Hagen. Angesichts des Parkdrucks in den City-Wohnstraßen drängt die SPD Hagen auf Lösungen. Doch die übrigen Fraktionen setzen auf ein Gesamtkonzept.

Dass der Otto-Ackermann-Platz am Höing in Hagen die meiste Zeit des Jahres komplett leer steht, während drumherum in den Wohnstraßen der Parkdruck permanent wächst, ist der Hagener SPD ein Dorn im Auge. Daher startete die Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte erneut einen Versuch, die Freifläche abseits des Hubschrauberlandeplatzes und außerhalb von Kirmes- und Zirkus-Terminen als Stellplatzfläche freizugeben. Zugleich sollte im Rathaus geprüft werden, welche Chancen es gibt, erstmals eine sogenannte Quartiersgarage in dem Viertel zu etablieren. Doch für beide Initiativen gab es seitens der Stadtverwaltung wenig Gegenliebe. Auch eine kurzfristig umsetzbare Anlieger-Parklösung fand in dem Gremium keine Mehrheit. Stattdessen solle zunächst das von den Planern zu erarbeitende Parkraumkonzept abgewartet werden.

Auch nach Fertigstellung der Rheinstraße ist der Parkdruck im Quartier nach wie vor sehr hoch. Neben Anwohnern parken in den umliegenden Straßen Schüler und Lehrer der Hildegardisschule und der Funckeparkschule“, skizzierte Fraktionssprecher Jörg Meier die aktuelle Situation. „Hinzugekommen sind jetzt auch Mitarbeiter und Besucher der Polizei, da das ehemalige Telekomgebäude für die kommenden Jahre zum Polizeipräsidium umfunktioniert wurde.“ Sein Parteikollege Werner König ergänzte aus seiner Beobachtung, dass zunehmend Langzeitparker aus der Innenstadt, die beispielsweise im Rathaus, im Finanzamt oder der Sparkasse beschäftigt seien, den Höing als ihr Stellplatz-Revier entdeckt hätten und als Fremdparker über den halben Tag blockierten.

Ackermann-Platz bleibt Tabuzone

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Stadtbaurat Hennig Keune bestritt diese Beschreibungen. Zugleich machte er durch die formalrechtliche Brille betrachtet deutlich, dass ein Areal, das als Stellplatznachweis für die Krollmann-Arena diene, nicht dauerhaft als öffentliche Parkplatzfläche ausgewiesen werden dürfe. Laut Bebauungsplan sei der Otto-Ackermann-Platz zudem für besondere Veranstaltungen reserviert. Eine Ausnahme während der Bauarbeiten in der Rheinstraße sei nur deshalb möglich gewesen, weil coronabedingt dort keinerlei Termine angesetzt gewesen seien. „So verständlich der Wunsch der Anwohner ist – den planungsrechtlich als Fläche für Veranstaltungen festgesetzten Platz dauerhaft als Parkplatz anzubieten, ist leider nicht möglich“, so Keunes Antwort im Namen der Stadt.

Die zwischenzeitliche Verlagerung des Polizeipräsidiums in das ehemalige Telekomgebäude hat die Situation nicht gerade entspannt.
Die zwischenzeitliche Verlagerung des Polizeipräsidiums in das ehemalige Telekomgebäude hat die Situation nicht gerade entspannt. © WP | Michael Kleinrensing

Die zweite sozialdemokratische Idee, durch Quartiersgaragen etwas Druck von den Straßen zu nehmen, stieß ebenso auf wenig Gegenliebe. Der Baudezernent vertrat die These, dass die dort ansässigen Wohnungsgesellschaften vermutlich wenig Interesse entwickeln würden, in solche Konzepte zu investieren. Denn die Bereitschaft der Mieter sei meist eher gering, für diese Angebote auch einen realen Preis zu bezahlen. Hagen-Aktiv-Vertreterin Gertrud Masuch forderte obendrein zunächst exakte Zahlen zur Bewohner- und Autodichte ein, um sich ein konkreteres Bild von der Lage rund um den Höing machen zu können.

Grünen-Sprecher Hans-Georg Panzer mahnte mit Blick auf die angeregten Quartiersgaragen an: „Verkehrswende heißt nicht, dem Pkw mehr Raum zu geben.“ Seitens der CDU gab es keinerlei Positionierung. Fraktionssprecher Hans Joachim Junge regte lediglich an, zunächst das von der Union bei der Stadtverwaltung eingeforderte Parkraumkonzept für die Innenstadt abzuwarten, bevor hier Fakten geschaffen würden. Dieses soll nach Angaben der Stadt in der zweiten Jahreshälfte der Politik vorgestellt werden.