Kirchhundem. Drei Häuser mitten in Kirchhundem: Investor Christian Jung, Bürgermeister Björn Jarosz und Architekt Tobias Hermes ziehen an einem Strang.

Wer aus Richtung Altenhundem in den Ortskern Kirchhundems fährt, stellt fest: Das Herz des Zentralorts hat durchaus Atmosphäre. Ein sehenswertes Rathaus, ein anziehender Dorfplatz, rechts die schmucke Valentin-Apotheke im Jugendstil-Gewand, um nur einiges zu nennen. Dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige Gebäude in die Jahre gekommen sind, dürfte dem an Ästhetik interessierten Zeitgenossen allerdings auch nicht entgangen sein. Das soll sich ändern: Ortskerngestaltung aus einem Guss, so lautet das Ziel.

Nachfolger für Kleine Kneipe

Das Besondere: Die Stadtverwaltung und ein privater Investor ziehen an einem Strang, wollen die Gestaltung der drei Gebäude neben dem Rathaus so abstimmen, dass auch das Auge etwas davon hat. Weitere gute Nachricht: Die 2019 geschlossene Kleine Kneipe bekommt einen gastronomischen Nachfolger, ein italienisches Restaurant.

Einheitliche Illuminierung in den Abendstunden werden dem Projekt im Ortskern Kirchhundems eine besondere Atmosphäre verleihen.
Einheitliche Illuminierung in den Abendstunden werden dem Projekt im Ortskern Kirchhundems eine besondere Atmosphäre verleihen. © Archifaktur/Tobias Hermes | Unbekannt

Federführend für das Projekt sind Prof. Dr. Christian Jung aus Rahrbach, u. a. Unternehmer in der Wohnungsbau-Branche und Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz. Am Freitagmorgen trafen sich Jung und Jarosz in der ausgeräumten Kleinen Kneipe (Hundemstraße 27), mit dabei Architekt Tobias Hermes, Frank Vollmer, Gebäude-Manager der Gemeinde Kirchhundem und last not least Kirchhundems Ortsvorsteherin Tatjana Vente: „Ich freue mich, dass der Ortskern weiter an Attraktivität gewinnt. Es wäre schön, wenn wir auch in der Flaper Straße weiterkommen würden.“ Allerdings habe die Gemeinde dort keinen direkten Einfluss, Sanierungsmaßnahmen würden vermutlich nur dann forciert, wenn Investoren sich mit den privaten Eigentümern einigen könnten.

Drei Gebäude, ein Architekt

Diese Einigung ist in der Hundemstraße gelungen, wie Christian Jung aufklärt: „Nachdem ich mit den Besitzern der Gebäude Hundemstraße 27 (Kleine Kneipe) und 29 (Alte Post) den Kauf vereinbaren konnte, sei die Idee gereift, eine aufeinander abgestimmte Planung mit der Gemeinde anzugehen, die schon einige Jahre zuvor das Haus Nummer 31 erworben hatte.“

Dabei habe es nahe gelegen, alle drei Objekte in die Hand eines Planers zu geben, in dem Fall Architekt Tobias Hermes aus Lennestadt, gebürtig aus Brachthausen, mit dem Jung bereits mehrere Jahre zusammenarbeitet.

Einheitliche Atmosphäre

Auf der Planzeichnung ist zu sehen, wie sich die Häuser nach der Sanierung zwar nicht exakt gleichen werden, aber für eine vergleichbare Atmosphäre sorgen. Während im alten Jugendstil-Gebäude Nr. 31 eher im Innern Hand angelegt wird, soll die Fassade der beiden Nachbarhäuser u. a. mit Faser-Zementplatten und puristischer Gestaltung wirken, unter anderem mit einer flächenbündigen Dachkonstruktion.

Das künftige italienische Restaurant erhält zur Hundemstraße hin und neben dem Haus die Möglichkeit zu einer Außen-Gastronomie.

Weitere planerische Fakten: Für das Restaurant (Nr. 27) stehen rund 130 Quadratmeter im Erdgeschoss zur Verfügung, für die Außengastronomie etwa 70 Quadratmeter. Die drei Wohnungen, zwei mit rund 70, eine mit rund 120 Quadratmetern, bleiben bestehen.

In der Alten Post bleibt die Postfiliale zunächst ebenso erhalten wie die drei darüber liegenden Wohnungen.

Baubeginn sofort

Allzulange dauern soll das Projekt nicht, wie Architekt Hermes versichert: „Baubeginn ist sofort, Ende des Jahres wollen wir fertig sein.“ Das neue Restaurant solle bereits im Juli eröffnen. Corona wird dabei entscheiden, ob zunächst nur mit Abholservice oder bereits mit dem kompletten Angebot.

Im Nachbargebäude des Rathauses wird ebenfalls umgehend mit dem Umbau begonnen. Rund 200 Quadratmeter werden dann zusätzlich für die Verwaltung, für Büros, aber auch für ein Trauzimmer zur Verfügung stehen. „Barrierefrei“, wie Bürgermeister Jarosz hervorhebt.