Gerlingen. Der Rat in Wenden hat am Mittwoch einstimmig beschlossen, dass möglichst schnell eine Entlastungsstraße für Gerlingen gebaut werden soll.
Die Ortsumgehung für Gerlingen soll möglichst schnell angegangen werden. Darin waren sich die Ratsmitglieder am Mittwochabend einig. Die Planungen sollten daher auch unabhängig eines möglichen Gewerbegebiets Ruttenberg erfolgen, so der einstimmige Beschluss.
Damit präzisierten die Ratsmitglieder den Vorschlag der Verwaltung, den viele so verstanden hatten, dass die Entlastungsstraße nur gebaut wird, wenn auch das Gewerbegebiet kommt – dessen Zukunft steht aber in den Sternen, weil es im aktuellen Regionalplan-Entwurf gar nicht enthalten ist. „Für mich war immer klar: Wenn wir das Industriegebiet Ruttenberg umsetzen, muss damit eine Ortskernentlastung für Gerlingen einhergehen“, sagte Bürgermeister Bernd Clemens. Umgekehrt gebe es aber keine Abhängigkeit.
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Dass sich die Verkehrssituation in Gerlingen nur mit einer Ortsumgehung nachhaltig verbessern lässt, daran ließen die Gutachter des Büros IVV aus Aachen wie berichtet keinen Zweifel. Mit einer Entlastungsstraße vom Industriegebiet „Auf dem Mark“ bis zum nördlichen Ortseingang von Gerlingen würde die Ortsdurchfahrt um 40 Prozent entlastet, stellten die Fachleute fest. Auch ein Großteil des zu erwartenden Amazon-Verkehrs würde dann über die Umgehung abgewickelt. Wichtig sei allerdings, den Knotenpunkt im Bereich „Auf dem Ohl“ leistungsfähig zu gestalten, um nicht neue Problemzonen zu schaffen.
Land stellt Zuschuss in Aussicht
„Das Wichtigste ist, dass wir eine Entlastungsstraße bekommen, die den Namen auch verdient“, forderte Elmar Holterhof (Grüne) eine Trasse, mit der die Ortsdurchfahrt um mindestens 70 Prozent entlastet würde. Bürgermeister Bernd Clemens stellte jedoch infrage, ob dies angesichts des in Gerlingen selbst verursachten Verkehrs überhaupt möglich ist.
„Die Verkehrsentlastung für Gerlingen darf nicht 15 Jahre auf sich warten lassen“, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Solbach. Nach der ausführlichen Erläuterung des Verkehrsflussgutachtens plädierte er allerdings dafür, mögliche Beschlüsse zu vertagen, bis der Rat im Juni erneut zusammenkommt. „Wir haben viele Informationen bekommen, aber wenige konkrete Lösungen.“ Darüber müsse – auch unter Einbeziehung Gerlinger Bürger – beraten werden.
Der Bürgermeister warb jedoch dafür, die Grundsatzentscheidung für eine Entlastungsstraße nicht länger hinauszuzögern. Denn NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst stellte beachtliche Zuschüsse in Aussicht. Bis zu 70 Prozent würde das Land beisteuern, wenn die Gemeinde eine Ortsumgehung in Angriff nimmt, an die dann auch das interkommunale Gewerbegebiet Ruttenberg angebunden werden könnte.
Standortfrage für Gewerbegebiet
Bei einer groben Kostenschätzung von zehn Millionen Euro, würde das Land sieben Millionen Euro übernehmen. Wird das interkommunale Gewerbegebiet umgesetzt, könnten sich Wenden, Olpe und Kreuztal die restliche Summe teilen. Wird das Industrie-Areal am Ruttenberg nicht realisiert, würden die vollen drei Millionen Euro auf die Gemeinde Wenden entfallen. „Aber wenn wir das mit Olpe und Kreuztal machen, haben wir erheblich mehr Gewicht und Kraft im Land“, sagte der Bürgermeister.
Dennoch wurde die Frage, ob das Gewerbegebiet Ruttenberg mit Olpe und Kreuztal weiterverfolgt werden sollte, kontroverser diskutiert. Eine neue Belastung für Gerlingen befürchtet Sven Scharz (SPD), derr mehr Gefallen am überraschend in den Regionalplan-Entwurf aufgenommenen Standort auf der Krombacher Höhe fand. SPD und Grüne sahen in der Ruttenberg-Frage daher noch Diskussionsbedarf, wurden von CDU und UWG aber überstimmt. „Wenn wir damit die Erfolgsaussichten für die Ortsumgehung erhöhen“, sagte Thorsten Scheen (UWG), „sollten wir den Beschluss fassen.“