Menden/Lüdenscheid. Die Gewerkschaft der Polizei sieht durch die überarbeitete Ausgangssperre Erleichterungen bei Kontrollen. Corona verändert den Polizeialltag.
Die Gewerkschaft der Polizei sieht bei den neuen Regeln zur Ausgangssperre eine Vereinfachung gegenüber der ersten Version. „Die Kollegen sind froh, dass mit der neuen Verfügung alles deutlich einfacher geworden ist“, sagt Polizei-Gewerkschafter Michael Kaufhold auf Nachfrage. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Märkischen Kreis sieht seine Kolleginnen und Kollegen mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert.
Polizeigewerkschaft: Straßen deutlich leerer
Aus Sicht der Polizistinnen und Polizisten im Streifendienst habe die Ausgangssperre tatsächlich während der späten Abend- und Nachtstunden zu einer Abnahme der Verkehrs im Kreis geführt. „Die Straßen sind effektiv leer, so dass die Kollegen sich die Zeit nehmen können, jemanden, den sie angehalten haben, auf Herz und Nieren zu prüfen“, sagt Kaufhold. Der Märkische Kreis hat aktuell eine neue Verfügung erlassen (WP berichtete). Danach gilt weiter in jeder Nacht zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens eine Ausgangssperre.
Die Ausgangssperre sieht auch in der neuen Fassung dennoch einige Ausnahmen vor, die auch kontrolliert werden müssen: „Es bleibt Fingerspitzengefühl gefragt“, sagt Kaufhold. Jeder Polizist müsse genau herausfinden, ob sich wirklich jemand auf der Heimfahrt von der Arbeit bewege oder hier gerade eine Ausrede auftische.
Polizist: Gehen mit Fingerspitzengefühl vor
Kaufhold sieht die bekannt gewordenen Extremfälle (Anzeige fürs Pizzaholen) nicht als exemplarisch für die tägliche Situation auf der Straße. „Die Kolleginnen und Kollegen machen das mit viel Fingerspitzengefühl. Das geht ruhig ab.“ So werde kein auswärtiger Lkw-Fahrer, der glaubhaft unwissend in den Kreis eingefahren sei, mit der vollen Härte der möglichen Sanktionen belegt. Gleichzeitig könne man aber bei Zweifeln an einer Geschichte einen Platzverweis aussprechen und die betroffene Person nach Hause schicken. Wegen der möglichen Ausnahmen, die auch immer von der Aussage der angehaltenen Person abhängen, bleibe es aber ein schwieriges Geschäft. Die neuen Corona-Regeln: Das ist seit Montag verboten!
Auch organisatorisch sieht Kaufhold seine Polizistinnen und Polizisten im Kreis vor neue Herausforderungen gestellt. Zwar bleibe einerseits dank ausfallender Feste und Veranstaltungen mehr Luft. Auf der anderen Seite müsse man sich polizeiintern aber anders organisieren. „Wir haben wegen Corona auf feste Dienstgruppen umgestellt.“ Das führe dazu, dass immer die selben Beamten mit einander Dienst schieben. Das biete zwar Vorteile was die Infektionsgefahr angeht, habe aber Nachteile, wenn jemand innerhalb der Gruppe ausfalle. „Dadurch steigt dann die Arbeitsbelastung für die Einzelnen.“