Neheim. Die Schließung der Filiale der Deutschen Postbank in Neheim und die Art der Kommunikation zeugen von wenig Verständnis für die Kunden vor Ort.

Wie weit kann man sich noch vom Kunden entfernen? Da schließt ein Geldinstitut seine Filiale in Neheim - so etwas kommt vor. Wenn das aber die Deutsche Postbank tut, die im Verständnis der Menschen einst im Zusammenhang mit der Post den tief verwurzelten Anspruch der Flächendeckung versprach, reibt man sich doch verwundert die Augen. Im Bereich Arnsberg und Sundern gibt es nun keine Postbankstelle mehr. Das Unternehmen verkauft das positiv mit dem strategischen Vorhaben zu einer „Digital first“-Bank werden zu wollen. Natürlich erledigen Kunden ihre Geldgeschäfte zunehmend online, aber eben noch nicht alle. Denen dann in Presseerklärungen mitzuteilen, dass sich für Neheimer Kunden „eine alternative Filiale der Postbank in Paderborn findet“, wo man sich zu Themen wie Baufinanzierung, Altersvorsorge, Privatkrediten und Wertpapieren beraten lassen kann, grenzt an Realitätsverlust oder völlige geographische Unkenntnis. 53 Minuten braucht man bei guter Verkehrslage von Neheim zu dieser Filiale und nachher hin und zurück 160 Kilometer auf dem Tacho.

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Vor Ort in Neheim hatte man offenbar „seine Region“ besser im Blick. Das Info-Schild an der Tür zur Postbank zur bevorstehenden Schließung nennt handgeschrieben zumindest eine Postbank-Filiale in Unna als mögliche neue Anlaufstelle. Wer immer das geschrieben hat, hat sich im Sinne seiner täglichen Besucher wenigsten die Mühe gemacht, ihnen noch das Beste herauszusuchen. Ist auch nicht prickelnd, aber klingt wenigstens nicht so entfremdet abgehoben wie der Paderborn-Vorschlag aus der Unternehmens-Zentrale im fernen Bonn.

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