Menden. Fünf abgemagerte Kaninchen wurden in einer Waldhütte in Menden-Oesbern entdeckt. Mittlerweile sind Babys da. Tierhilfe sucht Zuhause.
Der Fall erschütterte vor drei Monaten viele Tierfreunde in Menden: Ein Unbekannter hatte in einer fünf Kaninchen eingesperrt. Als sie gefunden wurden, waren die Tiere bis auf die Knochen abgemagert. Sie suchen nun ein neues Zuhause – samt Babys.
Nachdem eine Pilzsammlerin damals zufällig auf die alte verfallene Jagdhütte in Oesbern (Nähe Wolfskuhle/Zum Lindloh) gestoßen war, machte sie durch die dunkle Scheibe eine verstörende Entdeckung: Sie entdeckte Umrisse eines Kaninchens und informierte die Mendener Tierhilfe.
Die Hütte gehört der Mendener Tierschützerin Barbara Kemper, die diese vor vielen Jahren von ihrem verstorbenen Vater geerbt hat. Sie hatte sich nach eigener Aussage nie um die Hütte gekümmert, „sondern sie der Natur – den Tieren – überlassen“.
Tiere lebten im Dunkeln
Barbara Kemper, die sich damals sofort parallel zur Tierhilfe auf der Weg zur Hütte machte, entdeckte vor Ort dann fünf Kaninchen – zwei von ihnen wurden in einer Kiste gehalten, die komplett zugenagelt war und vegetierten in absoluter Dunkelheit vor sich hin.
Die Tierhilfe nahm die Tiere im September an sich, päppelte sie wieder auf. Die gute Nachricht: Alle Fünf haben sich erholt. „Die haben sich von selbst wieder bekrabbelt“, freut sich Elisabeth Funke, Leiterin des Bereitschaftsdienstes bei der Mendener Tierhilfe. „Sie haben alles gut überstanden.“
+++ Mendener Tierschützerin entdeckt abgemagerte Kaninchen in einer Hütte +++
Das müssen Interessenten wissen
Und was sollten Interessenten mitbringen, die einem oder mehreren Kaninchen ein neues Zuhause bieten möchten? „Kaninchen brauchen auf alle Fälle einen großen Käfig“, erklärt Elisabeth Funke, Leiterin des Bereitschaftsdienstes der Mendener Tierhilfe. „90 Zentimeter mal ein Meter ist auf alle Fälle zu klein.“ In dem Käfig solle es eine kleine Hütte oder ähnliches geben, wo sich die Tiere zurückziehen können. „Man kann in den Käfig ein Katzenklo mit Sand machen, das benutzen die Tiere überwiegend, aber trotzdem muss man den Käfig regelmäßig sauber machen.“ Außerdem brauchen die Tiere Auslauf in der Wohnung, so die Tierschützerin. Als Futter ist Grünzeug geeignet, erläutert Elisabeth Funke. „Im Sommer kann man zum Beispiel Gras und Löwenzahn pflücken.“ Im Winter könne man zum Beispiel Salat und Petersilie kaufen. Außerdem gebe es in den Obst- und Gemüseabteilungen vieler Supermärkte oft einen Beutel, aus dem zum Beispiel Kohlrabiblätter kostenlos mitgenommen werden können. Darüber hinaus fressen die Tiere natürlich auch das entsprechende Futter, das es in Drogerien, Supermärkten und im Fachhandel zu kaufen gibt.
Auch im Verhalten merke man den Kaninchen ihr Martyrium nicht an: „Kaninchen sind ja von Natur aus nicht so die Kuscheltiere, aber die laufen auf einen zu, wenn man zum Beispiel mit Petersilie zu ihnen geht“, sagt Elisabeth Funke. „Die mögen sie sehr gerne.“
Ein Kaninchen war damals schon trächtig, brachte sechs Junge auf die Welt. Für zwei erwachsene Mädels sowie die sechs Jungtiere (zwei Böckchen, vier Mädels) sucht die Tierhilfe nun ein Zuhause. „Für drei Kaninchen haben wir schon ein neues Zuhause gefunden“, erzählt Elisabeth Funke.
+++ Trotz Belohnung noch keinerlei Hinweise auf Tierquäler +++
Für Kaninchen sei es immer besser, wenn sie nicht alleine, sondern mindestens zu zweit gehalten werden, rät Elisabeth Funke. Zurzeit leben die beiden erwachsenen Kaninchen-Mädels in der Pflegestelle von Birgit van Dam, die Jungtiere sind am Vereinsheim der Tierschützer.
Wer denkt, so ein süßes Kaninchen mache sich unter dem Christbaum doch gut als Geschenk für den Nachwuchs, der wird hier nicht fündig: Wie wohl die meisten Tierschützer sagt Elisabeth Funke, dass ein Tier kein Weihnachtsgeschenk sein sollte: „Unser Plan ist, dass wir Gespräche mit Interessenten vor Weihnachten führen möchten. Aber die Tiere werden wir erst nach Weihnachten abgeben.“
Kontakt zur Mendener Tierhilfe unter 0170 6914430.