Menden. Gott ist für alle da: Das ist die Botschaft, die die Katholische Kirche in Menden senden möchte. Ein queerer Gottesdienst war der Startschuss.

Der erste queere Gottesdienst in der katholischen St.-Paulus-Kirche am Dienstag war ein voller Erfolg. So beschreibt Initiatorin Friederike Schwarz vom Pfarrgemeinderat St. Paulus die Aktion. Unter dem Motto „Liebe gewinnt“ kamen rund 50 Menschen zusammen, um gemeinsam einen modernen, weltoffenen Gottesdienst zu feiern.

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„Es war so, so schön“, sagt Schwarz. „Alle waren begeistert. Schon auf dem Fußweg zur Kirche strahlten Regenbögen und Herzen, die die Kindergartenkinder mit großer Freude am Vormittag auf das Pflaster gemalt haben.“ Offiziell eingeladen waren alle Menschen, die die Liebe in den Vordergrund stellen wollten und Lust hatten, sich auf etwas Neues einzulassen. Und das Publikum war bunt, genau so, wie es sich das Organisationsteam erhofft hatte. „Es war ein buntes Treiben im Kirchenraum mit vielen verschiedenen Liebespaaren und Lebensformen – Mütter mit Kindern, Freunde und Einzelpersonen“, sagt Friederike Schwarz. Die meisten Gesichter seien neu gewesen, alle waren interessiert und hatten Lust, etwas zu bewegen. „Es war eine ganz tolle Stimmung. Alle waren beseelt.“

Kreativ gestalten und Andenken mitnehmen

Nach der Begrüßung und einem Video der kölschen Band Brings folgten Gebete und ein Bibeltext aus dem Hohelied der Liebe. Danach konnten sich die Besucher frei in der Kirche bewegen und vier verschiedene Stände besuchen – Glaube Hoffnung, Klage und natürlich Liebe standen zur Auswahl. An jedem Aktionstisch konnten die Teilnehmenden kreativ werden, ein Andenken mitnehmen oder einfach in sich gehen. „Alle haben sich Zeit genommen, für sich und für andere“, sagt Schwarz. Dazu spielte Paul Kissmer meditative Musik am E-Piano.

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Parallel bestand die Möglichkeit für den persönlichen Segen – egal ob allein, als Paar oder als Gruppe. „Es gab ganz bewusst verschiedene Segnende, Diakon Rudi Düppe und seine Frau, Pastor Uwe Knäpper und das Ehepaar Christian und Stefanie Rose haben das Segnen übernommen“, sagt Friederike Schwarz. So wollte das Organisationsteam sich möglichst vielfältig aufstellen, damit sich jeder wohlfühlt und den oder die richtige Ansprechpartner*in finden konnte. Alle verteilten zusätzlich auch persönlich gestaltete Segnungskarten.

Kirche in die aktuelle Zeit heben

Abgeschlossen wurde der Gottesdienst mit einem allgemeinen Segen und der Zusage von Pastor Knäpper, dass sich alle schon mal den 10. Mai 2023 vormerken könnten. Es werde wieder einen solchen Segnungsgottesdienst geben. Und nicht zur das: Das Team will sich in der kommenden Woche beraten und ausarbeiten, wie an die Veranstaltung angeknüpft werden kann.

Denn im Anschluss an den Gottesdienst wurde beim gemeinsamen Ausklang mit Sekt klar: Der Wunsch nach Veränderung und Modernität ist da. Die Veranstaltung sei ein sehr guter Schritt in eine längst überflüssige Richtung. Kirche muss in der Lebenswirklichkeit der Menschen ankommen und den Zeitgeist berücksichtigen. „Eine Teilnehmerin meinte lächelnd: Es ist auch mal schön, dass die Heteros mal spüren, was es heißt, in der Minderheit zu sein“, erinnert sich Friederike Schwarz. „Das Konzept ist zu 100 Prozent aufgegangen. Das ist einfach toll.“