Drolshagen. Gute Idee von Metzgermeister Alfons Nebeling und gute Nachricht für alle Spontan-Griller. Im Verkaufomat gibt es Ware rund um die Uhr.

Gerade lugt für einen kurzen Moment die Sonne aus den weißen Wölkchen über der Rosestadt, da haben Metzgermeister Alfons Nebeling und seine Frau Manuela auch schon Grund, mit ihr um die Wette zu strahlen: „Das ist aber mal eine gute Idee, richtig innovativ. Es kommt doch oft vor, dass man mal spontan grillen möchte, und dann hat der Metzger zu“, sagt die Frau eines älteren Ehepaares, das gerade auf dem Parkplatz neben der Metzgerei Nebeling angehalten hatte, um eine der zahlreichen hausgemachten Suppen zu kaufen. Was das Ehepaar so verzückt hat, ist ein überdimensionaler Kühlschrank, der neben dem Metzgereigebäude der Nebelings vor einigen Tagen seinen festen Platz gefunden hat und rund um die Uhr mit Bargeld oder EC-Karte zu nutzen ist.

„Im Urlaub in Tirol ist uns ein solcher Selbstbedienungs-Kühlschrank vor ein paar Jahren mal aufgefallen, und da reifte die Idee, so etwas vielleicht auch mal zu versuchen“, erinnert sich Alfons Nebeling an den Ursprung seines neuen Outdoor-Verkaufomats.

lle Infos auch über App

Das Prinzip ist einfach wie technisch innovativ. Der etwa zwei Meter hohe Schrank mit Schaufensterfront birgt Platz für rund 30 Artikel. Nebeling: „Wir füllen den Schrank saisonal unterschiedlich, wenn die Sonne sich mal etwas länger hält, rückt natürlich das Thema Grillen in den Vordergrund.“ Momentan gehören auch Suppen in kleinen Schläuchen in allen Variationen zum 24/7-Angebot. „unter einem halben Dutzend Sorten können die Kunden wählen: Erbsensuppe, Mitternachts- oder Gyrossuppe, aber auch Gulasch- und Kartoffelsuppe sind zu haben.“ Rund 550 bis 600 Gramm, ein- bis zwei Portionen also.

Darüber hinaus lockt eine vielfältig bestückte „Theke“ auf mehreren Ebenen. Mit Grillfleisch wie Würstchen, Schweine-, Rinder- oder Geflügelsteaks und Spieße.

Erfolgs-Idee

Auch die Metzgerei Weber in Gerlingen setzt seit Mai 2020 auf ihren „Genuss-Automat“. Senior-Chef Thomas Weber ist begeistert: „Das war eine Idee meines Sohnes. Der enorme Absatz beweist: Der Automat wird super angenommen.“ Sonntags komme es vor, dass der Automat dreimal nachgeladen werden müsse, so groß sei der Absatz.

Auf die Frage, ob er denn den Bestand regelmäßig prüfen müsse, um nachzufüllen, grinst Nebeling und hebt sein Handy in die Höhe: „Über App werde ich sofort benachrichtigt, wenn sich der Schrank leert oder wenn das Wechselgeld ausgeht. Oder wenn die Technik irgendeinen Fehler aufweist.“ Auf dem Bildschirm seines Handy zeigt er uns, dass er einen genauen Überblick erhält, wie viel zu welcher Zeit verkauft worden ist. Zu sehen ist auch genau, welchen Umsatz mit welchen Produkten er heute gemacht hat.

Beff-Rezept im Kopf

Technische Innovation und kreative Ideen sind also nicht nur etwas fürs Jungvolk. Nebeling (52), eigentlich ein Dumicker Junge, ist ein ,alter Hase’ in seiner Branche, hat nach seiner Lehre in Attendorn Erfahrung in einigen Gesellenstationen sammeln können, bevor er 2000 zur Metzgerei Wolfschläger an die Hagener Straße 7 kam, um sie 12 Jahre später zu übernehmen. Wolfschläger war unter anderem bekannt für sein Original-Rezept des Olper Beff, und Nebeling legt Wert darauf: „Das Original-Rezept hab’ ich immer noch im Kopf.“

Bleibt noch zu erklären, wie der Verkaufs-Automat zu bedienen ist. Eines vorweg: Jeder Artikel hat eine Nummer, die der Kunde bei Interesse auf der Tastatur neben dem Schaufenster eingeben muss. Dann erscheint der Preis. Ist der Kunde mit Ware und Preis einverstanden, zahlt er mit Bargeld und drückt die Nummer noch einmal. Produkt und Wechselgeld fällt in die Produktklappe unter dem Schaufenster und in den Geldschacht. Wer mit der EC-Karte zahlen möchte, hält die Karte vor das Display über der Tastatur, wählt dann die Nummer, hält die Karte erneut vor das Display und wartet, bis die Ware in den Schacht fällt.

Werbeschilder folgen noch

Jetzt gelte es nur noch, sichtbarer auf das neue Angebot aufmerksam zu machen, sagt der Metzgermeister. Denn der Verkaufomat steht etwas unscheinbar neben dem Hauptgebäude und fällt dem vorbeifahrenden Autofahrer nicht zwingend ins Auge. Nebeling: „Wir werden noch einige Werbeschilder anbringen, damit man es besser wahrnimmt.“

Wer also nach Geschäftsschluss oder an Sonn- und Feiertagen nicht auf fleischliche Genüsse oder Suppen verzichten will, kann bei den Nebelings vorbeischauen - 24 Stunden, sieben Tage die Woche, ausnahmsweise ganz ohne Maske.