Menden/Berlin. Der gebürtige Mendener Nico Suave und sein „Team Liebe“ landen auf dem dritten Platz beim ESC-Vorentscheid – und fahren damit nicht nach Turin.

Nico Suave und sein „Team Liebe“ fahren nicht für Deutschland nach Turin: Mit dem dritten Platz unter sechs Teilnehmern hat der aus Menden stammende Rapper mit seiner Band den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) abgeschlossen – vor großem Publikum in Ersten am Freitagabend. 157 Punkte von Radiohörern sowie aus der Live-Abstimmung reichten nicht annähernd aus, um Sieger Malik Harris „Rockstars“ (208) abzufangen.

Gebürtiger Mendener Nico Suave lebt schon seit vielen Jahren in Hamburg

­Während die Hörerinnen und Hörer von neun ARD-Stationen Suave & Co. fast durchweg auf Platz 4 setzten, errang der in Menden aufgewachsene und seit langem in Hamburg lebende Sänger in der Bewertung des Live-Auftritts Rang 2 – was zum einen für die Performance spricht. So sieht Studiogast Thomas Hermanns mit dem Rap-Auftritt „eine neue Tür aufgemacht“. Auch andere auf der Promi-Couch tippen auf Suave. Zu diesem Teilerfolg des einzigen deutschsprachigen ESC-Beitrags dürften zugleich auch Textzeilen wie „Warum ist Frieden dann nicht da, wenn man ihn braucht?“ beigetragen haben – komponiert lange vor dem Angriff.

+++ Das war der Plan: So wollte Nico Suave nach Turin +++

Die Radiohörer, die 50 Prozent des Gesamtergebnisses ausmachen, hatten ihre Votings schon einige Zeit vorher. Doch die aktuell Zuhörenden fasst jede Anspielung auf den Ukraine-Krieg sichtlich an, ob live im Berliner Studio oder draußen an den Bildschirmen. So drehte Sieger Malik Harris unmittelbar nach dem Schlussakkord seine Gitarre um: „I stand with Ukraine“ ist auf dem Korpus des Instruments zu lesen.

Nico Suave und das Team Liebe
Nico Suave und das Team Liebe © Nico Suave und das Team Liebe | Julian Mathieu

ECS-Siegerin Jamala stimmt ihr schwermütiges damaliges Siegerlied „1944“ an

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Und der unbestrittene Höhepunkt dieses Freitagabends ist der Auftritt der ESC-Siegerin Jamala aus der Ukraine. Als sie mit der gelbblauen Fahne in der Hand ihr schwermütiges damaliges Siegerlied „1944“ anstimmt, steigen wohl nicht nur den Menschen vor den Kameras die Tränen in die Augen.

Seine Heimatstadt Menden erwähnt Nico Suave im TV-Einspieler als seine Geburtsstadt, mehr nicht. Wenige Tage zuvor hatte er in der Rateshow „Wer weiß denn sowas?“ noch über Menden als Rap-Hochburg gescherzt. Sein Herz gehört unterdessen Hamburg: „Meine Lieblingsstadt“, sagt er in Berlin.

Zu nervös? Bei Suaves Auftritt fehlt eine Textzeile

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Dass auch Suave beim Auftritt nervös war, zeigt die Tatsache, dass im Live-Song eine Textzeile fehlte, was beim „Team Liebe“-Auftritt allerdings weniger auffiel als zuvor bei Konkurrentin Emily Roberts, die fast einen Blackout erlebte: „Sollten wir nach Turin fahren, dann ist der Text sicher“, verspricht Nico Suave im Anschluss gegenüber Moderatorin Barbara Schöneberger.

Das ESC-Finale hat sich kurz darauf erledigt, dennoch dürfte es sich lohnen, sich den Text noch vollständig draufzuschaffen. Und ob Deutschland-Vertreter Malik Harris dem Titel der Vorentscheidungsshow („Germany: Twelve Points“) wirklich Ehre macht, bleibt abzuwarten.