Menden. Wer ist der Tierquäler, der Kaninchen in einer Waldhütte und in einer zunagelten Kiste einsperrte? Aus fünf Kaninchen werden wohl bald noch mehr.

Im grausamen Fall von Tierquälerei, der sich offenbar über einen längeren Zeitraum in einer Jagdhütte in Oesbern ereignet hat (WP berichtete), gibt es noch keinen Hinweis auf den Täter oder die Täterin. Das erklärte die Mendener Tierschützerin Barbara Kemper am Montag auf Nachfrage der Westfalenpost.

In diesem ehemaligen Schlafzimmer waren drei der Kaninchen eingesperrt – ohne Futter und ohne Wasser.
In diesem ehemaligen Schlafzimmer waren drei der Kaninchen eingesperrt – ohne Futter und ohne Wasser. © Barbara Kemper | Barbara Kemper

Der 67-jährigen Mendenerin gehört eine verfallene Jagdhütte im Wald, die sie einst von ihrem Vater geerbt und dann bewusst der Natur – und den Tieren – überlassen hat. Ein Unbekannter hat diese Hütte offenbar seit vielen Monaten immer wieder genutzt und dort auch Tiere gehalten, die unter schlimmsten Bedingungen – ohne Futter und ohne Wasser – vor sich hinvegetierten. Barbara Kemper vermutet, dass der Unbekannte an der Hütte immer wieder Tiere getötet, gegrillt und gegessen hat. Als die Kaninchen schließlich durch einen Zufall entdeckt wurden, waren sie bereits unterernährt und dehydriert. Barbara Kemper hatte daraufhin eine Belohnung in Höhe von 500 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen.

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„Bislang sind leider keine Hinweise gekommen“, bedauert Barbara Kemper. Sie hofft, dass sich das in den kommenden Tagen noch ändert: „Hinweise werden auf alle Fälle vertrauensvoll behandelt.“

Barbara Kemper liegt der Tierschutz seit Jahrzehnten sehr am Herzen, sie kümmert sich auch privat seit langem um alte und kranke Tiere.

Angst, dass der Täter weitermacht

Umso größer ist daher ihre Angst, dass der Unbekannte an anderer Stelle weitermacht. Ihr geht es, so betont sie, nicht um die Hütte oder darum, dass sich dort ein Fremder Zutritt verschafft hat: „Es geht mir um das Wohl der Tiere.“ Die Mendenerin überlegt nun, sich anwaltliche Unterstützung zu holen.

Zwei Böckchen und drei Häsinnen

Zu den eigentlich fünf Kaninchen, die in jämmerlichem Zustand aufgefunden wurden, werden bald wohl noch einige hinzukommen. Der Unbekannte hatte die zwei Böckchen und drei Mädchen zusammen gehalten – ein Pärchen in einer zugenagelten Kiste, die drei anderen Tiere im einstigen Schlafraum, berichtet Barbara Kemper: „Eine Häsin ist hochträchtig.“ Ob auch eine der beiden anderen Häsinnen trächtig ist, stehe derzeit noch nicht fest. Falls das zutrifft, könnten aus fünf Hasen ruckzuck knapp 30 werden. „In der Regel bekommen die vier bis acht Junge“, sagt Barbara Kemper.

Die fünf Kaninchen befinden sich derzeit weiterhin in Obhut der Mendener Tierhilfe, erklärt Barbara Kemper: „Ich bin dankbar, dass sich die Tierhilfe um die Kaninchen kümmert.“