Hagen. Die SPD-Fraktion in Hagen will die Schulplanung neu denken: Das Ricarda-Huch-Gymnasium soll für eine Gesamtschule nach Vorhalle verlagert werden.
Die SPD-Fraktion in Hagen plädiert für eine Verlagerung des Ricarda-Huch-Gymnasiums (RHG) aus der Innenstadt nach Vorhalle. „Damit würde der Hagener Norden auch ein Gymnasium erhalten“, so Geschäftsführer Andreas Reitmajer.
Gleichzeitig solle die Stadtverwaltung prüfen, ob die geplante vierte städtische Gesamtschule nicht am jetzigen Standort des Ricarda-Huch-Gymnasiums eingerichtet werden könnte. Die Sekundarschule am Remberg könnte dann aufgelöst und in die neue Gesamtschule miteinbezogen werden.
Hintergrund des Vorstoßes der Sozialdemokraten sind die aufgrund des Zustroms an Einwanderern explodierenden Schülerzahlen in Hagen und die daraus resultierende Sorge, wie man all die Kinder in dem zunehmend knapper werdenden Schulraum noch unterbringen will.
Wechsel im Schulzentrum Wehringhausen
Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die vierte Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen zu gründen. Die dort noch untergebrachten Lehranstalten sollen umziehen: die Freie Evangelische Gesamtschule (FESH) in das große Hauptschulgebäude in Vorhalle, die Förderschule Friedrich von Bodelschwingh in die Selbecke. Allerdings steht bislang nicht fest, wann die Umzüge erfolgen können.
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Zudem belaste die geplante Rochade den städtischen Haushalt mit über fünf Millionen Euro, so Reitmajer. 1,275 Mio. für den Umbau des Schulzentrums Wehringhausen, 3,4 Mio. für die Herrichtung des Schulgebäudes in der Selbecke, eine halbe Mio. Euro für die zeitweise Unterbringung von Schülern in Containern. „Es wäre doch nur vernünftig, eine andere, kostengünstigere Lösung zu finden“, argumentiert Reitmajer: „Deshalb haben wir eine alternative Lösung entwickelt, auch wenn das vielen Leuten an der Ricarda-Huch-Schule nicht gefallen dürfte.“
Schüler könnten in Hagen bleiben
Zöge das RHG nach Vorhalle, würden sicherlich nicht mehr so viele Kinder aus dem Hagener Norden eine Schule in Wetter oder Herdecke besuchen, so der Fraktionsgeschäftsführer. Zudem könnte die vierte städtische Gesamtschule in der Innenstadt viel schneller und unkomplizierter gegründet werden. Die FESH und die Bodelschwingh-Schule könnten in Wehringhausen bleiben.
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Es müsse aber auch die Frage aufgeworfen werden, so Reitmajer, ob eine Stadt wie Hagen derzeit überhaupt ein Schulgebäude an einen privaten Träger veräußern solle. Damit meint er den vom Rat beschlossenen Verkauf der Schule in Vorhalle an die FESH.
Die SPD fordert nun, dass die Kosten für die von ihr ins Spiel gebrachte Variante den im Haushalt veranschlagten Kosten für die bereits beschlossenen Schulverlagerungen gegenüber gestellt werden. Allerdings dürfte die Ratsallianz aus CDU, Grünen und FDP wenig Neigung zeigen, die Planungen neu aufzurollen.