Arnsberg/Sundern. Redakteur Eric Claßen zu den vielen Lkw-Transporten beim Windradbau in Arnsberg und Sundern
Eine gewaltige Armada an Lkw und Schwerlastzügen wird sich in den kommenden Monaten und Jahren durch den Hochsauerlandkreis bewegen. In Arnsberg und Sundern entstehen aktuell und zukünftige gleich mehrere kleinere, mittlere und große Windparks. Und für den Bau der zum Teil mehr als 200 Meter großen Windräder wird eine enorme Masse an Material benötigt. Es ist ja nicht allein damit getan, dass die Windkraftanlagen selbst in verschiedenen Etappen angeliefert und später dann aufgestellt werden. Noch viel größer und aufwendiger sind die Vorbereitungen zum Bau dieser Anlagen.
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Um das Gelände vor- und aufzubereiten müssen gewaltige Erdmassen im Arnsberger Wald, zwischen Sundern-Hagen und Stockum oder auch in der Nähe von Amecke bewegt werden, um nur drei Beispiele für diese Bauprojekte zu nennen. Ist das Gelände vorbereitet, folgen Schotter, Kies und Co., um die Wegeführung so herzurichten, dass dann im weiteren Verlauf Beton und Stahl sowie die eigentlichen Bauteile der Anlage anzuliefern. Beim Windpark in Sundern-Hagen, bei dem zwölf Anlagen allein durch Projektierer Trianel entstehen, rechnet die Bauleitung pro Windrad mit mehr als 530 Lkw-Transporten. Jedenfalls sind das offen kommunizierten Berechnungen, intern sollen die Zahlen sogar noch deutlich höher sein.
Rechnet man das für die einzelnen Bauprojekte, die in den nächsten Jahren sukzessive starten oder sich bereits im Prozess befinden, hoch, muss man kein Mathegenie sein, um zu prophezeien, dass Zehntausende Lkw durch das Sauerland fahren werden. Man mag zur Windenergie stehen wie man will, diese baulichen Maßnahmen sind ein gewaltiger Eingriff in die Natur und belasten neben Pflanzen- und Tierwelt auch den Menschen, der in den Ortschaften lebt, durch die die Armada donnert. Die Umfahrung der maroden Rahmedetalbrücke hatte beispielsweise den Bürgern in Sundern schon einen Einblick gegeben, was es bedeutet, wenn der Lkw-Verkehr binnen kürzester Zeit signifikant ansteigt.
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Dass sich energietechnisch in Deutschland etwas ändern muss, werden wohl höchstens nur noch Klimaleugner abstreiten. Dass die Bevölkerung auch Entbehrungen hinnehmen muss, wenn man Klimaneutralität erreichen möchte, ist auch verständlich. Es braucht die Windkraft, und da reichen auch nicht fünf Anlagen im gesamten HSK aus. Aber ob man mit dem Dampfhammer ohne wirkliches bundesweites Konzept für die Energielösungen der Zukunft Landschaften am Reißbrett umgestalten muss und dabei noch die Akzeptanz der Bevölkerung riskiert, das zweifele ich stark an. Es ist Aufgabe der Bundes- und Landespolitik, Gesetze zu entwerfen, um den Wildwuchs zu verhindern und den Bau der Anlagen so zu begrenzen, dass sie wirtschaftlich bleiben, ausreichend Energie produzieren und an Akzeptanz bei den Bürgern gewinnen.
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