Menden. Seine Wohnung wurde durch die Hönne überflutet. Aber Volker Bode (59) half anderen beim Aufräumen. Was aus dem Fluthelden von Menden wurde.

Für viele Kollegen ist er der Pechvogel des Jahres, aber auch der Held des Jahres 2021. VHS-Hausmeister Volker Bode versank im Juli mit seiner Wohnung zum zweiten Mal in den Fluten. Noch während er um seinen eigenen Hausrat bangte, half er anderen Hochwasseropfern. In seine Wohnung ist Bode nicht mehr zurückgekehrt.

+++ Hintergrund: Die dramatische Lage bei der Hönneflut zum Nachlesen im Newsblog +++

„In Menden war es schwierig, eine Wohnung zu finden. Ich wohne jetzt in Unna“, sagt Bode. „Dort haben wir etwas Adäquates gefunden, was wir auch mit meiner Rente bezahlen können“, sagt der 59-Jährige. Nach dem Hochwasser musste er zunächst für zwölf Wochen in einer Ferienwohnung wohnen.

Rückblick: Es ist der 22. Juli, als wir den 59-Jährigen treffen. Volker Bode sitzt wörtlich mitten in den Trümmern seiner Existenz. Der Hausmeister der VHS an der ehemaligen Westschule hat gerade die letzten Stücke aus der völlig zerstörten Wohnung geholt. Ein paar Erinnerungsstücke, mehr nicht. Das Hochwasser hat einfach alles zerstört.

Die Badewanne sieht so aus, als hätte jemand ein Moorbad genommen. Die Tapeten sind binnen weniger Tage von der Wand gefallen. In der gut gepflegten Wohnung beginnt es schon zu schimmeln. In der Hausmeisterwohnung stand das Wasser mannshoch. Die Situation war lebensgefährlich.

Hönne überflutet die Wohnung an der Westschule schon zum zweiten Mal

Als das Wasser kam, war es nicht mehr aufzuhalten. „Morgens war ich noch unten an der Hönne“, sagte Bode. Da sei das Hochwasser noch überschaubar gewesen. Dann sei es am Mittwochabend plötzlich von hinten ums Haus gekommen. Seine Wohnung liegt ein paar Stufen unterhalb des früheren Schulhofes. Als das Wasser einmal da war, schoss es die Treppen hinunter in die Wohnungen.

Vom persönlichen Hab und Gut war nach dem Hochwasser kaum etwas übrig geblieben. „Das ist das Schlimmste, wenn man die Fotos der Kinder wegschmeißen kann“, sagt Bode jetzt – gut fünf Monate nach dem Hochwasser. „Wir haben drei Tage lang Fotos gewaschen. Von 500 Stück haben wir 200 Stück gerettet.“

+++ Hintergrund: Wut und Frust an der Hönne in Menden nach Hochwasser +++

Der 59-Jährige und seine Frau waren schon zum zweiten Mal vom Pech verfolgt. 2007 kam das Hochwasser auch schon in die Wohnung. Damals glaubte man, dass nach dem damaligen Rekord-Hochwasser so schnell nicht wieder was passieren könne. An den Türen wurden Flutschutz-Aufnahmen angebracht, um im Fall der Fälle schnell Spundwände einziehen zu können. Die Hoffnung erfüllte sich aber nicht.

+++ Hintergrund: Alleine an städtischen Gebäuden in Menden entstehen 2,5 Millionen Euro Schaden +++

Die geflutete Hausmeisterwohnung an der Westschule wird nun saniert. Die Nachnutzung ist noch offen. Volker Bode, der schon 25 Jahre lang Hausmeister ist (vorher war er Maurer) gewöhnt sich gerade an seine neue Heimat in Unna. Die Verwandtschaft lebt weiter in Menden. „In einer Viertelstunde bin ich mit dem Auto da. Wir werden uns vielleicht noch einleben“, sagt er. Hauptsache kein Hochwasser mehr.