Kreis Olpe. Beim Skiurlaub in Ischgl haben sich alle Teilnehmer einer Reisegruppe aus Olpe mit Corona infiziert. Getestet werden sie erst weit nach Rückkehr.
Dass viele Skifahrer aus dem Kreis Olpe Jahr für Jahr das Paznauntal (Ischgl) aufsuchen, um ihrem Skivergnügen zu frönen, bekräftigt neben Timo Schmidt-Schürmann von den Olper Schneekanonen ein weiterer Fall aus der Kreisstadt: Der bekannte Architekt Stefan Göckler (56) gehört seit Anfang der 90er Jahre ebenfalls zu den Ischgl-Fans aus dem Sauerland, war schon viele Male dort.
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Im Gegensatz zu Timo Schmidt-Schürmann hielt er sich allerdings genau im vermutlich höchst gefährdeten Zeitfenster im Tiroler Skiparadies auf. Nicht ohne Folgen, Göckler kehrte, wie alle seine Mitfahrer, mit einer Infektion zurück.
Zunächst allerdings, ohne es zu wissen, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet: „Wir waren zu viert in Ischgl, von Samstag, 29. Februar bis Mittwoch, 4. März. Ich habe Glück gehabt, hatte einige Tage normale Erkältungssymptome, mehr nicht.“
Freiwillige Quarantäne nach der Rückkehr
Dennoch habe er sich nach der Rückkehr bei Hausarzt und Gesundheitsamt gemeldet, zum Test durchs Gesundheitsamt sei es aber erst am 16. März gekommen, nachdem offenbar allen klar gewesen sei, welche Gefahr von Ischgl ausgehe.
Ein Glück, dass Göckler sich schon frühzeitig eine freiwillige Selbst-Quarantäne auferlegte: „Ich bin frühzeitig zu Hause geblieben, insgesamt drei Wochen.“
Die Schätzung Schmidt-Schürmanns, dass sich in manchen Jahren möglicherweise an die 1000 Skifahrer aus dem Kreisgebiet im Paznauntal aufhalten würden, hält Göckler für realistisch: „Ich kenne allein aus Olpe schon an die 30, 40 Skifahrer, die fast jedes Jahr dorthin fahren. Man trifft sich dort, viele kennen sich.“
>>> 43 Prozent im Paznauntal hatten Corona
Im Paznauntal kam es zu einer nahezu flächendeckenden Ausbreitung, wie eine Untersuchung der Medizinischen Universität Innsbruck ergab. 42 Prozent der Probanden hatten Antikörper im Blut, der weltweit höchste Wert für eine Region. Mehrere Medien zitieren die Direktorin des Innsbrucker Institutes, Dorothee von Laer.
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Rund 80 Prozent der Ischgler Bevölkerung hatte an der Studie teilgenommen: 1473 Probanden waren untersucht worden. Auffällig, so von Laer, dass von den positiv auf Antikörper getesteten Personen zuvor nur 15 Prozent die Diagnose erhalten hatten, infiziert zu sein. 85 Prozent hätten die Infektion symptomlos überstanden. Am stärksten betroffen seien die 18- bis 60-Jährigen.