Kreis Olpe. Die Kaufkraft im Kreis Olpe ist auch 2021 stark gestiegen. Doch davon profitiert nur der Online-Handel. Was bedeutet das für die Innenstädte?
„Trotz Corona steigt die durchschnittliche Kaufkraft der Menschen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Einkommen in unserer Region legen ein Stück weit stärker zu als im Bundes- und Landesdurchschnitt. Aber: Der Einzelhandel vor Ort profitiert nicht von diesem Zuwachs. Der Internet-Handel ist der eigentliche Pandemie-Gewinner.“ Mit diesen Worten kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener zentrale Ergebnisse der IHK-Kaufkraftanalyse 2021. Sie gibt Aufschluss über das Konsumpotenzial in den 18 Städten und Gemeinden des Kammerbezirks.
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Im Kreis Olpe liegen die Einkünfte 2075 Euro über dem Landes- und 1691 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Den unangefochtenen Spitzenplatz belegen erneut die Einwohner Attendorns. Ihnen stehen jährlich 31.407 Euro allgemeine Kaufkraft zur Verfügung, gefolgt von den Bewohnern der Kreisstadt Olpe (28.117 Euro) und der Stadt Drolshagen (25.620 Euro). Stephan Häger, Leiter des IHK-Referats Konjunktur, Arbeitsmarkt und Statistik: „Attendorn liegt damit bundesweit erneut in den Top 30 und verbessert sich in dieser Liste noch einmal im Vergleich zum Vorjahr.“ Etwa 27 Prozent der allgemeinen Kaufkraft stehen dem Einzelhandel inklusive Versand- und Internethandel zur Verfügung.
Online-Handel steigert Umsätze deutlich
Für den stationären Einzelhandel in der IHK-Region wird 2021 ein Umsatz in Höhe von 2,39 Milliarden Euro prognostiziert. Stephan Häger: „Während der Online-Handel seine Umsätze 2021 nach aktuellen Prognosen erneut um etwa 20 Prozent steigern kann, drückt das dynamische Pandemiegeschehen in weiten Teilen die Konsumstimmung. Das ist für den Einzelhandel gerade in der umsatzstarken Weihnachtszeit fatal.“
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Mehr als die Hälfte des Einzelhandelsumsatzes der IHK-Region wird in den Städten Siegen, Olpe und Kreuztal erzielt, wobei Siegen die mit deutlichem Abstand größte Einkaufsmetropole bleibt. Allein auf das Oberzentrum entfallen etwa 35 Prozent (846,7 Millionen Euro) des gesamten Einzelhandelsumsatzes. Mit 213,4 Millionen Euro belegt der Einzelhandel der Kreisstadt Olpe Platz 2.
Nur in diesen beiden Städten gelingt es dem Einzelhandel, rein rechnerisch die vorhandene Kaufkraft vor Ort zu binden und sogar Kaufkraft aus anderen Kommunen zu gewinnen.
Der gesamte regionale Einzelhandel bleibt indes gefordert: Es gelingt ihm nicht, das vorhandene Kaufkraftpotenzial komplett vor Ort zu binden. 376 Millionen Euro fließen in den Online- und Versandhandel ab oder werden außerhalb der Region ausgegeben, Tendenz steigend. Klaus Gräbener: „Die Pandemie wirkt hier seit knapp zwei Jahren wie ein Brandbeschleuniger. Gelingt es den Kommunen nicht, mit innovativen Konzepten gegenzusteuern, dürfte sich das Gesicht zahlreicher Innenstädte nachhaltig verändern.“