Hagen. Ein Pilotprojekt startet im Westen von Hagen: E-Scooter können dort per App gemietet werden. Fehler anderer Kommunen will man in Hagen vermeiden.
Kurz mit dem Fuß vom Boden abstoßen, Hebel am Lenker umlegen, Roller rollt. Und zwar von allein und durchaus fix. Denn dieser Roller ist ein Elektroroller, ein E-Scooter, einer der ersten, die man in Hagen mieten kann. Und damit Bestandteil eines Pilotprojektes in Haspe, das ein kleines Puzzleteil der Verkehrswende in Hagen sein soll.
Es hat sich lokale Prominenz am S-Bahnhof Heubing eingefunden. Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki hat sich den Fahrradhelm aufgesetzt, Umweltdezernent Sebastian Arlt und Thomas Köhler, der Leiter des Fachbereichs Umwelt auch. Spritztour Richtung Torhaus in Haspe. Eine Paradestrecke für ein neues Verkehrsmittel, das im Stadtteil den Menschen idealerweise dabei helfen soll, den letzten Kilometer zwischen ÖPNV und Wohnungstür zügig hinter sich zu bringen.
Neue Roller als Teil der Verkehrswende in Hagen
„22 Prozent des CO2-Ausstoßes in Hagen geht auf den motorisierten Individualverkehr zurück“, erklärt Sebastian Arlt. „Wir haben Grund genug, zu handeln.“ Und weil es seit 2019 eine Elektro-Kleinstfahrzeugs-Verordnung gibt, nach der Elektroroller auf der Straße fahren dürfen, ist die Idee zu dem Pilotprojekt in Haspe gereift.
Mit der irischen Firma Zeus hat die Stadt einen international erfahrenen Partner gefunden, der schon in mehr als 30 Städten europaweit Elektrotretroller an den Start gebracht hat. „Unsere Roller haben drei Räder, zwei vorn, eines hinten“, so Emily Conway, European Operations Manager bei Zeus, „das sorgt für mehr Stabilität und Sicherheit. So können auch Menschen die E-Scooter nutzen, die längere Zeit nicht auf einem Roller gestanden haben.“
E-Scooter sollen nicht in der Ennepe landen
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Dabei will man in Hagen nicht die Fehler wiederholen, die in Metropolen, wo unterschiedliche Anbieter auf dem Markt agieren, zum schlechten Ruf des Verkehrsmittels beigetragen haben. In Köln beispielsweise sind massenhaft Roller im Rhein gelandet. In Haspe ist die Ennepe nah. Aber: „Wir verfolgen ein anderes Konzept“, erklärt Sebastian Arlt, „die E-Scooter können nicht einfach irgendwo zurückgelassen werden. Es gibt feste Punkte, an denen die Nutzer sie wieder abstellen müssen.“
25 Stationen gibt es für 60 Roller über Haspe und seine Wohngebiete verteilt. Parkzonen, für Fahrräder und Elektroroller, die jüngst eingerichtet wurden und unter Anwohnern angesichts der Parkraumnot bereits für Diskussionen gesorgt haben. Aber die Planer der Umweltverwaltung, die Haspe unter anderem aufgrund seiner potenziellen Nutzer und seiner guten S-Bahn-Verbindung in Richtung Innenstadt für das Pilotprojekt ausgewählt haben, haben sich bewusst für das Konzept entschieden, das auch verhindern soll, dass Roller einfach irgendwo achtlos abgelegt werden.
Buchung der Roller erfolgt per App
„Wer den Roller nicht in einer der Zonen abstellt, zahlt weiter“, so Arlt. Und abgerechnet wird mit einer einmaligen Grundgebühr in Höhe von 1 Euro und einer Minutenpauschale von 19 Cent. Daneben gibt es – auch zum offiziellen Auftakt ab dem kommenden Montag – immer wieder besondere Angebote. Gezahlt werden kann über gängige Systeme wie Paypal, aber auch, indem man sich Pauschalpakete direkt auf das Handy lädt.
Abgewickelt wird das Freischalten und das Fahren eines Rollers über ein App, die Zeus für den Deutschen Markt bereitstellt. Zum Download gelang man über einen QR-Code, den man auf den Rollern scannen kann. Wer ein Nutzerkonto eingerichtet hat, kann dann über einen weiteren QR-Code, der mit der Zeus-App gescannt wird, den Roller freischalten und schließlich auch nach dem Abstellen wieder deaktivieren. „Zusätzlich ist eine Pausefunktion eingerichtet, wenn man beispielsweise mal eben etwas beim Bäcker einkaufen möchte“, erklärt Emily Conway. Lediglich 5 Cent werden pro Minute fällig, wenn der Roller im Stand-by-Modus verharrt.
GPS-Signal zeigt den Standort der Roller
Für die Wartung und den Austausch der Akkus zeichnet mit World on Wheels ein Partner aus Hagen verantwortlich. Abends allerdings werden die Roller nicht eingesammelt. Welches Fahrzeug sich wo befindet, ist immer per GPS-Signal nachvollziehbar.