Elsey. In Hohenlimburg ist der Neubau eines Discounters geplant. Die Vorarbeiten laufen – aber das Projekt ist umstritten
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Am Gotenweg sind in dieser Woche die Hallen der ehemaligen Hohenlimburger Federnfabrik abgerissen worden. Es soll Platz entstehen für einen Neubau des Discounters Lidl, dessen Filiale zurzeit noch wenige Meter entfernt liegt. Der Umzug des Lidl-Marktes ist verbunden mit weiteren Maßnahmen, die den Einzelhandel im Umfeld umkrempeln und seit Bekanntgabe vor drei Jahren für Kritik sorgen.
Der Neubau
Die Discounter-Kette selbst hält sich bedeckt. Auf Anfrage heißt es von Lidl, man befinde sich noch in der Planungsphase und könne Ende März über den Sachstand berichten. Mehr Hintergründe liefert indes Investor Stefan Berlet, der das Projekt seit mehreren Jahren vorantreibt. An den im Jahr 2018 berichteten Plänen hat sich nichts geändert: Der Lidl-Markt, der sich am Gotenweg eine Filiale mit dem Textildiscounter KiK teilt, will seine Angebotsfläche erweitern. Dafür soll für den Lidl ein moderner Neubau auf der angrenzenden Fläche entstehen, auf der in dieser Woche das einstige Hauptgebäude der Federnfabrik Hohenlimburg abgerissen wurde. Laut Berlet habe Lidl bisher eine Verkaufsfläche von rund 1100 Quadratmetern. Im Neubau werde der Discounter rund 1200 Quadratmeter zur Verfügung haben, wobei der Fokus auf breiteren Gängen und mehr Platz zum Präsentieren der Ware liegt, so Berlet.
„Wir rechnen damit, dass die Baugenehmigung in diesen Tagen kommt“, will der Investor so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen. Im Idealfall wolle man den Neubau bis Ende dieses Jahres fertigstellen.
Die bestehende Filiale
Nach dem Auszug der Lidl-Filiale bleibt der KiK-Markt bestehen, soll aber ebenfalls leicht vergrößert werden, sagt Investor Stefan Berlet.
Wie groß, das sei noch unklar und hänge auch damit zusammen, wer nach dem Umzug des Lidl-Marktes auf dessen Verkaufsfläche einzieht. Hier laufen noch die Gespräche, so Berlet. „In jedem Fall soll der Nachmieter etwas anbieten, das in Hohenlimburg noch fehlt. Es wird aber kein zentrumsrelevanter Einzelhandel sein und auch kein Drogeriemarkt.“ Letzteres war damals für die CDU mit ein Argument, um der Erweiterung des Lidl-Marktes in der Bezirksvertretung zuzustimmen, trotz erheblicher Kritik seitens der Werbegemeinschaft Hohenlimburg und Bedenken der Bezirksregierung Arnsberg im Vorfeld (siehe Zweittext). Was unter „nicht zentrumsrelevantem Einzelhandel“ zu verstehen ist, weist die Stadt Hagen in ihrem Einzelhandelskonzept von 2015 aus. So könnten in der bestehenden Lidl-Filiale nach dem Auszug etwa Gartenbedarf, Möbel, Kfz-Zubehör, Matratzen, Tiernahrung oder Heizungen verkauft werden.
Der Netto am Alemannenweg
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Das genannte Einzelhandelskonzept schnürt für den „Sonderstandort Berlet“ und Umfeld zudem ein Korsett, was die Ausweitung von Nahversorgern angeht. Empfehlung ist, lediglich eine „moderate“ Erweiterung von Verkaufsflächen zu ermöglichen. Auch deshalb soll nach der Eröffnung des neuen Lidl im nächsten Schritt der Netto-Markt am Alemannenweg, wenige hundert Meter entfernt, schließen, damit die Verkaufsfläche der Nahversorger in Elsey insgesamt nicht vergrößert wird.
“Das ist schade für Netto, aber es gibt leider auch kaum andere Flächen in Hohenlimburg, die sich für den Markt anbieten“, sagt Berlet. Das künftig leerstehende Netto-Gebäude soll dann wahrscheinlich als Lagerfläche nachgenutzt werden. Auch hier stünden aber noch Gespräche aus.
Die nächsten Schritte
Nach Abriss der ehemaligen Werkshallen der Federnfabrik sollen in den kommenden Wochen auf dem Gelände noch das Wohnhaus und die Überdachung der Lkw-Anlieferung abgerissen werden. Es finde praktisch ein kompletter Rückbau des Areals statt, so Berlet, „bis zur Ladenkante vom KiK-Markt.“ Der erzeugte Bauschutt soll teils auch als Gründungspolster für den Neubau vom Lidl genutzt werden.
Argwohn bei Händlern aus Hohenlimburger Innenstadt
Die Arbeiten am Gotenweg beobachtet die Werbegemeinschaft Hohenlimburg mit Argwohn. „Werden da gerade Fakten geschaffen? Eine Baugenehmigung liegt unseres Wissens noch nicht vor“, so Ulrich Elhaus, Vorstand der Händlergemeinschaft aus der Innenstadt von Hohenlimburg. Für sie ist ein Verrechnen von Handelsflächen unzulässig und die Sorge vor einer Sogwirkung nach Elsey groß.
Ähnliche Töne 2018 von der Bezirksregierung: Wegen der Nähe zum Elseyer Zentrum stelle schon der jetzige Lidl eine „Fehlentwicklung“ dar, die mit einer Erweiterung noch zementiert wird, so die Fachplaner aus Arnsberg. Angesichts des Leerstands im Zentrum von Hohenlimburg sei diese Erweiterung nicht logisch. Dass sich eine Kommune mit Erteilung einer Baugenehmigung über die Bedenken hinwegsetze, hielt ein Sprecher der Bezirksregierung damals für „nicht denkbar“.