Elspe. Sarah Sangermann (35) aus Elspe ist Werkstofftechnikerin und eine Art Influencerin, wenn’s ums Backen geht. Alles begann mit einer Schalke-Torte.
Alles begann mit einer Schalke-Torte. Das war im Februar 2019. „Ich wollte meiner Schwester, die noch ein viel größerer Schalke-Fan ist wie ich es bin, unbedingt so eine Torte zum Geburtstag backen. Damals dachte ich mir: ‘Das kann ja nicht so schwer sein, das bekommst du auch hin’“, erzählt Sarah Sangermann und lacht. Pustekuchen. Die 35-Jährige aus Elspe merkt schnell, dass dahinter viel Arbeit steckt. Aber eine Arbeit, die ihr von Anfang an Spaß gemacht hat.
Tagsüber Gutachten, abends Buttercreme
Seit dem Schalke-Torten-Moment tobt sich Sarah regelmäßig mit Buttercreme, Fondant und Co. in der Küche aus. Meistens nach Feierabend oder am Wochenende. Ihr Job: Hat so gar nichts mit Mehl, Zucker und Gelatine zu tun. „Ich bin gelernte Industriemechanikerin und habe mich an der Abendschule zur Werkstofftechnikerin weitergebildet. Wenn beispielsweise eine Achsfeder am Auto gebrochen ist, schaue ich mir an, warum sie gebrochen ist und schreibe ein Gutachten zur Schadensanalyse.“ Eine komplette andere Welt. „Aber ich liebe meinen Job“, sagt Sarah.
Mal hier eine Winnie-Pooh-Torte zum zweiten Geburtstag ihres Sohnes, mal dort eine Harry-Potter-Torte für die Schwester: Es fing langsam an. Hat sich ein bisschen herumgesprochen. Dann kam Corona. Und damit viel Zeit. Zeit, um in der Küche zu experimentieren. Torten, Cupcakes, Muffins, Macarons, Kuchen am Stiel. „Gleichzeitig hat mich eine Kollegin angesprochen und gemeint, dass ich meine Kreationen unbedingt auf Instagram posten müsste. Ich meinte nur: ‘Nee, das ist nicht meine Welt. Selfies hier, Selfies da – ich brauche diese Zurschaustellung nicht. Ich war auch nie diejenige, die ihr Essen fotografiert hat“, erinnert sich Sarah grinsend. Es kam natürlich anders.
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Die Kollegin legte mit „sarahs.cakesandsweets“ einen Instagram-Account an und postete einfach selbst Sarahs Kunstwerke. Eine Schokoladenmousse-Torte mit Spiegelglasur im Star-Wars-Design, Krümelmonster-Muffins und natürlich die Schalke-Geburtstagstorte. „Ich hab’ dann mal gefragt, wie es so läuft, ob es gut ankommt. Sie meinte nur: ‘Läuft richtig gut.’“ Mittlerweile hat Sarah Gefallen an dem Social-Media-Kanal gefunden. Die Bilder und Videos auf ihrem Account postest sie schon lange alle selbst. Aktuell folgen ihr über 7000 Abonnenten. Die ein oder andere Kooperationsanfrage gab es auch schon. „Am Schönsten daran finde ich aber, dass ich eine Gruppe gefunden habe, mit der ich mich austausche kann. Dass ich Inspirationen und Tipps bekomme. Es geht mir nicht nur um das Präsentieren“, sagt Sarah.
Entspannend und nervenaufreibend
Auch wenn das Herumwerkeln in der Küche für sie Entspannung ist: Manchmal kann es auch wirklich nervenaufreibend sein. Wenn Sarah beispielsweise mit Pinzette und dünnen Fondantfäden arbeitet, um die filigranen Linien beim goldenen Schnatz auf der Harry-Potter-Torte zu ziehen. „Das schlimmste war aber eine Lamborghini-Torte für einen Bekannten. Ich habe das Logo mit dem Bullen und den Hörnern einfach nicht hinbekommen. Fünf Anläufe habe ich gebraucht. Ich wollte am liebsten alles nehmen und wegschmeißen.“ Hat sie natürlich nicht gemacht. Beim sechsten Mal ist ja auch alles gelungen.
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Sarahs Lieblingstorte ist übrigens die klassische Schwarzwälder Kirschtorte. Schokolade, Kirsche, Sahne, ein bisschen Alkohol – für Sarah die perfekte Mischung. „Außerdem ist sie eigentlich echt leicht zu machen“, findet die 35-Jährige. Und was war bisher ihre größte Herausforderung? Sarah muss nicht lange überlegen: die BVB-Torte zum Abschied eines Arbeitskollegen. „Das war schon Überwindung. Die sah am Ende zwar gut aus. Bilder habe ich davon aber nicht gemacht.“ Nicht alles muss man auf Instagram teilen.