Menden. Matthias Eggers tritt nicht mehr für den Stadtverbandsvorsitz der CDU Menden an. In der Partei gibt es Vorwürfe. Sie betreffen sogar seine Ehe.
In der Mendener CDU ist ein interner Konflikt eskaliert. Matthias Eggers (35) zieht seine Kandidatur um den Stadtverbandsvorsitz zurück. Nach Eggers erfolgreicher Nominierung zum Landtagskandidaten hatte es intern Kritik an seiner Person gegeben.
Nachdem Eggers am Mittwochabend die Parteimitglieder über seinen Entschluss informiert hatte, waren alle Seiten am Donnerstag um einen gemäßigten Tonfall bemüht. Eggers erklärt gegenüber der Redaktion seinen Rückzug unter anderem mit der Belastung durch die Landtagskandidatur. „Das ist zeitlich nicht zu unterschätzen.“ Außerdem vertrete er dann die CDU in fünf Städten. Dann sei es kein gutes Zeichen, einen Stadtverband herauszuheben.
Zwei Lager bilden sich in der CDU in Menden
Eggers gesteht aber auch ein, dass der interne Wettstreit um die Landtagskandidatur Spuren in der Partei hinterlassen hat. „Wir haben einen Wettstreit gehabt. Das hat für ein gewisses Maß an Unruhe gesorgt.“ Es sei „sehr deutlich“ geworden, wer im Stadtverband auf welcher Seite stehe. Er sehe seinen Rückzug im Stadtverband jetzt auch durchaus als verbindendes Signal. „Ich werde nicht noch eine Auseinandersetzung suchen.“
Eggers wird parteiintern mit massiven Vorwürfen, die auch in sein Privatleben hineinreichen, konfrontiert. Ihm wird vorgeworfen, indirekt den Wahlkampf des Grünen-Bundestagskandidaten Dr. Ingo Stuckmann zu unterstützen. Dabei spielt auch das private Liebesglück eine Rolle. Eggers ist frisch verheiratet mit seiner Frau Marjan (früher Nowak-Buschieweke). Die Grünen-Ratsfrau organisiert den Bundestags-Wahlkampf für Stuckmann. In der Partei wächst die Sorge, dass über die privaten Verbindungen Parteigeheimnisse und Wahlkampfstrategien an die Grünen geraten könnten. Unter Parteikonservativen ist sogar die Rede davon, dass ein Landtagskandidat der CDU überhaupt nicht mit einer Grünen verheiratet sein dürfe.
Eggers: Ehepartner dürfen in zwei Parteien aktiv sein
Die Kritiker wollen sich namentlich nicht äußern. Es rumort aber offensichtlich in den verschiedensten parteiinternen Gremien. Eggers zeigt sich enttäuscht von den Vorwürfen. „Dass meine Frau bei den Grünen aktiv ist, ist bekannt. Sie macht ihre Sache, ich mache meine Sache. Wir würden uns auch nicht über interne Dinge der CDU unterhalten.“ Dass man in einer Ehe unterschiedliche politische Ansichten vertreten könne, halte er für völlig selbstverständlich: „Unser Regierungspräsident zum Beispiel ist mit der Kreisvorsitzenden der Grünen verheiratet.“ +++ Auch interessant: Schwarz-grünes Politpaar aus Menden +++
Dass er selbst mit seiner Agentur Wahlkampf für den Grünen Stuckmann mache, sei komplett falsch. Auch Stuckmanns Website (wie unterstellt) sei nicht von ihm gemacht: „Wir arbeiten nur für die CDU oder CSU, auch schon mal für unabhängige Bürgermeisterkandidaten. Ich kann mir nicht vorstellen, mal für eine andere Partei zu arbeiten. Ich bin auch in den Wahlkampf von Ingo Stuckmann überhaupt nicht involviert.“
Benjamin Friedrich jetzt einziger Bewerber
Benjamin Friedrich, der jetzt als einziger Bewerber um den Vorsitz im Stadtverband ins Rennen geht, schlägt nach dem Rückzug von Matthias Eggers versöhnliche Töne an: „Ich respektiere seine Entscheidung und freue mich, dass er damit ein Zeichen der Geschlossenheit nach außen sendet.“ Er hoffe jetzt selbst auf eine breite Zustimmung bei der Wahl zum Vorsitzenden und sehe sich nicht als Vertreter eines bestimmten Lagers. „Wenn, dann werde ich Vorsitzender aller CDU-Mitglieder.“ Er werde Eggers bei seiner Landtagskandidatur voll unterstützen. Ihm gehe es aber auch darum, wie man die CDU in Menden künftig aufstelle.
Gleichzeitig teile er auch in Teilen die Kritik an Matthias Eggers, sehe auch den familieninternen Interessenskonflikt: „Ich halte die Konstellation für schwierig. Aber ich halte Matthias Eggers für professionell genug.“ Matthias Eggers warnt vor einer Spaltung der Partei: „Jeder der Beteiligten wird in der CDU gebraucht. Da muss ein Erneuerungsprozess vorangetrieben werden.“ Er freue sich, dass ihm Benjamin Friedrich und Peter Maywald bereits die Unterstützung bei seiner Aufgabe als Landtagskandidat zugesichert haben.