Hagen. Ein prägendes Gesicht der Schulpolitik in Hagen ist gestorben: Ellen Neuhaus (CDU) kämpfte stets für die Interessen von Kindern und Jugendlichen.

Ellen Neuhaus ist tot. Die langjährige Vorsitzende des Hagener Schulausschusses verstarb am Montag nach schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren.

Die CDU-Kommunalpolitikerin aus Dahl hat die Schulpolitik in Hagen vor allem in den vergangenen beiden Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt. „Die Kinder waren mir immer eine Herzensangelegenheit“, nannte sie einmal ihr Hauptanliegen. Dabei scheute sie keinen Konflikt und legte sich auch mit Kollegen aus der eigenen Partei an – etwa als es Anfang des Jahrtausends um die Einrichtung von Offenen Ganztagsschulen in Hagen ging. „Als Frau muss man seine Ellbogen gebrauchen können gegen die Männer in der Partei“, sagte sie.

Lehre zur Industriekauffrau

1948 in Halver geboren, verlor Ellen Neuhaus schon früh ihren Vater: „So musste ich schon früh Pflichten übernehmen, ob ich wollte oder nicht. Und ich habe gelernt: Was man haben möchte, das muss man sich erarbeiten.“

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Nach dem Besuch der Handelsschule machte sie eine Lehre zur Industriekauffrau und arbeitete später bei einem Immobilienmakler. Sie war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe seit 43 Jahren mit Peter Neuhaus aus Dahl. Die beiden haben eine Tochter, aus erster Ehe hatte Ellen Neuhaus ebenfalls eine Tochter, die sie allein erzog: „Diese Zeit hat mich stark geprägt“, berichtete sie einmal.

Seit 1965 politisch engagiert

1965 trat sie der Jungen Union bei, seit 1968 war sie Mitglied der CDU, 1999 wurde sie erstmals in den Hagener Stadtrat gewählt, dem sie bis 2020 ununterbrochen angehörte und wo sie 2009 den Vorsitz im Schulausschuss übernahm. Ihr kompromissloses Engagement für Kinder und Jugendliche brachte ihr auch den Respekt der politischen Gegner ein. „Wenn es den Begriff Löwenmutter nicht schon geben würde, für Dich müsste man ihn erfinden“, sagte ihr bei der Verabschiedung aus dem Amt ihre Nachfolgerin Nicole Pfefferer (Grüne).

Haus vom Hochwasser überflutet

Auch ihren Wahlkreis im Volmetal vertrat sie als direkt gewähltes Ratsmitglied mit Leidenschaft, kämpfte beispielsweise für die Bürgerhalle und den Kunstrasenplatz in Dahl. 2020 schied sie aus der aktiven Politik aus – nicht weil sie es Leid sei, erklärte sie, sondern weil es Zeit sei, Platz für jüngere Leute zu machen.

Während ihr Haus in Dahl im Juli vom Jahrhundert-Hochwasser überflutet wurde, erhielt sie in der Klinik die Diagnose. Ihren letzten Kampf konnte sie nicht gewinnen. Ellen Neuhaus verstarb daheim im Kreise ihrer Familie.