Straße. Ausgesetzt. Ohne Mutter. Er und seine Geschwister – Giovanni, Gianna und Gismo – die „4-G-s“ – teilen sich eine Box.
„Wir haben sie angefüttert, bei einigen klappt das sofort. Bei anderen dauert es Tage, weil sie so scheu und überhaupt keine Menschen gewöhnt sind“, sagt Julia Voß. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Verina Baumeister-Ude und Sabine Leyer leitet sie die neue Katzenstation der Tiernothilfe Hagen.
Viel Unterstützung für die Idee
Früher war, wo jetzt bis zu 15 Kitten (auch mit ihrer Mutter) vorübergehend leben und wachsen können, ein Heuboden. Das Team hat ihn umgebaut. „Die Pläne dazu gab es schon lange. Einfach, weil es ein Herzensprojekt für uns ist. Wir können so kleine Kätzchen nicht einfangen, kastrieren lassen und dann einfach wieder aussetzen“, sagt Verina Baumeister-Ude. Sie sollen hier leben, lernen, wachsen und gedeihen, bis sie eine Familie finden, die ihnen ein neues Zuhause schenkt.
Große Unterstützung
„Alle haben mit angepackt, um das hier möglich zu machen“, gibt Sabine Leyer Einblicke. Unterstützung gab es unter anderem von der Karnevalsgesellschaft Volmefunken sowie vielen privaten Helfern und Spendern. Bis zur offiziellen Eröffnung wurde gewerkelt, gestrichen, geräumt.
Entstanden sind mehrere Boxen in unterschiedlichen Größen und Räumen. „Es gibt einen Quarantäneraum. Dort werden Neuankömmlinge zunächst für bis zu zwei Wochen untergebracht. Das Veterinäramt hat die Räumlichkeiten bereits abgenommen.
Arbeit im Zwei-Schichtbetrieb
„Die Kätzchen kommen oft in einem miserablen Gesundheitszustand an. Sind krank, haben Zecken, sind weder geimpft noch kastriert. „Die unkontrollierte Vermehrung ist ein Problem. Auch, weil es zu Inzucht kommt“, ist sich das Team einig. „Wir hatten letztens einen kleinen Kater mit mehr als 40 Zecken. Sowas habe ich noch nie gesehen“, sagt Julia Voß.
Einige Katzen, die zu schwach oder zu klein sind oder alleine aufgefunden werden, kommen zur Flaschenaufzucht auf eine Pflegestelle. In der neuen Station werden sie wieder aufgepäppelt, gesundheitlich versorgt – und auch an Menschen gewöhnt. Es wird gespielt. Viel gekuschelt. „Hauptarbeiten sind natürlich das Füttern und Säubern der Boxen“, so Sabine Leyer. Gearbeitet wird dazu im Zwei-Schichtbetrieb. „Insgesamt sind wir 28 Leute, die sich kümmern.“
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In der Station können Interessenten die Vierbeiner auch kennenlernen. Zusätzlich gibt es Vorkontrollen bei den Interessenten, um sicherzustellen, dass die jungen Tiere in ein gutes und langfristiges Zuhause vermittelt werden. „Wenn man sieht, wie sie sich hier entwickeln – und sicher ist, dass es ihnen in Zukunft gut geht, dann hat sich die ganze Arbeit gelohnt“, so Julia Voß.
Und dabei, das geben die drei Frauen ganz offen zu, kann es durchaus vorkommen, dass man bei der Arbeit selbst sein Herz an eines der Tiere verliert.