Hohenlimburg. Das liegen gebliebene Geäst im Naturschutzgebiet neben der Bundesstraße 7 wird entfernt. Nicht genehmigte Baumfällungen sorgten für Aufsehen.
In der kommenden Woche sollen Aufräumarbeiten im Bereich des Barmer Teichs an der Bundesstraße 7 in Hagen stattfinden. Die Flora in dem Areal neben der Strecke zwischen Donnerkuhle und Hünenpforte, das zum Naturschutzgebiet „Mastberg und Weißenstein“ gehört, war wie berichtet durch nicht genehmigte Baumfällungen massiv beschädigt worden.
Wie die Stadt Hagen mitteilt, soll nun das dort noch liegende Schnittgut von der Fläche und aus dem Gewässer entfernt werden. In Auftrag gegeben wurden die Arbeiten von dem Eigentümer der Fläche, dem Regionalforstamt Münsterland. Man wolle die Pflege der Pflanzen vor Ort ermöglichen und erleichtern, erläutert Diethild Nordhues-Heese, zuständige Forstbetriebsbeamtin.
Zu den nicht genehmigten Fällungen vor zwei Monaten, die eine Firma besonders im unteren Bereich der Hohenlimburger Straße und am Barmer Teich getätigt hatte, wollte sie sich nicht äußern. Bei den Rodungen vor Ort handelte es sich um zwei Maßnahmen, von denen nur eine im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht im Vorfeld geprüft und mit der Stadt abgestimmt war.
Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet
Die Stadt hatte wegen der nicht genehmigten Fällungen Ende März Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet (diese Zeitung berichtete). Die weitere Entwicklung der Fläche liegt entsprechend im Fokus; die Aufräumarbeiten erfolgen nach intensiver fachlicher Abstimmung zwischen den Naturschutzbehörden, externen Fachgutachtern, der Biologischen Station Umweltzentrum Hagen und dem Landesamt für Natur, Umweltschutz und Verbraucherschutz NRW.
Im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung behält die Biologische Station zudem die weiteren Arbeiten im Blick. „Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen“, sagt Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station. „Die Staatsanwaltschaft muss ermitteln, wer Auftraggeber und Verursacher für diese Misere war.“
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Über ein Monitoring wird die Biologische Station die weitere Entwicklung in dem FFH-Schutzgebiet (Flora, Fauna, Habitat) beobachten und die Folgen der Fällungen protokollieren. Denn mit den Bäumen wurden wichtige Schattenspender gefällt, sodass die geschützte Pflanzen vor Ort nun deutlich mehr Sonne ausgesetzt sind – und invasive Arten wie der japanische Knöterich und der Riesenbärenklau (Herkulesstaude) mehr Platz zum Ausbreiten bekommen könnten.
„Der Knöterich ist schon länger da und wird am Straßenrand bekämpft. Die Pflanze braucht aber Licht und konnte sich bisher wegen des Gehölzes nicht weiter ausbreiten“, fürchtet Blauscheck, dass sich dies nach den Fällungen nun ändern kann. Vom Bärenklau hingegen könnten Samen bereits in der Erde sein, bedingt durch die Starkregen-Flut im vergangenen Sommer, als der Holthauser Bach auch das Gebiet an der Bundesstraße 7 überspült hat. Da die Staude ebenfalls auf Sonne angewiesen ist und davon nun reichlich in dem Areal ankommt, könnte dies zur Ausbreitung der Pflanze vor Ort beitragen.
Bärenklau sprießt seit Jahren
„Vielleicht erwartet uns beim Riesen-Bärenklau dasselbe Bild, wie es sich teils am Lenneufer darstellt“, verweist Blauscheck auf die vielen Areale am Gewässer, an denen der Bärenklau seit Jahren sprießt. „Es ist daher wichtig, die Möglichkeiten zu schaffen, um so früh wie möglich intervenieren zu können“, begrüßt er die geplanten Aufräumarbeiten am Barmer Teich.
Die Biologische Station hat die Felskulisse entlang des Gebietes an der Bundesstraße 7 fotografiert und will mit regelmäßigen Durchgängen beobachten, wie sich die Pflanzenwelt vor Ort weiter entwickelt, was sprießt und was nicht. In den kommenden Monaten werde sich dann zeigen, ob einzelne Pflanzen so geschädigt sind, dass sie absperren oder ob sie so nachwachsen, dass sie unter den neuen Bedingungen mit mehr Sonne gut zurecht kommen.