Eine Konferenz zur Zukunft des Bahnhofsviertels in Hagen erweckt den Eindruck des Aufbruchs. Kommentator Mike Fiebig bleibt skeptisch.
Allein in der schon siebenjährigen Amtszeit von Oberbürgermeister Erik O. Schulz ist bei Mitmachformaten wie Zukunftsschmieden oder „Hagen plant 2035“, von Unternehmerräten oder bei Neujahrsansprachen so viel von Wandel, Aufbruch und Veränderung gesprochen worden, dass sich einfach keine Euphorie bei mir einstellen will. Die immer wieder anknüpfende Realität hat nahezu jedes Mal gezeigt, dass inhaltlich kaum etwas folgt. Um wiedergewählt zu werden, reicht das. Um unsere Stadt wirklich nachhaltig zu verändern, nicht.
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Nun findet eine inhaltlich wirklich hochwertige Sicherheitskonferenz statt. Wissenschaftler bewerten die Situation, geben erste Handlungsempfehlungen, letztlich Hausaufgaben für Politik und Verwaltung. Und was wird vereinbart? Dass die weitere Bearbeitung in den „Arbeitskreis Innenstadt“ übergeben wird, wo viele Akteure drinsitzen.
Wer koordiniert das? Wer organisiert nachhaltige Bearbeitung von Themen? Wer gleicht Erreichtes mit Zielen ab? Wer stellt sicher, dass alle die Vision eines attraktiven Tores zur Stadt im Auge halten?
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Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre, der Bewertung des Umgangs der Stadtspitze mit solchen echten Veränderungsthemen und mit Blick auf die Beharrlichkeit der Politik befürchte ich die Versandung des Themas.
Oder ist Wandel im Bahnhofsviertel – baulich und gesellschaftlich – diesmal wirklich möglich? Dann sollte die Politik den Beschluss fällen, dass die Wissenschaftler das Bahnhofsviertel nach Wuppertaler Vorbild weiter analysieren und begleiten. Und die Stadtspitze sollte das Thema an sich ziehen. Es ist zu wertvoll.