Finnentrop. Nach der Messerstecherei an der Bigge-Lenne-Gesamtschule nimmt der „normale“ Alltag langsam wieder Einzug. Die Hintergründe sind weiter unklar:
Warum haben die beiden 17-jährigen Brüder am Montagmittag auf dem Pausenhof der Bigge-Lenne-Gesamtschule in Finnentrop auf drei andere Schüler mit einem Messer eingestochen und zwei von ihnen sehr schwer verletzt? Eine Antwort auf diese Frage kann Michael Klein, Sprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, auch zwei Tage nach dem schlimmen Vorfall in Finnentrop nicht beantworten. Nur soviel: „Die Vernehmungen laufen“.
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Das Problem ist allerdings auch, dass die beiden tatverdächtigen Jungs, gegen die wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt wird, von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. „Anfangs gab es durchaus auch plausible Gründe für die Annahme eines versuchten Tötungsdelikts. Aber in Betrachtung der Gesamtumstände ergaben sich keine Merkmale dafür“, so Klein. Deshalb gehe die Staatsanwaltschaft nun von einer gefährlichen Körperverletzung aus. „Bei einem Tötungsdelikt müssten Merkmale vorliegen, dass der Tod eines anderen billigend in Kauf genommen wird.“ Die Merkmale liegen hier nicht vor.
In der Schule selbst nimmt die Messerstecherei naturgemäß weiter großen Raum ein. „Ich kann sagen, dass unseren Schulsozialarbeitern nicht langweilig wird“, erklärt der kommissarische Leiter Thorsten Vietor auf Anfrage. Ansonsten würden die Schule nach intensiver Aufarbeitung des Vorfalls nach und nach zu einem halbwegs normalen Unterrichtsalltag zurückkehren. „Wir sind dabei, in ruhigeres Fahrwasser zurückzukehren“, so Vietor.
Vietor: Für Gewalt ist kein Platz
Rückblick: Am Montagmittag eskalierte in der zweiten großen Pause auf dem Schulhof ein Streit mehrerer Jugendlicher. „Nachdem es zunächst zu einem Wortgefecht und einem leichten körperlichen Gerangel kam, entwickelte sich die Situation zu einer Schlägerei. Dabei ging ein Schüler zu Boden, dessen Bruder daraufhin ein Messer zog“, schrieben die Staatsanwaltschaft Siegen, die eingesetzte Mordkommission aus Hagen und die Kreispolizeibehörde Olpe am Dienstagmittag in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Auch Thorsten Vietor äußerte sich in einem Elternbrief und stellte dort unter anderem klar: „An unserer Schule hat jegliche Form von Gewalt keinen Platz. Sie ist ein friedlicher Ort des Lernens, ein Ort, an dem sich jeder wohlfühlen kann.“ Vielleicht hilft nun auch das lange Wochenende, den Schock über den schlimmen Vorfall vom Montag weiter zu verdauen.