Hagen. Das Parkkonzept rund um die geplante Arena in Hagen wirft Fragen auf. 1399 Stellplätze müssen her. Zwei Ausschüsse beschließen den Bebauungsplan.
Die Mehrheit war am Ende deutlich. Und auch diejenigen, die letztlich den Arm hoben und die Vorlage der Stadt im Umweltausschuss ablehnten, hatten zuvor betont, dass sie im Grunde nicht gegen das Projekt sind. Aber: Die Grünen haben große Bedenken, dass es mit der Eröffnung der neuen Mehrzweckhalle (5000 Zuschauer) zum Verkehrschaos am Ischeland kommt. Denn der Sportpark werde mit Parkplätzen überzogen, die für wilde Verkehre sorgen würden.
Kosten: bis zu 40 Millionen Euro
Mit dem „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 3/21“ nimmt das Projekt Mehrzweckhalle am Ischeland konkrete Formen an. Diese Planung ist ein weiterer Meilenstein hin zu einer Sportarena, die Investor Detlef Spruth, seines Zeichens erster Vorsitzender des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen, direkt neben der bereits bestehenden Krollmann-Arena (Kapazität rund 3000 Zuschauer) bauen will. Hier soll künftig Erstliga-Handball gespielt werden. Hier sollen auch die Basketballer von Phoenix Hagen ein Zuhause finden. Aber die Arena bietet weitaus mehr: Trainingshallen, ein Fitnessstudio, eine Kletterwand und mehr. Kosten: bis zu 40 Millionen Euro.
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1399 Parkplätze sollen her
1399 Parkplätze sollen am Ischeland zur Verfügung stehen. Neben den bereits vorhandenen müssen zusätzliche Flächen her. Dass das am Ende ausreicht, bestätigt ein Gutachten. Die Grünen allerdings ziehen die Analyse in Zweifel und fürchten lange Staus bei der An- und Abfahrt der Zuschauer. Obendrein glauben sie, dass die umliegenden Siedlungen zugeparkt werden. „Wir sind ja für diese Halle“,, erklärt Frank Reh, der für die Grünen im Umweltausschuss sitzt, „aber aus unserer Sicht gibt es erhebliche Fehler in der Planung.“
Verwaltung findet Konzept schlüssig
Das sieht die Stadt Hagen völlig anders: „Es sind ja eigens Gutachten erstellt worden“, so Christoph Diepes, Leiter des Fachdienstes Bauleitplanung, „die sind von der Verwaltung geprüft worden. Wir finden das Verkehrskonzept schlüssig.“
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Hans-Georg Panzer (Grüne) erläuterte gestern vor Ort, warum das Park- und Verkehrskonzept rund um die geplante Arena auf keinen Fall so hingenommen werden dürfe. „Das gesamte Gelände des Sportparks wird mit Parkflächen überplant, deren Erreichbarkeit völlig unklar ist und die unserer Meinung nach für ein Verkehrschaos sorgen werden.“
Erreichbar nur über Am Sportpark
In der Tat sollen – unsere Grafik zeigt das deutlich – mehrere Bereiche zu Stellflächen werden. Der Parkplatz des Theodor-Heuss-Gymnasiums (45 Stellplätze), die gegenüberliegende und derzeit unbefestigte Parkfläche an der Humpertstraße (144) und in deren Verlängerung eine Dreiecksfläche auf einer bisherigen Wiese am Reitervereingelände (66 Plätze), am Hintereingang der Krollmann-Arena (13), vor der Krollmann-Arena (51), hinter der künftigen Arena am Böschungshang (49), VIP-Parkplätze vor dem bisherigen Treppenaufgang der Krollmann-Arena (152), auf den bisherigen Parkplätzen der Krollmann-Arena (knapp 520) sowie 165 Plätze im Westfalenbad-Parkhaus bis 17 Uhr und 303 ab 17 Uhr.
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Ergebnis sei „undurchdacht“
„Erreichbar wird all das nur über die Straße am Sportpark sein, nicht über den Höing“, kritisiert Panzer. Es sei kein Parkleitsystem vorgesehen. Die Autos würden kreuz und quer über all diese Flächen fahren. „Die Aussage des Gutachters, dass erfahrenes Parkpersonal für Orientierung sorgen könnte, ist doch nicht ausreichend. Die Verwaltung hatte hier innovative Parkkonzepte angekündigt.“ Das Ergebnis sei nun, dass „völlig undurchdacht“ Parkraum auf das Sportpark-Gelände gepresst werde, noch dazu ohne Begrünungen.
Lärmschutzwand soll entstehen
„Wir sind nach der Sache mit dem Hohenhof als Politik in der Kritik. Wir müssen dem Bürger genau erklären, was hier entstehen wird. Und wir müssen es doch vermeiden, dass wir erneut verklagt werden von Anwohnern des Randweges zum Beispiel.“ Diese seien nämlich die Leidtragenden der Lärmbelastungen. „Es wirkt noch dazu wie ein Schildbürgerstreich, dass mitten über das Parkgelände, zwischen Am Sportpark und der Arena, eine 55 Meter lange Lärmschutzwand entstehen soll“, sagt Hans-Georg Panzer.
Konkrete Gegenvorschläge
Man müsse neu planen. Die Straße Am Sportpark müsste verbreitert werden für eine bessere Erreichbarkeit und einen besseren Verkehrsfluss. Auch ein weiteres Parkhaus wie das des Westfalenbades sei sinnvoll. Auch, die Arena um 90 Grad zu drehen und parallel zur Straße Am Sportpark zu errichten würde neue Verkehrsflussmöglichkeiten bieten. „Wir können das nur einmal entscheiden. Wir sollten uns die Zeit nehmen“, sagt Panzer.
Zumindest die anderen Fraktionen scheint das Konzept überzeugt zu haben. Denn der Bebauungsplan, über den am Ende der Rat beschließen muss, wurde bei den Vorberatungen im Umweltausschuss sowie im Stadtentwicklungsausschuss mit Mehrheit angenommen.