Hohenlimburg. Der Bahnhof in Hohenlimburg bleibt Wochen bis Monate für den Zugverkehr gesperrt. Zu groß die Schäden, die die Flut hinterlassen hat
Die Aufräumarbeiten am Bahnhof in Hohenlimburg laufen. Doch bis der Bahnhof wieder in Betrieb geht, wird es dauern. Eine Prognose gibt die Bahn nicht ab. „Wenn es gestürmt hat, müssen Bäume weg. Wenn es schneit, muss der Schnee von der Schiene. Aber Starkregen in der Form und Menge ist extrem ungewöhnlich.“
Klar ist: Bis Personen- und Güterzüge wieder durch Hohenlimburg rollen, wird es Wochen bis Monate dauern.
Hohlräume im Gleisbett möglich
Am vergangenen Donnerstag rollten die ersten Schienen-Bagger an, um das Geröll von den Gleisen zu entfernen. Grobe Vorarbeiten, sagt Hasan Cinar, Bezirksleiter Fahrbahn der DB Netz AG und verantwortlich für die Gleisanlagen im Stadtgebiet. „Wir wollen nächste Woche mit der Feinarbeit starten. Das muss eingetaktet werden, denn wir sind ja nicht die Einzigen, die nun diese großen Baumaschinen benötigen.“ Da das Gleisbett vom Wasser überspült wurde, muss der Schotter auf entstandene Hohlräume geprüft und erneuert werden.
Unabhängig von den jüngsten Entwicklungen hatte die Bahn zwei Wochen vor dem Unwetter begonnen, die Gleise zwischen dem Bahnhof und Oege punktuell zu erneuern. Umfangreiche Arbeiten, die bis Ende September andauern sollten. „Diese Arbeiten sind nun gestoppt“, so Cinar. Die zuständige Baufirma kümmere sich um die Aufräumarbeiten. Entsprechend wird sich die geplante Erneuerung der Gleise verzögern.
Wenn das Schotterbett grob gefestigt ist, werden für die Bauarbeiten auch die entsprechenden Baumaschinen per Schiene anrollen. Auch wenn der Bahnhof außer Betrieb ist, warnt die Bahn davor, in dieser Zeit die Gleise zu betreten und zu überqueren. Denn Zugverkehr durch Baumaschinen wird es geben.
Technik im Stellwerk defekt
Aufwendige Reparaturen stehen im Stellwerk von Hohenlimburg bevor. Dort laufen die Kabel, die aus den Außenanlagen kommen, zusammen. Die Flut floss über die Gleise weiter bis in das Gebäude und hat dort vergangene Woche die Kellerräume mit den sensiblen Relais komplett geflutet. „Die Kollegen sind noch mit der Schadensaufnahme beschäftigt“, so Cinar. Rund drei bis vier Wochen werde es dauern, bis das Stellwerk wieder in Betrieb gehen kann. Eine grobe Schätzung. Denn: „Es können noch Fehler und Verzögerungen auftauchen, die wir jetzt noch nicht sehen. Wir müssen etwa gucken, wie es mit der Lieferung von Ersatzteilen aussieht.“
Personenunterführung muss erneuert werden
Ähnlich wie im unterspülten Gleisbett rund um den Bahnhof müssen auch die Bahnsteige auf ihre Stabilität hin untersucht werden. „Vermutlich müssen die Bahnsteige erneuert werden, weil der Untergrund deutlich aufgeweicht ist“, so ein Sprecher der Bahn. Auch die Unterführung, die zum Mittelbahnsteig führt und komplett geflutet war, müsse erneuert werden.
Gleiches gilt für die Unterführung am Ende des Bahnsteigs, die den Weg unter den Gleisen entlang hin zur Unteren Isenbergstraße führt. „Beide Unterführungen müssen in den Rohbauzustand versetzt und neu verputzt werden – aber bis man damit anfängt, müssen sie erstmal austrocknen.“ Da das Ausmaß der Schäden noch nicht klar und die Stabilität nicht geprüft ist, bleiben die Unterführungen vorerst gesperrt.
Keine Folgen für Sanierungs-Pläne
Von den Aufräumarbeiten unberührt bleiben die langfristigen Pläne, den Bahnhof barrierefrei zu machen. Pläne, deren Umsetzung sich mehrfach verzögerte. Die Bauarbeiten sollen nun frühestens im Jahr 2023, wenn nicht sogar erst 2024, beginnen. Geplant ist unter anderem eine Überführung mit zwei Aufzugtürmen samt Treppen, die die beiden Bahnsteige verbinden soll.