Menden. Das Bonkers in Menden geht in einen eigenen Lockdown. Jetzt gibt es nur noch von Freitag bis Sonntag Speisen zum Mitnehmen. Die Hintergründe.
Es war eine eher spontane Entscheidung und gleichzeitig eine äußerst schwierige: Dawid Poloczek, Inhaber des Bonkers in Menden, hat seinen Restaurantbetrieb überwiegend eingestellt. „Wir brauchen einen Lockdown. Ein Lockdown ist das Einzige, was uns noch hilft“, sagt er im Gespräch mit der Westfalenpost. Die steigenden Fallzahlen, die neuen Regeln, die aus der nun aktuellen Coronaschutzverordnung hervorgehen, ließen in den vergangenen Wochen und Tagen massenweise Reservierungen platzen. Jetzt hat der Gastwirt die Reißleine gezogen. Für ihn und seine Mitarbeiter ist wieder Lockdown.
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Es erinnert an ein Szenario vor einem Jahr. Die Zahl der Corona-Fälle steigt extrem an, die Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser spitzt sich zu, Ärzte und Pflegepersonal sind an den Belastbarkeitsgrenzen angelangt. Der Unterschied: Betriebe und Unternehmen sowie Restaurants müssen diesmal nicht gezwungenermaßen schließen, einen Lockdown gibt es in diesem Winter nicht – zumindest nicht offiziell von der Regierung. Doch der Mendener Gastronom Dawid Poloczek hat sich dennoch für einen Lockdown entschieden. Denn anders rentiere sich das Geschäft schlichtweg nicht mehr. Seit sich die Lage wieder zuspitze und vor allem seit die 2G- und 2G-plus-Regel in Kraft getreten sind, sagen Gäste durch die Bank weg Reservierungen ab. Meist noch am gleichen Tag. „Das geht einfach nicht mehr, wenn ich dann immer schon eingekauft habe, Personal eingeteilt habe und mit den Gästen rechne, rentiert sich das wirtschaftlich nicht mehr.“ Es war eine Entscheidung, die der junge Wirt eher spontan Mitte dieser Woche getroffen hat. Doch einen anderen Ausweg sieht er derzeit nicht. „Die Politik lässt uns im Moment einfach in ein offenes Messer rennen.“ Denn Unterstützung gebe es diesmal nicht, die Kosten laufen aber weiter und die Kunden bleiben durch die enormen Verschärfungen aus.
Seit dem gestrigen Freitag verkauft das Bonkers wieder ausschließlich außer Haus. Und auch nur von Freitag bis Sonntag. Genau wie vor einem Jahr. „Ich habe das eigentlich schon geahnt“, blickt der Wirt zurück. Vor gut einem Monat habe er bereits sein Personal darüber informiert, dass es genau zu diesem Szenario kommen könnte. Erst am vergangenen Donnerstag hat er schließlich ein Teammeeting einberufen und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Entscheidung mitgeteilt. „Da bin ich aber auch auf sehr viel Zustimmung und Zuspruch gestoßen.“ Und die gute Nachricht für das Personal: Gekündigt wird keiner. „Ich werde mein ganzes Team behalten.“
Mendener Gastronom fehlt eine Perspektive
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Es ist eine schwierige Zeit, die Perspektive fehlt. Das Licht am Ende des Tunnels, dass es irgendwann eine Rückkehr zur Normalität gibt, fehlt. „Das ist nicht nur wirtschaftlich belastend, sondern auch emotional“, gibt der Mendener zu. Das Problem sei, dass zwar 90 Prozent seiner Gäste geimpft sind, doch die Furcht, sich mit Corona zu infizieren, bei den meisten nun einfach wieder zu groß ist. „Alle haben einfach Angst.“ Und dann gibt es eben noch die zehn Prozent, die nicht geimpft sind. Zwar seien das überwiegend Menschen, die schwanger sind oder sich aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen dürfen, doch bei nur einer ungeimpften Person in der Runde, sagen viele die gesamte Reservierung für fünf oder mehr Menschen ab, berichtet Poloczek.
Mit seinem eigenen Lockdown möchte er nicht nur ein Warnzeichen setzen, sondern hofft auch auf baldige Unterstützung durch die Politik. Und vor allem darauf, dass ihm die Gäste weiterhin treu bleiben. „Wir werden uns wieder jedes Wochenende Aktionen einfallen lassen“, sichert er zu. Dieses Wochenende gibt es unter anderem für jeden, der seine Bestellung abholt und eine Thermoskanne mitbringt, Glühwein gratis dazu. Wie lange das Bonkers geschlossen bleiben wird, weiß der Betreiber selbst noch nicht. Gemeinsam mit dem Team schaue man nun, was die kommende Zeit bringen wird. Dennoch hofft man auf eine baldige Rückkehr zur Realität, denn Dawid Poloczek sagt ganz klar: „Ich habe kein Restaurant eröffnet, um nur von der Theke aus „to go“ zu verkaufen.“
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