Hagen. Auf der Varta-Insel fällt der Startschuss für die Sanierungsplanung. Der Boden muss zunächst von Giftstoffen befreit werden. Die Hintergründe:
Wer einen Blick auf das etwa sechs Hektar große Varta-Insel-Areal erhascht, kann nur erahnen, welche Potenziale dieses Gelände angesichts fehlender Gewerbeflächen in Hagen bietet. Ein Stück Hinterland, das seit mehr als zehn Jahren brach liegt.
Nun aber zeichnet sich endlich eine Perspektive ab, wenn auch keine kurzfristige. Denn bis das, was die Stadt für das Gelände erdacht hat, Wirklichkeit wird, werden noch einige Jahre ins Land ziehen.
Die weitgehend mit Beton-Bodenplatten und Asphaltflächen versiegelte Varta-Insel muss zunächst von Giftstoffen aus jahrzehntelanger Batterieproduktion befreit werden. „Der Bleianteil im Boden ist in einigen Bereichen exorbitant hoch. Es wird sicherlich ein siebenstelliger Betrag in die Sanierung fließen“, so Dr. Ernst-Werner Hoffmann.
Varta-Insel in Hagen: Arbeiten werden noch vier bis fünf Jahre dauern
Auch im Grundwasser wurden erhöhte Schwermetallgehalte ermittelt, und der 500 Meter lange und sechs Meter breite Graben, der früher zur Stromgewinnung durch Wasserkraft genutzt wurde, ist mit belasteten Schlämmen und Sedimenten kontaminiert, so Hoffmann zu dem, was in den nächsten vier bis fünf Jahren der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) vor der Brust hat. Dafür ist nun der Startschuss gefallen.
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Die Stadt hat mit dem AAV und der Hagener Industrie- und Gewerbeflächen GmbH (HIG) einen Vertrag für die Sanierungsuntersuchung und den Sanierungsplan geschlossen. „Zunächst werden weitere Untersuchungen stattfinden und eine Machbarkeitsstudie aufgestellt“, betont Hoffmann, dass die Zeit, in der Bagger hier anrücken, lange nicht erreicht ist. Erst wenn die Fläche genaustens untersucht wurde und die Machbarkeitsstudie vorliegt, kann ein Sanierungsplan aufgestellt und umgesetzt werden.
Oberbürgermeister Erik O. Schulz betont mit Blick auf die vielen verstrichenen Jahre: „Man braucht einen langen Atem. Solche Flächen können nicht von heute auf morgen reaktiviert werden.“
Sanierungsprozess und Bebauungsplanung sollen synchronisiert werden
Aus Sicht der HIG soll, so Geschäftsführer Burkhard Schwemin, hier „ein neues Gewerbequartier entstehen, das unmittelbar mit der Entwicklung der Westside zusammenhängt.“ Man wolle allerdings mit Blick auf den noch langen Planungszeitraum nicht die gleichen Fehler machen wie in der Vergangenheit: „Der Sanierungsprozess soll mit der Bebauungsplanung synchronisiert werden“, betont Dr. Christopher Schmitt (Leiter der Hagener Wirtschaftsförderung), dass nicht noch weitere ungenutzte Jahre verstreichen dürfen, bevor Unternehmen sich an der Varta-Insel ansiedeln können.
Und OB Schulz sagt: „Solche Flächen zu reaktivieren, ist für Hagen von großer Bedeutung. Wir diskutieren schon viele Jahre über mangelnde Gewerbeflächen – und letztlich kann man dem Bürger nur schwer vermitteln, dass grüne Flächen zugebaut, dafür aber alte Flächen nicht genutzt werden.“
Für die Nachnutzung gibt es bereits Ideen. Vor allem aber sollen hier keine neuen Flächen für den Einzelhandel entstehen, vielmehr für produzierende Betriebe – auch aus dem Dienstleistungssektor. Konkret werden will mit Blick auf die Nachnutzung aber noch niemand.
Dafür bleiben ja nun auch noch einige Jahre Zeit.