Hagen. Wann das erste Nachhaltigkeitszentrum in Hagen-Wehringhausen eröffnet werden soll und wie es finanziert wird.

Seit März sind sie am Malochen, täglich von nachmittags bis spätabends - die Engagierten von Hatopia. Der Hatopia-Initiative sind Hagenerinnen und Hagener angeschlossen, die sich allesamt ehrenamtlich einsetzen für mehr Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz. Ein halbes Jahr lang haben die Hatopia-Teilnehmer – wohlgemerkt in ihrer Freizeit – die Räumlichkeiten in der Bismarckstraße 27, in der das erste Nachhaltigkeitszentrum Hagens entsteht, umgebaut und aufgehübscht. In dem Gebäude, was jahrelang leer stand, befand sich früher ein Dentallabor. „Wir sind gut im Zeitplan, Ende September planen wir, den Umsonstladen zu eröffnen, die übrigen Bereiche folgen dann peu à peu“, blickt Roman Krüger von Hatopia optimistisch in die nahe Zukunft.

350 Quadratmeter Gesamtfläche

Zur Erklärung: Bislang war der Umsonstladen in Wehringhausen in der Lange Straße 46 ansässig, doch die Fläche wurde im Laufe der Zeit zu klein. Die neuen Räumlichkeiten in der Bismarckstraße, die Hatopia ab März angemietet hat, sind mit einer Gesamtfläche von 350 Quadratmetern (die reine Nutzfläche beträgt etwa 200 Quadratmeter) weit geräumiger.

„Hier haben wir ja auch eine Menge vor“, sagt Roman Krüger und liefert Beispiele. Neben dem Umsonstladen, in dem in Regalen Kleinelektro, Geschirr, Besteck, Spielzeug, Garderobe und vieles mehr angeboten werden, soll künftig dort auch Hagens erster Leihladen beheimatet werden. In dem Leihladen werden künftig Dinge des nicht-alltäglichen Gebrauchs kostenlos, allerdings gegen Pfand, verliehen. Stefan Reh, ebenfalls ehrenamtlich für Hatopia tätig, liefert Beispiele: „Die Leute können diverses Werkzeug bei uns ausleihen, Zugeisen zum Parkett verlegen, Raclette-Grills oder Waffeleisen.“

Auch einen Multifunktionsraum gibt es in der Bismarckstraße 27.
Auch einen Multifunktionsraum gibt es in der Bismarckstraße 27. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Wie das Team an die Gegenstände, die verliehen werden, kommt? „Bürger bringen uns Dinge, die sie selbst nicht mehr benötigen. Und wir schauen uns bei Haushaltsauflösungen um“, erläutert Stefan Reh. Die vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägte Botschaft bei allen Hatopia-Projekten ist die gleiche: „Nicht alles neu kaufen.“

Auch eine offene Werkstatt, in der Leute selbst basteln oder Dinge reparieren können (zum Beispiel mit einer Standbohrmaschine Löcher fertigen oder Fahrräder aufmöbeln) soll in der Bismarckstraße eingerichtet werden, „hier werden auch Upcycling-Projekte mit Materialien aus dem Umsonstladen stattfinden“, ergänzt Hatopia-Mitstreiter Benjamin Geisenhainer.

Kursraum für Yoga und Diskussionsabende

Im hinteren Bereich der angemieteten Fläche befindet sich ein zweiter Raum, der als Kursraum für Yoga, Kindergruppen, Lesungen und Diskussionsabende angeboten wird. Für die Nutzung der Multifunktionsfläche wird keine Miete verlangt, „wir erwarten eine kleine Spende“, sagt Roman Krüger.

Hatopia seit 2018 aktiv

Näheres zum Verein Nachhaltigkeitszentrum Hagen unter www.betterplace.org/p96068Der neue Verein hat bislang acht Mitglieder, Vorsitzender ist Roman Krüger, Jessica Bönn ist die 2. VorsitzendeDie Initiative Hatopia hat sich Anfang 2018 zusammengeschlossen.

In Zusammenarbeit mit dem benachbarten Kulturzentrum Pelmke will das Hatopia-Team – unterstützt durch pädagogische und psychologische Fachkräfte – ein Upcycling-Puppentheater für Kinder in Form einer wöchentlich stattfindenden Gruppe ins Leben rufen. „Wir möchten die Menschen hier im Viertel einbinden, integrieren und sie stark machen“, unterstreichen die Hatopia-Aktiven.

Wie das erste Nachhaltigkeitszentrum finanziert werden soll? Derzeit tragen die Engagierten die Miete samt Nebenkosten (ca. 2000 Euro pro Monat) ausschließlich privat. „Um die neue Einrichtung langfristig auf sichere Beine zu stellen, brauchen wir jedoch die Unterstützung der Bevölkerung“, betonen die Aktiven. Zu diesem Zweck hat Hatopia einen gemeinnützigen Verein gegründet, was bedeutet, dass nun Spenden gesammelt und in Form von Spendenquittungen auch bescheinigt werden dürfen.