Menden. Thomas von Pavel ist der Nachfolger von Dorothea Goudefroy. Der Mendener Pfarrer war vorher lange Zeit Lehrer für Religion.
Thomas von Pavel ist der neue Pfarrer in der Heilig-Geist-Gemeinde in Menden und somit der Nachfolger von Dorothea Goudefroy, die die Hönnestadt zu Beginn des Jahres verlassen hatte. Der 53-jährige Familienvater hat lange Zeit Religionsunterricht an Schulen und Berufskollegs gegeben, denn damals gab es schlichtweg zu viele Pfarrer. So konnte er nicht direkt im Anschluss an sein Studium seinem Traumberuf nachgehen und suchte eine Alternative. Heutzutage sieht die Situation allerdings ganz anders aus, erzählt Thomas von Pavel im Gespräch mit der Westfalenpost.
Von Pavel kommt aus einem Pfarrhaushalt. „Mein Vater und mein Opa waren schon Pfarrer“, erzählt er. Da war es mehr oder minder vorprogrammiert, dass auch der heute 53-Jährige diesen Berufsweg einschlagen wird. „Nach meinem Zivildienst habe ich Theologie studiert.“ Doch nach Beendigung des Studiums gab es damals ein Problem: es gab zu viele Pfarrer. Daher konnte er sein Vikariat, das quasi die abschließende Prüfung umfasst, um als Pfarrer arbeiten zu dürfen, nicht ablegen. Statt einfach abzuwarten, überlegte sich Thomas von Pavel eine Alternative: Er arbeitete zunächst zwei Jahre an der Uni, wo er auch studierte und entschied sich zusätzlich dazu, an verschiedenen Schulen Religion zu unterrichten. Es war eine spannende Zeit: „Wir haben viel über Dinge gesprochen, die die Jugendlichen bewegen“, erinnert sich der Familienvater.
Pfarrer möchte Vorurteile abschaffen
Mit dem Vorurteil, dass Religionsunterricht häufig langweilig sei, wurde auch Thomas von Pavel konfrontiert. Doch dem widerspricht er ganz klar. Es sei immer eine Sache der Auslegung und der Gestaltung. „Ich habe schon oft gemerkt, dass die Sehnsucht nach Orientierung noch da ist.“ Einer der Gründe, warum der Mendener seinem Job in den Schulen sehr gerne nachgegangen ist. Im Jahr 2004 bekam er dann endlich eine Stelle als Pfarrer, jedoch nur eine halbe. Daher stand die Entscheidung relativ schnell fest, dass von Pavel weiterhin Religion unterrichten wird.
Statt nur an Schulen machte er eine Weiterbildung, um auch an Berufskollegs lehren zu dürfen. Unter anderem war der gebürtige Dortmunder 15 Jahre lang am Hönne-Berufskolleg aktiv. Seither wohnt er auch mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in der Hönnestadt. Danach wurde der 53-Jährige Schulreferent. „Ich hatte einfach Lust, etwas Neues zu machen.“ In der Heilig-Geist-Kirche ist Thomas von Pavel selbst groß geworden, hat das Gemeindeleben dort aktiv miterlebt. Als die Stelle von Vorgängerin Dorothea Goudefroy frei wurde, sagte von Pavel zu sich selbst: „Jetzt oder nie“ -- und es hat geklappt. Seit Beginn dieses Jahres ist der Mendener nun Pfarrer in der Heilig-Geist-Kirche, kennt die Gemeinde mittlerweile richtig gut und hat vor allem noch viel vor.
Viele Pläne für Menden
Das Programm für die Ü20- bis U60-Generation soll ausgeweitet und stärker in den Blick genommen werden. Außerdem möchte Thomas von Pavel, dass Gemeindemitglieder zum Geburtstag oder zu ihren Hochzeitstagen persönliche Grußkarten und kleine Aufmerksamkeiten erhalten. „Die Heilig-Geist-Kirche ist eine der schönsten in ganz Menden. Wir möchten hier mehr Kunstprojekte und Ausstellungen ranschaffen.“
Zudem will der Pfarrer künftig mehr Medien wie Filmausschnitte und Bewegtbilder in den Gottesdiensten einsetzen. Dass es immer weniger Theologie-Studenten gibt, die den Berufsweg Pfarrer einschlagen, kann der 53-Jährige nicht verstehen. „Für mich ist es einer der schönsten Berufe der Welt.“ Dennoch gibt es immer weniger Pfarrer. „Rund 80 Pfarrer werden im nächsten Jahr in Pension gehen und es gibt nur Zehn, die nachrücken.“ Das Nachwuchsproblem werde immer extremer. Daher hofft Thomas von Pavel, dass er womöglich auch jungen Menschen die Attraktivität dieses Berufs näher bringen kann.
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